Rotes Kreuz Aufgrund der gesunkenen Temperaturen fragen Menschen mit geringem Einkommen verstärkt nach warmer Kleidung. Auch die Nachfrage nach Spielsachen ist aktuell sehr groß.
In der Kleiderkammer des BRK-Kreisverbands Kronach in der Wachtersflurstraße 12 findet man vielleicht nicht den allerneusten Trend, dafür aber Secondhand-Kleidung, die noch voll und ganz ihre Funktion erfüllt – kostenlos und ohne Vorlage eines Bescheinigungsscheins. Mit Blick auf die kalte Jahreszeit wie auch schon auf Weihnachten bittet das Team derzeit vor allem um Winterkleidung in allen Größen sowie Spielsachen.
Seit Januar 2020 findet sich die Kleiderkammer in der Kronacher Siedlung. Doch nicht nur der Umzug in die neuen geräumigen und einladend wirkenden Räumlichkeiten sorgte dafür, dass die Kundenanzahl der Einrichtung in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist. Vielmehr ist es auch die wirtschaftliche Entwicklung, und nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie, die immer mehr finanzschwache Einzelpersonen oder Familien zwingt, die Hilfe der Kleiderkammer in Anspruch zu nehmen. „Es gibt immer mehr Menschen, die sich den Kleidungseinkauf in Geschäften nicht leisten können – Obdachlose, alte Menschen, die nur Grundsicherung bekommen, kinderreiche Familien und viele mehr“, sagt Ehrenamtsmanager Ralf Schmidt. Derzeit nutzen etwa 30 bis 35 Personen – meist „Stammgäste“ – pro Woche dieses Angebot: Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, junge Familien und Rentner, kranke und gesunde Menschen.
„Das, was wir bekommen, reicht nicht aus. Es ist Jahr für Jahr das Gleiche, gerade in dieser Jahreszeit fehlt ein Nachschub an warmer Winterkleidung. Gebraucht werden vor allem gut erhaltene und saubere Winterkleidung in allen Größen – für Babys über Kinder und Jugendliche bis hin zu Erwachsenen. Zu Weihnachten haben wir auch eine vermehrte Nachfrage an Spielwaren“, weiß Schmidt, der das langjährige, oft jahrzehntelange, Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kleiderkammer lobt, ohne die das Hilfsangebot nicht aufrechterhalten werden könne.
Kinderartikel gefragt
Zunehmend ein Armutsrisiko seien heutzutage Arbeitslosigkeit oder Kinderreichtum. Auch für alleinerziehende Mütter wird die Kleiderkammer häufig ein Anlaufpunkt, um gut erhaltene Kinderkleidung oder Spielsachen zu erhalten. Gerade hier besteht, so Schmidt, ständig immenser Bedarf, da die Artikel für Kinder besonders gefragt beziehungsweise schnell vergriffen seien. „Benötigt werden dringend Jacken , Mäntel , Schuhe, Pullover und Hosen für Kinder und Jugendliche – in allen Größen. Aber auch für Erwachsene wird Kleidung für die kalten Tage gesucht“, appelliert der BRKler. Hier könne die Nachfrage derzeit kaum bewältigt werden. Um dem Grundsatz „Gutes aus zweiter Hand“ gerecht zu werden, sei man auf die Mithilfe der Mitmenschen angewiesen. Deswegen bitte man alle, Gebrauchtes nicht zu entsorgen, sondern abzugeben. Gerne würde man auch vermehrt Spenden von entsprechenden Mode- oder Spielwarengeschäften entgegennehmen.
An die Kleiderständer und in die Regale schaffen es aber längst nicht alle Sachen, die in der Sammelstelle abgegeben werden. „Wir nehmen nur das, was man noch tragen beziehungsweise benutzen kann – gut erhalten und sauber. Es ist unser Ziel, den Menschen nur Teile anzubieten, die man wiederverwenden kann“, so Schmidt. Dazu gehört nicht nur Kleidung , sondern auch Haushaltswäsche und Textilien – wie Bettwäsche, Geschirrtücher, Vorhänge oder Decken.