Nach wie vor steht offenbar auch noch die Übernahme einzelner Warenhausstandorte durch andere Händler im Raum. Bereits im Januar hatte Galeria berichtet, mehrere Bieter hätten Interesse an der Übernahme von Geschäften geäußert. Darunter war auch die Dortmunder Modehandelskette Aachener. Ein Durchbruch ist in den Gesprächen aber offenbar bislang nicht erzielt worden. «Zum jetzigen Zeitpunkt konnte keine Einigung mit einem Übernehmer geschlossen werden», sagte der Firmensprecher.
Deutschlandweit zahlreiche Filialen betroffen
Deutschlandweit sind folgende Warenhäuser betroffen:
- Bis Juli 2023
- Celle
- Cottbus
- Duisburg
- Gelsenkirchen
- Hagen
- Hamburg-Wandsbek
- Hamburg-Harburg
- Leipzig Neumarkt
- Leverkusen
- München Bahnhof
- Neuss
- Offenbach
- Paderborn
- Regensburg Neupfarrpfalz
- Saarbrücken
- Siegen
- Wiesbaden
- Bis Januar 2024
- Berlin-Charlottenburg
- Berlin-Müllerstraße
- Bielefeld
- Braunschweig
- Bremen
- Darmstadt
- Dortmund
- Düsseldorf Schadowstraße
- Essen
- Esslingen
- Frankfurt Zeil
- Hanau
- Heidelberg Bismarckplatz
- Hildesheim
- Kempten
- Krefeld
- Leonberg
- Limburg
- Lübeck
- Mönchengladbach
- Oldenburg
- Pforzheim
- Reutlingen
- Rosenheim
- Rostock
- Siegburg
- Stuttgart-Eberhardt-Straße
- Viernheim
- Wuppertal
Zum zweiten Mal binnen weniger Jahre hatte Deutschlands letzte große Warenhauskette am 31. Oktober 2022 Insolvenz angemeldet. Galeria-Chef Miguel Müllenbach verkündete damals, dass das Filialnetz um mindestens ein Drittel schrumpfen müsse. Damit seien mehr als 40 der etwa 130 Warenhäuser betroffen. Die geplante Übernahme von 47 Filialen scheiterte Ende 2022 überraschend. Vor allem für die Belegschaft eine nervenaufreibende Zeit. Verdi Mittelfranken nahm sich vor, für den Erhalt tausender Arbeitsplätze zu kämpfen und forderte Galeria zu Verhandlungen auf.
Auch der Brose-Vorsitzende Michael Stoschek bangte um den Erhalt der Coburger Filiale und forderte mit einer Fotocollage und einem eindringlichen Brief eine "gemeinsame Initiative". Für von der Schließung betroffene Städte ist eine neue dauerhafte Nutzung der Häuser eine große Herausforderung. Denn fast alle Gebäude wurden zu einer Zeit errichtet, bei denen noch ganz andere Anforderungen an den Handel herrschten als heute. So besitzen sie zu viele Verkaufsetagen, zu wenig Tageslicht und oft auch zu niedrige Decken, um heutige Ansprüche zu erfüllen. Aufwendige Umbauten oder gar ein Abriss sind in der Regel unvermeidlich.
Der Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH), Boris Hedde, sieht keine Zukunftschancen im bisherigen Geschäftsmodell. Stattdessen komme es eher auf Mischnutzungen an, wie er gegenüber der dpa erklärte. In Metropolen seien die Galeria-Filialen ohnehin "keine großen Frequenzbringer mehr". In kleineren Städten sei ihre Bedeutung als Versorger indes größer. Neue Anlässe müssten geschaffen werden, um Menschen in die Innenstädte zu locken. "Es wird in den meisten Fällen Jahre dauern, bis die von Galeria aufgegebenen Immobilien eine neue langfristige Nutzung gefunden haben", so seine Prognose.
Vorschaubild: © Hauke-Christian Dittrich/dpa (Symbolbild); Daniel Krüger/inFranken.de (Symbolbild); Collage: inFranken.de