Eine andere, eine breite Treppe, führt über viele Stufen hinab in einen tief unter der Erde liegenden Raum. Öllampen hängen von der Decke herab und verbreiten ein nahezu unwirkliches Licht. In einer Ecke des Raumes befindet sich eine alte Grabkammer: das Mariengrab im Kidrontal in Jerusalem. Das Grab ist leer!
So erzählte die Legende weiter: "Alle Apostel gehen am nächsten Tag - zusammen mit Thomas - zum Grab der Mutter Jesu. Und wie damals am Ostermorgen finden sie keinen Leichnam. Sie finden duftende Blumen und Kräuter. Maria ist nicht hier. Blumen verströmen einen intensiven Duft. Die Apostel verstehen: Maria ist heimgegangen. Geblieben ist der Duft ihres Lebens.
Ich ahne und glaube: Es ist nicht dein Privileg, o Maria, erwartet zu werden, heimzukehren, zu leben in Gottes Nähe. Was dir als Erster geschenkt wurde, ist auch mir und uns verheißen und versprochen. Um diesen Glauben wach-zu-halten,
um diese Hoffnung immer neu zu stärken, um unsere Liebe zu beleben, schenkt Gott auch uns immer wieder einen Blumenstrauß: als Liebeserklärung, als Dank für unsere Treue, als Einladung, ihn anzusehen, als Zusage, von ihm angesehen zu sein, als Ermutigung, offen zu sein für sein Wirken in unserem Leben,
als Versprechen, dass er mich bei meinem Heimgang bei meinem Namen nennt.
Gott mutet auch mir und uns allen auch Passionsblumen zu, und weiß um meine Tränen und kennt meinen Schmerz. Aber hinter allem Spröden und Vergänglichen gibt es Fruchtbarkeit. Vieles in meinem Leben wird von Dornen erstickt oder wird zertreten. Aber es bleiben die Blumen als Zeichen der Hoffnung und Zuversicht: Mein Leben versinkt nicht fruchtlos ins Nichts.
Ich danke dir, Gott, für jeden Blumenstrauß, den ich geschenkt bekomme. Er ist - auch - von dir. Und wenn ich heute Blumen verschenke, dann verschenke ich sie auch in deinem Namen. Mit meinem Blumenstrauß komme ich zu Dir, Maria.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Wochenende und gute Erholung!
Kim J.N. Sell
Diakon der Pfarreiengemeinschaft St. Georg - Maria Ehrenberg