Das Höchstadter Unternehmen Medwork hat neun Millionen Euro in einen Neubau investiert. Platz gefunden haben darin unter anderem Kommunikationsinseln für Mitarbeiter und Reinräume für die Produktanfertigung.
Mal schnell eine E-Mail schreiben an den Kollegen am anderen Ende des Flurs oder gar im Raum nebenan. Absprachen und Besprechungen via elektronischer Nachricht. Ohne dabei vom eigenen Schreibtisch aufstehen zu müssen. Heutzutage häufig eine ganz normale Art der Kommunikation im Büro.
Gerald Fischer, geschäftsführender Gesellschafter von Medwork, wollte dem entgegenwirken. Sein Rezept: Kommunikationsinseln. Sie finden sich in Form von bunten Sofas, Sesseln und Sitzwürfeln nun zwischen den einzelnen Büros und bieten Gelegenheit zum direkten Austausch. "Wir wollen für unsere Mitarbeiter nicht nur Arbeitsstätte sein - wir wollen für sie eine Arbeitswelt schaffen", erklärt Fischer.
Zehn Prozent der Fläche werden bei dem Unternehmen im Bereich der Medizintechnik als Kommunikationsfläche genutzt. Möglich gemacht hat das der Neubau im Aischpark, der seit 2012 vorangetrieben wurde.
Mehr Platz für Verwaltung, Produktion, Lager und Logistik, 150 neue Mitarbeiter-Parkplätze und ein Multifunktionssportgelände - die zur Verfügung stehende Fläche wurde fast verdreifacht: von 3000 auf 8000 Quadratmeter. Nun stehen die Arbeiten in den allerletzten Zügen. Am Freitag ist die offizielle Einweihung des neuen Gebäudes. "Insgesamt haben wir neun Millionen Euro in den Neubau investiert", sagt Fischer.
Auch die Produktentwicklung - die Entwicklung der Herstellungsmethode und -prozesse - wurde bei Medwork im Zuge des Neubaus erneuert und modernisiert. "Die Anforderungen an ein medizinisches Produkt werden immer größer", erklärt der Gesellschafter. Deshalb werden die Instrumente bei Medwork unter besonderen Reinraumbedingungen angefertigt und verpackt.
"Hier gibt es keinen Keim, keine Verstaubung, die Hygiene ist sehr hoch", sagt Fischer und deutet auf den Raum hinter einer Glasscheibe, der gerade auf Hochglanz gereinigt wird.
Die neuen Arbeitsräume, in denen Produkte für den Praxis- und Klinikalltag hergestellt werden, sind verglast, hell, offen, gewähren immer einen Blick nach draußen. "In Asien ist das ganz anders. Da gibt es kein Tageslicht, keine Fenster", bedauert Fischer. Gleich im nächsten Raum entsteht ein Labor - hier sollen Anwendungen mit den medizinischen Instrumenten simuliert werden. "Wir haben hierzu Schweinemägen, mit denen wir Tests durchführen können", sagt der Geschäftsführer.
Auch in Sachen Energieeffizienz, hat Medwork investiert: eine Million Euro für eine autarke Versorgung mit einem Blockheizkraftwerk.
"Wir haben eine Reduktion des Stromverbrauchs um 20 Prozent, durch Rückeinspeisung und eine Stromspitzenreduktion", so Fischer.
Das Sportgelände neben dem Firmengebäude kann ab Frühjahr nächstes Jahr von allen Mitarbeitern genutzt werden. Ob Badminton, Fußball, Volleyball oder eine 400 Meter lange Naturholzlaufbahn - "die Gesundheit unserer Mitarbeiter hat für uns einen hohen Stellenwert."
Work-Life-Balance schaffen Im neuen Besprechungszimmer hängt ein 75-Zoll-Bildschirm. Auf einer Größe von 190 Zentimeter können Mitarbeiter unter anderem mit den Kollegen der Tochtergesellschaft in Frankreich von Angesicht zu Angesicht in Kontakt treten. Bei der Beleuchtung im Konferenzsaal gibt es sogar eine "GF Stimmung", benannt nach Gerald Fischer selbst. Und wann kommt die zum Einsatz? "Je nach Laune", schmunzelt er.
Bei kürzeren Besprechungen stehen wiederum die Kommunikationsinseln zur Verfügung. Die knapp 100 Mitarbeiter nutzen diese laut Fischer mittlerweile sehr gut. Der interne E-Mail-Verkehr wird weniger. Trotzdem: "Sie glauben nicht, wie schwer es ist, die Leute dazu zu bewegen, sich dort mit einer Kaffeetasse hinzusetzen", erzählt Fischer. Mal nicht auf den Monitor schauen. Sich unterhalten und austauschen. Emotionen des Gegenübers mitbekommen. "Wir schaffen damit eine Work-Life-Balance. Es liegt an den Mitarbeitern, wie sie es umsetzen. Es ist ein Prozess."
Medwork: Das Unternehmen wurde 1998 gegründet. Seit 2011 gibt es die Vertriebstochter "medwork France". In Höchstadt werden knapp 200 Produkte gefertigt - pro Jahr zwei Millionen. Top-Seller sind Injektionsnadeln, Steinfangkörbe und Polypektomieschlingen. Abnehmer sind Kliniken und Krankenhäuser sowie niedergelassene Ärzte.