In Erlangen helfen rund 20 Studentinnen beim neuen Schutzraum für Frauen, dem "Safe Space". Mehrere von ihnen wurden bei ihrer Arbeit selbst Opfer von sexuellen Übergriffen, erzählt Sozialarbeiterin Nora Gabert.
- Erlanger Bergkirchweih 2022: Helferinnen bei Werbeaktion sexuell belästigt
- "Safe Space" soll Frauen in Notsituationen unterstützen
- "Ist notwendig": Sozialarbeiterin will Täter "in Verantwortung nehmen"
- "80 Prozent Dunkelziffer" bei Übergriffen gegen Frauen auf "Berch"
Zum ersten Mal gibt es auf der diesjährigen Bergkirchweih in Erlangen einen "Safe Space" für Frauen und Mädchen. Der Anlaufpunkt soll bei sexuellen Übergriffen Hilfe - und Besucherinnen generell einen Rückzugsort bieten. Gleichzeitig seien Teams auf dem "Berch" unterwegs, die auf das Angebot in der Bayreuther Straße 11 aufmerksam machen. Im Rahmen einer solchen Streife hat es sexuelle Übergriffe auf mehrere Helferinnen gegeben, wie Sozialarbeiterin Nora Gabert gegenüber inFranken.de erzählt.
Frauen auf Bergkirchweih "besonders gefährdet" - 80 Prozent aller Übergriffe nicht angezeigt
"Die Idee zum Safe Space wurde während Corona geboren", so die Mitarbeiterin des verantwortlichen Frauennotrufs Erlangen. "Es kommt oft erst Hilfe, wenn es zu spät ist", sagt sie. "Aber Frauen und Mädchen sind besonders gefährdet. Wenn sie zum Beispiel sehr betrunken sind, dann ist es gut, wenn sie nicht auf einer Wiese einschlafen und mit irgendeinem Typen mitgehen", so Gabert. Die Besucherinnen dürften in dem Raum "zur Ruhe kommen, ihr Handy aufladen, mit jemandem sprechen und bekommen auch Hilfe, wenn sie nicht wissen, wie sie nach Hause kommen."
Neben der Prävention liege der Fokus auch auf konkreten sexuellen Übergriffen. Und die sind häufiger als die Statistik erfasst. "2019 gab es vier Vergewaltigungen auf dem Berg, aber 80 Prozent der Übergriffe werden nicht angezeigt, so hoch liegt laut Polizei die Dunkelziffer", erklärt die Sozialarbeiterin. Das Team bestehe aus rund 20 Frauen, neben den beiden professionellen Mitarbeiterinnen seien es Praktikantinnen und Studentinnen, die man vorher intensiv geschult habe.
Bisher seien 2022 47 Besucherinnen in den "Safe Space" gekommen (Stand vom Donnerstag, 10. Juni 2022). Bisher habe man "glücklicherweise noch keine größeren Dramen" erlebt, "Grabscher an den Hintern" seien aber "der Klassiker", so Gabert. Dass der "Safe Space notwendig ist" zeigten aber üble Erfahrungen, die die Helferinnen selbst bei ihren Streifen auf der Bergkirchweih machen mussten, so die Sozialarbeiterin.
Helferinnen als "Schlampen" beleidigt - Übergriffe für viele Frauen erschreckend "normal"
"Es wurde von Männern zum Beispiel über die Mädels gesagt, 'die Feministinnen-Schlampen denken sich auch immer was Neues aus' und das ganz bewusst sehr laut keinen Meter entfernt. Es ist dann natürlich schwierig, den Täter zu stellen, wenn er das nicht direkt äußert und das wissen die, die es tun auch", sagt Gabert. "Ein anderes Erlebnis, was nicht nur einmal vorkam, war, dass unsere Taschentücher angeboten wurden und dann hieß es, 'das brauche ich heute Abend zum Wichsen'." Für viele seien solche Sprüche schon derart "normal", dass die Frauen sie einfach ignorierten, sagt die Mitarbeiterin beim "Safe Space" in Erlangen.
"Doch niemand ist befugt, Kommentare über meinen Körper zu machen, wenn ich nicht vorher gefragt habe", stellt sie klar. Dass der "Safe Space" nötig sei, sei mittlerweile aber zum Glück "beim größten Teil des Publikums überhaupt nicht mehr strittig, wir erleben da deutliche Veränderungen im Vergleich zu 2019", freut sich Gabert. Auch Schausteller und Gastronomie "überlegen sich mittlerweile sogar, was sie noch mehr tun können und kommen auf uns zu". Im Ernstfall, etwa einer Vergewaltigung, beruhige man die Betroffenen zunächst in dem Rückzugsraum.
Mich irritieren solche Artikel immer etwas. Zum Beispiel wenn von sexueller Belästigung gesprochen wird, im Artikel jedoch nichts darüber steht, was überhaupt gesagt oder getan wurde.
Wenn ich auf eine Kerwa gehe, wo viel Alkohol fließt, dann kann ich nicht ein Etikett wie bei den Royals erwarten.
Klar kommt da mal ein dummer Spruch, der vielleicht nicht sein muss. Da muss man aber nicht gleich ein Staatsakt draus machen.
Irgendwann brauchen Männer einen Notar, damit alles vertraglich abgesichert ist, vor sie sexuelle Avancen machen.
Versteht mich nicht falsch, aufdringlich sein, ein "nein" nicht zu akzeptieren, dass geht nicht. Ein Staatsakt aus einen Spruch zu machen, ist aber übertrieben.
Traurig genug, dass es in der heutigen Zeit so etwas braucht und Frauen in diesem Land nur noch Freiwild sind......