Im Landkreis gibt es ehrenamtliche Fahrer, die vor allem für Senioren unterwegs sind.
Tobias Kindermann
In Lichtenfels gibt es einen Stadtbus - aber was machen die Gemeinden, in denen der öffentliche Nahverkehr nicht so stark vertreten ist? Da setzt man auf das Ehrenamt. Sechs der elf Landkreisgemeinden bieten Fahrdienste an, die sich vor allem an ältere Mitbürger wenden. Das Stichwort lautet "Bürgerbus". Seit Juli dieses Jahres ist Altenkunstadt als sechste Gemeinde dabei.
Das umfangreichste Angebot gibt es in Ebensfeld. Montag auf den Routen Eggenbach und Unterneuses/Pferdsfeld, am Dienstag auf der Route Kleukheim, die auch am Mittwoch befahren wird. Donnerstag ist Pause, Freitag geht es noch einmal Richtung Kleukheim und Eggenbach.
Die Benutzung ist nicht teuer: Eine einfache Fahrt kostet nur einen Euro, Hin- und Rückfahrt 1,50 Euro. Erich Blaszyk sitzt seit neun Jahren am Steuer, ehrenamtlich. Sein Lohn ist der Dank der meist älteren Mitfahrer(innen). "Manchmal gibt es auch mal eine Tafel Schokolade."
Gestern waren es vier Personen, die der 69-Jährige befördert hat. Oft bringt er seine Fahrgäste bis vor die Haustür. "Vor allem, wenn sie schwer an Einkäufen zu schleppen haben." Die Fahrt im Bus dient nicht nur dazu, zum Einkaufen oder Arzt zu kommen. Soziale Aspekte spielen auch eine Rolle. Die Fahrt ist wie ein kleines Treffen, man plaudert, tauscht sich aus. Probleme, Fahrer zu finden, gab es bisher selten: "Gerade haben sich wieder zwei neue Leute bei uns gemeldet", sagt Norbert Dietz, der in der Gemeindeverwaltung den Bürgerbus betreut.
Mit einem Treffen und einem Essen einmal im Jahr zeigt sich die Gemeinde für die Dienste der Helfer erkenntlich. 120 000 Kilometer legt der kleine Transporter jährlich zurück, die Kosten dafür trägt der Landkreis. Das ist neben Ebensfeld auch noch in Burgkunstadt der Fall. 1995 ergab eine Analyse, dass vor allem in diesen beiden Kommunen die Ortsteile nicht angebunden sind, eine Buslinie rechnete sich aber nicht. So begann das Projekt "Bürger fahren Bürger".
Ebensfeld steht an der Spitze, hier ist der Bus viermal in der Woche unterwegs, alle anderen Kommunen, Burgkunstadt, Altenkunstadt, Weismain sowie Redwitz und Marktgraitz, bieten donnerstags Fahrten an.
Auch in Bad Staffelstein fahren kleine Busse, aber hier ist das System etwas anders. Die Linien unter der Woche wenden sich vor allem an Touristen, am Wochenende wird in den Lautergrund gefahren. Zudem bekommen die Fahrer hier eine Aufwandsentschädigung.