26 Todesfälle musste das Seniorenheim Langenzenn in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hinnehmen. Nachdem die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen eingeleitet hatte, gelangten nun neue Vorwürfe an die Öffentlichkeit. Die Hygienemaßnamen seien schon vor der Pandemie nicht eingehalten worden, kritisiert eine ehemalige Mitarbeiterin.
Nach den Vorermittlungen in Langenzenn (Landkreis Fürth) gibt es jetzt neue Vorwürfe gegen das Seniorenheim: Eine ehemalige Mitarbeiterin berichtete gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, dass die Hygienemaßnahmen bereits vor der Pandemie oft nicht eingehalten worden seien. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth gegen das AWO-Seniorenheim in Langenzenn Vorermittlungen eingeleitet - diese sind mittlerweile jedoch eingestellt worden.
Der Bayerische Rundfunk hatte bereits zuvor über angeblich nicht beachtete Hygienestandards berichtet. Demnach hatten sich mehrere Mitarbeiter über nicht eingehaltene Maßnahmen beschwert. Genau diese Medienberichte waren der Auslöser für die Vorermittlungen, so die Oberstaatsanwältin. Jetzt hat sich erneut eine einstige Angestellte der Einrichtung an die Presse gewandt.
Update vom 06.08.2020: Ex-Mitarbeiterin erhebt schwere Vorwürfe gegen Altenheim
Eine ehemalige Mitarbeiterin des Seniorenwohnheims Langenzenn klagte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk über die Hygienestandards in der Pflegeeinrichtung noch vor der Pandemie. "Wenn ein Patient aus dem Krankenhaus kam und den MRSA-Keim hatte, war keine Schutzausrüstung vorhanden. Keine sterilen Handschuhe und kein Schutzkittel. Dann lagen teilweise die vollen Einlagen auf den Matratzen von den Bewohnern oder unter den Betten, weil einfach die Kollegin sie nicht zur Seite getan hat", so die ehemalige Mitarbeiterin.
Vorermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung
Der Geschäftsführer des Seniorenheims, Robert Schneider, äußerte sich am Donnerstag (4. Juni 2020) nicht zu den Vorwürfen: "Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, können wir Ihnen leider momentan keine Auskünfte geben", gab er gegenüber inFranken.de bekannt.
Oberstaatsanwältin Gabriels-Gorsolke machte allerdings auch deutlich, dass es sich aktuell nur um Vorermittlungen handelt: "Wir prüfen gerade, ob es überhaupt einen Anhaltsverdacht für eine Straftat gibt." Man befinde sich noch in der Anfangsphase, so die Oberstaatsanwältin weiter. "Wenn es zu Ermittlungen kommt, dann wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung."
Mittlerweile ist das Verfahren durch die Staatsanwaltschaft eingestellt worden.