In diesem Jahr war alles anders: Kein Bieranstich, keine Musikpodien und keine langen Toilettenschlangen. Die Forchheimer freuen sich aber jetzt schon auf das kommende Jahr, wenn es dann anstatt "Kaan Dooch Annafest" hoffentlich wieder "Alla Dooch Annafest" heißt.
Kein einziger Polizeibericht befasste sich in der letzten Woche mit dem Geschehen im Kellerwald. Das war in den vergangenen Jahren anders. "Es ist einfach ein außergewöhnlicher Juli", resümiert auch Klaus Backer, Leiter des Forchheimer Ordnungsamtes. 23 Jahre war er in der Verantwortung, wenn es um das Annafest ging.
"Ich bin in diesem Jahr nicht zuständig", stellt er gleich zu Beginn des Gespräches klar. Normalerweise war die Stadt Forchheim als Veranstalter des Annafestes tätig und somit auch Klaus Backer mit seinem Team im Einsatz. Doch heuer war auch Backer einfach nur Gast im Kellerwald.
Abstandsregeln
"Ich war drei Mal privat oben und muss sagen, die Stimmung war immer gut", sagt er. Doch etwas ist ihm aufgefallen: "Ich hatte das Gefühl, dass mit den Abstandsregeln zu locker umgegangen wurde. Social Distancing war nicht zu sehen", berichtet er aus seiner privaten Sicht. Er hoffe, es gehe gut und es komme nicht zu einer zweiten Welle nach dem (nicht stattgefundenen ) Annafest.
Ulli Raab, den Forchheimern auch als "King Alladooch" bekannt, sagt, er habe auch volle Keller gesehen, aber den Eindruck gehabt, dass die Wirte darauf geachtet hätten, dass die Abstände eingehalten werden. "Auf einem Keller habe ich sogar mitbekommen, dass ein Wirt einen Gast weggeschickt hat, weil er sich geweigert hat, eine Maske aufzuziehen", sagt er. Insgesamt seien die Wirte gut vorbereitet gewesen, hatte Raab den Eindruck. "Die Zehn-Mann-Regel wurde meines Erachtens überall eingehalten", erzählt er, "sicher hat es aber auch Ausreißer gegeben. Doch die Kellerwirte haben darauf geachtet, dass nicht zu viele Menschen an einem Tisch saßen.
Noch vor der Schlachtschüssel, die normalerweise der Startschuss für das heuer abgesagte Annafest ist, hatte Ulli Raab durchaus Bedenken gehabt: "Wir wussten ja nicht, wie viele Leute kommen, auch wenn kein Annafest stattfindet." Doch von Tag zu Tag sei die Angst weggegangen, dass die Lage mal eskalieren könnte. Grundsätzlich hatte er den Eindruck, dass es ein entspannter Kellerbetrieb ohne Musikveranstaltungen war. Auch wenn die Wirte "zu den Stoßzeiten schon gepumpt" hätten. Während des Annafestes übernehmen nämlich in der Regel die Brauereien den Bierausschank. In diesem Jahr machten es die Wirte selbst. "Das war natürlich mehr Arbeit für die Kellerwirte."
Idee für das kommende Jahr
Eine Idee fürs kommende Jahr bringt Ulli Raab im Gespräch mit dem FT dann noch unter: "Man könnte über einen ruhigen Tag nachdenken." In diesem Jahr habe er von einigen Forchheimern gehört, dass es doch eigentlich auch ganz schön sei, wenn es nicht so laut sei und es "nur" den Kellerbetrieb ohne Musik gebe. Diese Idee hatte es schon einmal gegeben, doch aus einem ruhigen Freitag wurde nichts.
"Es ist auf jeden Fall etwas, über das nachgedacht werden sollte", sagt Raab. Er schlägt dabei den Dienstag vor, denn da sei ohnehin Familientag. "Es müssten sich aber alle dran halten", räumt er ein.