Im Zweifel geradeaus: Beim Adventslauf in Igensdorf werden den Sportlern die fehlenden Markierungen zum Verhängnis. Reinhold Trautner nimmt es dennoch gelassen.
Beim diesjährigen Start zum 11. Nordic-Walking-Adventslauf des FC Stöckach schien noch alles in Ordnung zu sein, als ein aufgekratzter Bürgermeister Wolfgang Rast zusammen mit dem FC-Vorsitzenden Uwe Zollikofer und einer Holzklappe die 140 kleinen und großen Laufsportler vor der Kulisse des Igensdorfer Adventsmarktes auf die 2,5 Kilometer lange Strecke für die Kinder und die Zehn-Kilometer-Runde für die Erwachsenen durch das Tal der Schwabach schickte.
Das große Rätseln begann dann allerdings schon nach rund 30 Minuten, als sich zwei gestandene Läufer - der Forchheimer Roadrunner Reinhold Trautner und Otto Dippold von den Lauffreunden Gößweinstein - wieder bei Start und Ziel einfanden und sich lieber an einem Feuerkorb aufwärmten, als weiterhin draußen nach den fehlenden Streckenmarkierungen zu suchen.
Lauftreff-Übungsleiter Manfred Finkes konnte sich die dürftigen Zeiten der Sieger
(über eine Stunde bei den Männern) nur mit dem mutwilligen Entfernen von wichtigen Streckenmarkierungen durch gewissenlose Unbekannte erklären, weshalb die Streckenführung für die Läufer nicht mehr klar erkennbar war.
Während manch Läufer also noch auf der Strecke unterwegs war, packte Trautner seine Sachen zusammen und begab sich - diesmal per Auto - auf den 30 Kilometer langen Heimweg. In einem kleinen Interview spricht Trautner über den Lauf.
Herr Trautner, wie lange waren Sie auf dem richtigen Kurs?Reinhold Trautner: Das ist eine gute Frage. Gemeinsam mit einem anderen Läufer lag ich an der Spitze. Wir haben uns an jeder Kreuzung beratschlagt, in welche Richtung es geht.
Wenn wir kein Schild gesehen haben, sind wir im Zweifel immer geradeaus gelaufen.
Wo sind Sie dann rausgekommen?Irgendwann standen wir am Gräfenberger Bahnhof, da war klar: wir sind falsch. Wir dachten uns vorher schon, als wir an Weißenohe vorbeiliefen, das da etwas nicht stimmt. In Gräfenberg haben wir dann kehrtgemacht. Es hat nicht lange gedauert, bis uns andere Läufer entgegengekommen sind - auch sie hatten die Abzweigung verpasst.
Sie sind ein ambitionierter Sportler. Hat Sie das nicht gewurmt?Anfangs schon, aber was will man machen? Irgendwann habe ich den Ehrgeiz beiseitegeschoben und die Vorkommnisse spaßig gesehen. Ich gebe niemandem die Schuld und bin auch nicht böse.
Andere Läufer waren aber ziemlich angefressen.
Was hätte besser oder anders laufen können?Ich will niemandem große Ratschläge erteilen. Es kann immer mal wieder passieren, dass Schilder abgerissen oder entfernt werden. Ich glaube aber, dass der Lauf anders abgelaufen wäre, wenn vor und hinter dem Feld jeweils ein Fahrradfahrer mitgeradelt wäre. Das bietet Orientierung und Sicherheit.
fra-press/tsc
Ergebnisse Männer: 1. Thomas Heller (Heroldsberg), 2. Daniel Bauernschmidt (Regensberg), 3. Christian Singer (Igensdorf)
Frauen: 1. Sandra Eichler (Gräfenberg), 2. Lea Clemens (Igensdorf), 3. Gudrun Brosig (Großenseebach)
Kinder: 1. Elias Friedrich, 2. Adrian Kraus, 3. Jannik Meier (alle Igensdorf)