Pfostenpech im Penaltyschießen: Beinahe hätten die Alligators dem Tabellenführer aus Waldkraiburg die erste Heim-Niederlage zugefügt. Doch das Glück stand in der entscheidenden Phase auf der anderen Seite.
Wenn der Tabellenführer ruft, lassen sich die Anhänger der Höchstadt Alligators nicht zwei Mal bitten: 150 Schlachtenbummler begleiteten den Tabellen-Zweiten zum Topspiel in der Eishockey-Bayernliga nach Waldkraiburg. Was sie dort sahen, war ein an Dramatik kaum zu überbietendes Spiel - nur das Happy End hat gefehlt.
EHC Waldkraiburg - Höchstadter EC nP 2:1Abtasten, den Gegner erstmal beschnuppern? Nein. Mit solchen Dingen hielten sich beide Reihen erst gar nicht auf, schnurstracks ging es in Richtung gegnerisches Tor. Und da hatte Höchstadt zunächst mehr zu bieten: Stütz (3.) und Jun (4.) scheiterten zwar noch, nur Sekunden später stand Grau aber nach einer Jun-Sikorski-Staffette goldrichtig und schob zum 1:0 ein (5.). Das Spiel sollte auch fortan von seiner Schnelligkeit leben.
Das 2:0 für Höchstadt wäre in den Folgeminuten möglich gewesen, der 1:1-Ausgleich war aber auch vertretbar: Im Powerplay staubte Kaltenhauser zum 1:1 (17.) ab. Der Treffer belebte die Hausherren, das nun bedrängte Höchstadt rettete aber das Remis in die Kabine.
Nach dem hohen Anfangstempo forcierten beide Mannschaften im zweiten Abschnitt eher die Defensive, Langeweile kam aber trotzdem nicht auf: Die beste Chance der Waldkraiburger machten Keeper Schnierstein und der Pfosten gemeinschaftlich zunichte (24.). Wenig später krümmte sich Vojcak nach einem Zweikampf auf dem Eis: Er hatte einen Schlag abbekommen, dabei einen Zahn verloren - und blutete aus dem Mund, für jeden im Stadion klar erkennbar. Nur für die Referees wohl nicht: Der Waldkraiburger Übeltäter kam zum Ärger des HEC ohne jede Sanktionierung davon.
Immerhin: Vojcak biss auf die noch verbliebenen Zähne und kehrte nach einigen Minuten wieder aufs Eis zurück.
Treffer aberkannt Und dann bejubelte Höchstadt sogar die Führung, allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde: Ein Dzemla-Schuss prallte von der Latte nach unten, die entscheidende Frage nun: War der Puck vor oder hinter der Linie? Während die Höchstadter diese Frage innerlich mit Ja beantworteten und schon kollektiv zum Jubeln abdrehten, verweigerte das Gespann den Treffer - und so stand es auch nach 30 Minuten noch 1:1. Die letzten zehn Minuten des zweiten Durchgangs verstrichen ohne größere Aufreger, man könnte auch sagen: Beide Teams sparten ihre Kräfte für das alles entscheidende Schlussdrittel. So sollte es auch kommen: Die Hütte und ihre 1591 Zuschauer kochten, Waldkraiburg wollte die Entscheidung, Höchstadt suchte sie ebenfalls.
Volles Risiko wollten aber beide nicht gehen, wissend um die Stärke des Gegners. So waren zwar auf beiden Seiten noch gute Chancen vorhanden, nur genutzt wurden sie eben nicht.
Also musste die Penalty-Lotterie herhalten: Vojcak traf als einziger für den HEC, der Fehlschuss von Jun an den Innenpfosten besiegelte dann die höchst unglückliche Niederlage.