Ökumenischer Gottesdienst betont Einheit der Christenheit

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Pappschachteln symbolisierten Mauern. Foto: Manfred König
Pappschachteln symbolisierten Mauern. Foto: Manfred König

Anlässlich der Gebetswoche um die Einheit der Christen im Lutherjahr (Beginn des Jubiläumsjahres - "500 Jahre Reformation") fand am Sonntag in der Herz-Jesu...

Anlässlich der Gebetswoche um die Einheit der Christen im Lutherjahr (Beginn des Jubiläumsjahres - "500 Jahre Reformation") fand am Sonntag in der Herz-Jesu-Kirche Schwürbitz ein zentraler Gottesdienst für beide Konfessionen (evangelische Kirchengemeinden Michelau-Schwürbitz-Neuensorg und katholische Pfarreiengemeinschaft Schwürbitz) statt.
Zum Thema "Versöhnung - die Liebe Christi drängt uns" wurde ein eindrucksvoller Gottesdienst abgehalten. Hinter der Osterkerze zogen Pfarrer Diter Glaeser, die Lektoren Stefan Fleischmann und Horst Habermann sowie Pfarrer Matthias Hain mit Lektor Thomas Gruber in die gut gefüllte Pfarrkirche.


Diener der Versöhnung

In seiner Begrüßungsrede hob Pfarrer Glaeser hervor, dass in diesem Jahr viele Kirchen und Christen des Beginns der Reformation vor 500 Jahren gedenken. "Dabei erinnert der heilige Paulus uns daran, dass Gott uns durch Jesus Christus mit sich versöhnt hat und dass die Liebe Christi uns drängt, Diener der Versöhnung zu sein. Lasst uns in der Einheit des Heiligen Geistes diesen Gottesdienst feiern", so der katholische Geistliche. Pfarrer Hain hob hervor, dass die Kirche immer zur Umkehr zu ihrem Haupt Jesus Christus gerufen ist. Daher hat es im Lauf der Geschichte viele Erneuerungsbewegungen in der Kirche gegeben, die allerdings manchmal gegen ihre Absicht Spaltungen zur Folge hatten.
Symbolisch wurde eine Mauer aus verschiedenen Steinen, dargestellt durch Pappschachteln mit den jeweiligen Stichworten "Lieblosigkeit, gegenseitiger Hass und Verachtung, Verleumdung, Diskriminierung, Verfolgung, zerbrochene Gemeinschaft, Intoleranz, Religionskriege, Trennung, Machtmissbrauch, Selbstgenügsamkeit und Hochmut" von Lektor Stefan Fleischmann aufgebaut, wobei die Lektoren Thomas Gruber, Horst Habermann und Reinhilde Schadt die entsprechenden Texte vortrugen. Zwischendurch sangen die Gläubigen einen Kyrieruf aus Taizé.
Nach einer Lesung von Lektor Thomas Gruber ("Lasst Euch mit Gott versöhnen - Gottes Wort hören", 2. Korintherbrief) verkündete Pfarrer Glaeser das Lukas-Evangelium vom verlorenen Sohn "Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden. Er war verloren und ist gefunden worden, lasst uns fröhlich sein" vor.


Reformationsgedanke

Pfarrer Hain zeigte sich in seiner Predigt erfreut, dass dieses Reformationsgedenken heuer das erste sei, bei dem es möglich ist, gemeinsam und in aller ökumenischen Weite auf drei Dinge zu blicken: Auf die Entwicklung der Reformation, auf ihren Ertrag für die ganze Christenheit und schließlich auf die Grenzen und Gefahren, die mit der Reformation in unserer abendländischen Kirche entstanden sind. Die sei gut und richtig und wichtig. Bis in das letzte Drittel des 20. Jahrhundertes hinein lebten Christen oft in weitgehend abgeschlossenen Konfessionskulturen. Zwischen Dörfern, wie Michelau und besonders in Schwürbitz sei dies besonders zu spüren gewesen. Deshalb sei die Zeit reif, diese Mauern abzubrechen, so der evangelische Geistliche. Während die Mauer symbolisch abgetragen und die Steine zu einem Kreuz angeordnet wurden, sangen die Gläubigen das Versöhnungslied "Wo Menschen sich vergessen..." Nach den Fürbitten, vorgetragen von den Lektoren, stand Pfarrer Glaeser der Eucharistiefeier vor. Anschließend dankten beide Geistlichen den Mitwirkenden und Gläubigen. Sie zeigten sich beeindruckt und luden zum nächsten gemeinsamen Gottesdienst am Reformationstag, 31. Oktober, nach Michelau ein. Alle Gläubige bekamen an der Osterkerze entzündete kleine Kerzen, während die Gemeinde "Unser Leben sei ein Fest" sang. Den Orgelpart hatte Mesner und Organist Engelbert Lorenz inne.