Forchheim sagt Impfbeginn ab: Warum sich der Start im Landkreis Forchheim verzögert

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Beim Probedurchlauf im Forchheimer Impfzentrum im ehemaligen Don-Bosco-Wohnheim vor zwei Wochen Foto: Archiv/Barbara Herbst
Beim Probedurchlauf im Forchheimer Impfzentrum im ehemaligen Don-Bosco-Wohnheim vor zwei Wochen Foto: Archiv/Barbara Herbst

Eigentlich hätten in Forchheim am Sonntag (27.12.2020) die ersten Impfungen gegen das Coronavirus verabreicht werden sollen. Der Termin musste nun abgesagt werden.

Die Betreiber des Forchheimer Impfzentrums, Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Forchheim und das Ärztenetzwerk UGeF, standen am Sonntag in den Startlöchern, alles war vorbereitet für den großen Impfstart gegen das Coronavirus im Landkreis Forchheim. Doch ein Problem in der Kühlkette des Impfstoffes von Biontech/Pfizer machte den Start am Sonntag in der Region Forchheim zunichte.

"Der Betreiber unseres Impfzentrums hat uns mitgeteilt, dass auf Anordnung des Gesundheitsministeriums auch im Landkreis Forchheim aus Vorsichtsmaßnahmen die Impfdosen dieser Charge nicht verwendet werden dürfen", teilt Kathrin Schürr, Pressesprecherin am Landratsamt, am Sonntagmittag mit. Demnach habe der Betreiber alle Impfungen für Sonntag sowohl im Impfzentrum als auch bei den mobilen Impfteams abgesagt.

Auch Bayreuth betroffen

In den Impfzentren in Forchheim, Bayreuth, Coburg, Lichtenfels, Kronach, Kulmbach, Hof und Wunsiedel verzögert sich deshalb der Impfstart. In Oberfranken läuft nur in Bamberg der Betrieb planmäßig (Stand Sonntagmittag).

Sebastian Beetz, einer der Geschäftsführer des ASB Forchheim, teilt am Sonntagnachmittag (27.12.2020) auf FT-Nachfrage mit: Beim Auslesen der sogenannten Temperaturlogger, die in den zentral beschafften Kühlboxen beigelegt wurden, seien Zweifel an der Einhaltung der Kühlkette für den Impfstoff aufgekommen.

Impfstoff fünf Tage haltbar

Beetz erklärt: Aus dem Verteilzentrum sollte der Impfstoff in Transportboxen bei einer Temperatur zwischen zwei und acht Grad Celsius an die Impfzentren ausgeliefert werden. Bei dieser Temperaturspanne sei der Impfstoff fünf Tage haltbar. In den Verteilzentren werde der Impfstoff dagegen in sogenannten Ultratiefkühlschränken bei minus 75 Grad gelagert und sei so länger haltbar.

Datenlogger, extern eingesetzte Thermometer, hätten dann eine andere Temperatur angezeigt, als die Temperaturlogger in den zentral beschafften Kühlboxen. Die betroffenen Impfdosen werden noch eingelagert und müssen dann eventuell rückgeführt werden, sagt der ASB-Geschäftsführer.

Die Lieferung an sich sei nicht das Problem gewesen. "Die Lieferkette hat einwandfrei funktioniert", betont Beetz. Am Samstagmittag seien die ersten 100 Dosen nach Forchheim gekommen, das THW habe diese, begleitet von einer Polizeistreife, offiziell übergeben. In Forchheim lagere der Impfstoff im Impfzentrum in einem extra Medikamentenkühlschrank.

Zuerst in Unterleinleiter

100 Impfungen wären am gestrigen Sonntag im Landkreis geplant gewesen. 70 davon sollte das mobile Impfteam in einer Pflegeeinrichtung in Unterleinleiter an Personal und Bewohner spritzen. Die restlichen 30 Dosen sollten im Impfzentrum im ehemaligen Don-Bosco-Jugendwohnheim an Personal des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz sowie an Bürger über 80 Jahren geimpft werden.

Die Termine werden nun verschoben und neu koordiniert, sagt Beetz. Am Dienstag, 29. Dezember, solle voraussichtlich die nächste Impfstoff-Lieferung mit rund 425 Dosen ankommen, am 31. Dezember eine weitere. Ein Fläschchen des Vakzins reicht für fünf Dosen, sagt Beetz. "Wir stehen in den Startlöchern", betont er.

Über 400 Anfragen

Die Nachfrage nach den Impfungen im Landkreis Forchheim ist bisher sehr hoch, sagt Lukas Hänsch, Pressesprecher des ASB Forchheim. Seit Freischalten der Hotline am Donnerstag hätten sich über 200 Personen telefonisch und über 200 Personen per E-Mail gemeldet. Die Terminvergabe, die über die Feiertage mit zwei Personen besetzt war, solle nun noch aufgestockt werden, damit noch mehr Anrufe und E-Mails bearbeitet werden können.

In der Anfangsphase wird nicht genügend Impfstoff für einen flächendeckenden Einsatz vorliegen. Deswegen wird eine Reihenfolge für die Impfungen festgelegt. Menschen, bei denen das Risiko eines schweren Verlaufs hoch ist, sowie Menschen mit einer hohen Ansteckungsgefahr aus beruflichen Gründen sollen auf freiwilliger Basis zuerst geimpft werden.

Personen über 80 Jahren, die sich impfen lassen wollen, können sich ab sofort telefonisch unter 09191/950-4606 oder per E-Mail unter termin.impfzentrum@ugef.com für einen Termin anmelden. Ein Anruf ist Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr und an den Sonn- und Feiertagen von 8 bis 12 Uhr möglich.

Bei der Planung sollte beachtet werden, dass gleich zwei Termine vereinbart werden, da nach 21 Tagen eine zweite Impfung notwendig ist, um den vollen Immunschutz zu erhalten.