So allmählich scheint dieser zumindest gefühlte Jahrhundertsommer den ihm zugedachten Platz im periodischen Wechselspiel der Jahreszeiten zu finden und seinem alten Bekannten, dem Herbst, die Bühne zu...
So allmählich scheint dieser zumindest gefühlte Jahrhundertsommer den ihm zugedachten Platz im periodischen Wechselspiel der Jahreszeiten zu finden und seinem alten Bekannten, dem Herbst, die Bühne zu überlassen. Fein, denkt sich der UV-Strahlen geschädigte Franke und freut sich schon, auf seinem Weg zum Keller wieder raschelndes Laub unter den Füßen zu spüren und Kastanien sammeln zu können. Moment: Kann er das nicht schon lange? Unter der marsähnlichen Hitzewelle ächzten Stammträger über viele Wochen so arg, dass sie ihr teils bunt geflecktes Blätterkleid bereits abwerfen mussten. Stachelnde Kastanienbomben inklusive.
Aber genug von Granaten und ähnlich destruktivem Zeugs - schließlich gilt der 1. September in der Bundesrepublik als Weltfriedenstag. Der soll an den Beginn des Zweiten Weltkriegs mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 erinnern. Ein Datum, das (wie so viele) nicht in Vergessenheit geraten darf. Eigentlich nicht besonders erwähnenswert, finde ich. Aber wie sich manche Zeitgenossen seit ein paar Jahren (wieder) verhalten, zeigt, dass sie sich keinen Reim aus den Lehren der neuesten deutschen Geschichte machen können. Oder wollen. An dem heute in Kraft tretenden Halogenlampen-Verbot liegt es sicher nicht, dass den Dauerbesorgten einfach kein Licht aufgehen mag. Aber ich schweife wieder ab ins Destruktive... Wie wäre es stattdessen mit etwas Poesie? Noch ist die Geburtstagssaison nicht abgeschlossen, arme Enkel, Nichten und Cousins werden noch einigen windschiefen Reimattacken gut gemeint gereimter Ehrentags-Oden ausgesetzt sein. Aber Kopf hoch, nach 27 Strophen sind die meistens überstanden. Getreu dem Motto: "Ich hätte es gerne kürzer geschrieben, aber dazu hatte ich keine Zeit". Wer den Lieben Gutes tun möchte, ohne sein lyrisches Ich lautstark auszubreiten, kann das tun, und zwar nicht nur am "Welttag des Briefeschreibens". Schnell abschicken, lohnt sich. Wie es aussieht, erhöht die Post ihre Porto-Gebühren zum Jahreswechsel - wieder einmal.