Am Mittwoch (30. April) brannte plötzlich der Tennenloher Forst - tagelang loderten die Flammen. Nicht weit entfernt: Fünf Wildpferde, die dort in einem Gehege leben. Sie einfach wegzutransportieren, sei unmöglich gewesen.
"Das war für die Pferde furchtbar aufregend, sie waren sehr nervös", erzählt Wiebkea Bromisch vom Träger des Projekts, dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken. Sie ist eine von zwei Hauptberuflichen, die für die fünf Wildpferde im Naturschutzgebiet Tennenlohe zuständig sind. Der Waldbrand, der dort seit Mittwoch (30. April 2025) wütete, bedeutete für die Tiere enormen Stress.
Das Wichtigste jedoch: Verletzt wurde keines der Pferde. Auch die Zäune wurden durch die Flammen nicht beschädigt - immerhin sei der Brand noch ein gutes Stück entfernt gewesen. Dass das so geblieben ist, sei vor allem den Einsatzkräften zu verdanken. "Wir sind einfach nur der Feuerwehr und allen Einsatzkräften unendlich dankbar und staunen über die Hilfbereitschaft, WoManpower und technischen Aufwand, der hier zum Einsatz kommt", betonte das Team des Landschaftspflegeverbands auch in den sozialen Medien.
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Bei den Tieren sorgten die Löscharbeiten jedoch teils für Verunsicherungen - schließlich seien sie derart viele Menschen und auch den Einsatz eines Hubschraubers nicht gewohnt. Dieser musste vergangene Woche im Gehege landen, um Löschwasser aufnehmen zu können, erzählt Bromisch. "Das war für die Tiere ein Ausnahmezustand", betont sie. Das Problem: Wären die Flammen näher gekommen, wäre es nicht so einfach möglich gewesen, die Tiere an einen anderen Ort zu transportieren. Denn dafür müssten diese in Vollnarkose gelegt werden, erklärt Bromisch. Ein paar Schmutzmaßnahmen, wie die weitere Eingrenzung des Geheges durch einen mobilen Zaun, habe das Team jedoch in der Hinterhand gehabt.
In jeder Löschpause hätten sich die beiden Gebietsbetreuerinnen darum vergewissert, dass es den Pferden gut geht. Diese hätten sich jedoch die meiste Zeit am anderen Ende des Geheges aufgehalten. Auch an die natürliche Wasserstelle haben sie sich laut Bromisch nicht mehr getraut, weshalb sie und ihre Kollegin bei den hohen Temperaturen kurzfristig für eine Alternative sorgten.
Generell wurden die Tiere in den vergangenen Tagen engmaschig betreut. "Die größte Gefahr war, dass sie aus Angst durch den Zaun durchbrechen könnten und dann auf der B4 landen", erklärt Bromisch. Nach Absprache mit den Zootierärzten seien den Tieren darum für die Dauer der Hubschraubereinsätze Beruhigungsmittel verabreicht worden.
"Es wird gut auf uns aufgepasst": Strenges Protokoll vor Ort und große Hilfsbereitschaft
Das habe besonders für die zwei Pferde im unteren Gehege gegolten. Die drei Tiere im oberen Gehege hingegen hätten davon nicht viel mitbekommen - dabei waren sie den Flammen eigentlich näher. Seit Samstag seien jedoch alle Tiere wieder deutlich entspannter - denn seitdem fliege der Hubschrauber nicht mehr.
Generell sei es auf dem Gelände aktuell so ruhig, wie sonst nie. Der Grund: Normalerweise halten sich vor Ort auch einige Besucher auf, aktuell werden diese jedoch gebeten, das Gebiet großflächig zu meiden. Auch Bromisch und ihre Kollegin müssen sich für jeden Kontrollbesuch bei der Einsatzzentrale an- und abmelden. Über jeden der komme und gehe werde Protokoll geführt. Das Team des Landschaftspflegeverbands wisse das zu schätzen. "Es wird gut auf uns aufgepasst", betont Bromisch.
Generell gebe es laut der Gebietsbetreuerin vor Ort einen "super Zusammenhalt". Immer wieder würden sich die Einsatzkräfte nach den Pferden erkunden und ihre Hilfe anbieten. Nun könne man nur hoffen, dass die Maßnahmen der Einsatzkräfte greifen, sagt die Gebietsbetreuerin. Auch weiterhin sei man in engem Austausch mit den Zootierärzten. Große Sorgen um die betroffenen Wildtiere wie Igel, Vögel, Hasen, Rehe oder Amphibien macht sich derweil die Wildtierhilfe Süddeutschland.