Aus der Traditionsbrauerei Kitzmann: Marke lebt in Kulmbach fort

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Aus nach 300 Jahren: In Erlangen wird seit dieser Woche kein Kitzmann-Bier mehr gebraut. Foto: Barbara Herbst
Aus nach 300 Jahren: In Erlangen wird seit dieser Woche kein Kitzmann-Bier mehr gebraut. Foto: Barbara Herbst

Die Beschäftigten stehen nach dem Aus der Erlanger Brauerei Kitzmann vor einer ungewissen Zukunft. Allein die Marke des Traditionsunternehmens wird fortbestehen - und zwar in Oberfranken.

Die Erlanger Privatbrauerei Kitzmann hat das Ende des Unternehmens verkündet. Zum 30. September stellte Inhaber und Geschäftsführer Peter Kitzmann den Betrieb ein. Mit der Schließung verlieren alle 35 Mitarbeiter ihren Job. Immerhin: Die Marke wird fortbestehen.

Die Rechte an den Kitzmann-Bieren hat sich die Kulmbacher Brauerei gesichert. Die Aktiengesellschaft aus Oberfranken wird das Erlanger Bier künftig in seinen eigenen Braustätten und nach eigenen Rezepten herstellen. In Gaststätten und Getränkemärkten sollen also weiterhin Kitzmann-Etiketten zu finden sein, ebenso wie auf der Erlanger Bergkirchweih. Geöffnet bleiben soll auch die an die Brauerei angegliederte Gaststätte.

Brisantes Detail: Seinen Mitarbeitern verkündete Kitzmann auf einer Betriebsversammlung am 28. September das Unternehmens-Aus, am selben Tag teilte er der Öffentlichkeit bereits mit, dass der Kulmbacher Konzern die Rechte an der Marke übernehmen wird. Glaubt man ersten Reaktionen aus dem Umfeld der Brauerei, kam der Schritt für die meisten Betroffenen dennoch sehr überraschend.

35 Mitarbeiter verlieren Job

Da es im Hause Kitzmann keinen Betriebsrat gegeben hatte, sind die Beschäftigten von den Kündigungen unvorbereitet getroffen worden, erklärt eine Sprecherin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auf Anfrage. Wie es für die 35 Entlassenen nun weitergeht, ist vorerst unklar. Kitzmann verspricht, seine persönliche Netzwerke zu nutzen, um sie zu unterstützen. Das Produktionsgelände in der Innenstadt habe laut Medienberichten bereits ein großer Erlanger Bauträger erworben. Wie es mit dem Vertriebs- und Verwaltungsgelände in Herzogenaurach weitergehe, sei noch offen.

Doch wie war es überhaupt soweit gekommen? Kitzmann selbst möchte sich gegenüber unserer Zeitung nicht äußeren. In einer schriftlichen Mitteilung gibt er unter anderem persönliche Gründe an. Zudem hätten steigende Rohstoff- und Energiekosten das Unternehmen belastet und der Bierausstoß sei seit 1990 rückläufig. "Bemühungen, die Brauerei zu retten, waren trotz aller Anstrengungen nicht erfolgreich", heißt es. Die Schließung sei die "schwerste Entscheidung" seines Lebens gewesen, so Kitzmann.