Bestsellerautor Udo Pollmer sprach vor Landwirten über "Gülle im Glas", das angebliche Insektensterben und andere "Propaganda".
Was Prognosen angeht, ähnelten Grenzwerte für Landwirte dem Wetter und den Lottozahlen. Das betonte der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer als Festredner bei der Hauptversammlung des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung (VlF) im Hotel Goger in Augsfeld. Der Referent ist Mitautor einer Reihe von Bestsellern, zuletzt sorgte er mit dem Buch "Wer hat das Rind zur Sau gemacht?" für einige Aufmerksamkeit.
Vor zahlreichen Landwirten aus der Region setzte er sich sehr kritisch mit so manchem Zeitgeist auseinander. Auch an der Vorgehensweise bei der Festlegung für Grenzwerte bei der Düngung oder beim Pflanzenschutz ließ er kein gutes Haar. Dabei forderte er die Landwirte auch auf, "Kante zu zeigen".
Die Diskussionen um die Nitratbelastung des Trinkwassers, der "Gülle im Glas", bezeichnete der Redner als Propaganda und belegte seine These mit entsprechenden Zahlen. Man komme einfach "gegen eine ganz bestimmte Vorstellungswelt" nicht mehr an. So seien nur Proben mit Nitratwerten über 50 Milligramm je Liter an die EU weitergegeben worden. Auch die Landwirte hätten es nicht verstanden, dies zu kommunizieren. Interessanterweise sei das Grundwasser in Naturschutzgebieten am höchsten belastet. Ansonsten habe man eine weitgehend optimale Wasserqualität.
Kampf um die Existenz
Dies zeigte Udo Pollmer am Beispiel des Bodensees auf. "Das Wasser ist inzwischen so sauber, dass die Fische nicht mehr wachsen, weil es keine Nährstoffe und kein Plankton mehr gibt. Und weil es kein Plankton mehr gibt, gibt es auch keine Insekten." Die Bodenseefischer würden daher um ihre Existenz kämpfen.
Der Wissenschaftsjournalist bezeichnete den Grenzwert beim Nitrat als politisch gewollt.
Einen Zusammenhang zwischen dem Bienensterben und dem Ausbringen von Glyphosat sah er nicht. Es sei auch gar nicht richtig, dass die Bienen weniger werden. In Bayern sei die Anzahl der Bienenvölker vielmehr von 158 000 im Jahr 2013 auf 189 000 im Jahr 2018 gewachsen. Auch weltweit gehe es aufwärts mit den Bienenvölkern und der Produktion von Honig. Man verbreite einfach Unwahrheiten - "was die mit ihnen machen, hat den Anspruch einer Irrenanstalt".