Rimpar ist und bleibt der Angstgegner des HSC Coburg. Vor mehr als 3000 Zuschauer stoppten die Gastgeber in der S.Oliver-Arena gestern Abend den Siegeszug der Vestestädter. Am Ende hieß es 32:28 für die Gastgeber.
So hatten sich die Coburger den gestrigen Handball-Abend ganz und gar nicht vorgestellt. Siegessicher aufgrund der letzten Ergebnisse beider Kontrahenten fuhr der HSC 2000 Coburg mit seinen mehr als 400 Schlachtenbummlern zum fränkischen Derby in die S. Oliver-Arena nach Würzburg, um gegen die gastgebenden DJK Rimparer "Wölfe" ihre Erfolgsserie fortzusetzen.
Doch daraus wurde nichts, weil vor gut 3000 Zuschauern der letzte Biss fehlte: Mit 28:32 (14:15) verloren die leicht favorisierten "Gelb-Schwarzen" das Derby. Damit ist ihre zuletzt gestartete Aufholjagd gestoppt und die Chance, den am Saisonende zum Aufstieg berechtigten 3. Tabellenplatz demnächst zu erobern, vorerst vertan.
Die "Wölfe" zeigten dagegen nach zuletzt schwächeren Leistungen wieder ihr wahres Gesicht und bleiben im Aufstiegsrennen zur 1.
Bundesliga entgegen den Erwartungen ihres eigenen Trainers Jans Bürkle auf Platz zwei sehr gut im Rennen.
Coburg erhielt zu Recht einen Dämpfer und muss mit dieser Niederlage als "ambitionierter Aufsteiger", wie es ein gefasster Trainer Jan Gorr unmittelbar nach dem Spiel zum Ausdruck brachte, leben. Am Samstag geht es in eigener Halle gegen Neuhausen weiter und da hofft nicht nur Gorr wieder auf eine großartige Stimmung in der HUK-Arena, sondern auch auf zwei Punkte.
DJK Rimparer Wölfe gegen
HSC 2000 Coburg 32:28 (15:14) Von wegen selbstbewusst ins Derby! Nichts war davon zu sehen, dass Coburg mit drei Siegen in Folge kam und Rimpar zuletzt dreimal als Verlierer die Platte verließ. Rimpar präsentierte sich nämlich in der Anfangsphase zielstrebig im Angriff, hochkonzentriert am eigenen Kreis - Coburg dagegen nervös und unkonzentriert.
Und diese verschlafene Anfangsphase war letztlich ausschlaggebend, weil Coburg rannte dem Rückstand bis zur Schluss-Sirene vergeblich hinterher.
Vier Angriffe, vier Tore. Nach vier Minuten und fünf Sekunden hatte Jan Gorr genug davon, rief zur Auszeit. 25 Sekunden nach dem Wiederanpfiff erzielte Kelm den ersten Coburger Treffer zum 4:1. Torsteher Oliver Krechel verhinderte mit mehreren tollen Paraden einen höheren Rückstand, so dass der HSC "nur" mit 6:10 zurücklag. Seine Vorderleute steigerten sich mit zunehmender Spieldauer und gestalteten das emotionsgeladene Derby ausgeglichen.
Zur Pause führten die "Wölfe" nur noch mit einem Treffer und Vorstandssprecher Stefan Apfel war sicher, dass seine Mannschaft im zweiten Durchgang "den Bock umstoßen wird". Doch daraus wurde nichts, weil Rimpar an diesem Abend in vielen Belangen besser war und im fünften Aufeinandertreffen wieder den längeren Atem hatte.
Auch der Präsident des Bayerischen Handballverbandes, Gerd Tschochohei, ließ sich das Franken-Derby unter der Leitung von fränkischen Unparteiischen nicht entgehen. Er sah eine Partie, in der die DJK Rimpar Wölfe einen Blitzstart hatten und davon zehrten bis zum Schluss. Coburg machte zu viele Fehler, lag nie in Führung, verzettelte sich zu oft in Einzelaktionen.
Es gab viel Redebedarf, immer wieder kamen von Till Riehn Anweisungen, sowohl in der Deckung als auch im Angriff. Doch technische Fehler und Fehlwürfe machten es den Gastgebern leicht, sich wieder abzusetzen. Glück hatte Sebastian Kirchner nach einem kurzen Handgemenge als er seinem Gegenüber zum Schluss eine ganz sanft gewischt hat, dass es für die Aktion nur eine Zeitstrafe gab.
Die zweite Halbzeit begann wie die erste Steffen Kaufmann hämmerte den Ball ins Coburger Tor, aber einen 4:0-Lauf gab es diesmal nicht.
Trotzdem brachte Coburgs Abwehr Julian Bötsch am Kreis nie richtig unter Kontrolle und scheiterten vorne immer wieder an Max Brustmann im Tor der Rimparer. Der so mögliche Ausgleich beim Stand von 19:18 (39.) fiel wieder einmal nicht. Coburg lief somit weiter einem Rückstand hinterher, ließ auch den Esprit der vergangenen Spiele vermissen.
Doch es war auch eine andere Partie, viel mehr Kampf als in den letzten Spielen und für den HSC eine Partie der verpatzten und verpassten Chancen. Denn per Strafwurf hätte der Ausgleich zum 23:23 fallen können, doch Steffen Coßbau, bis dahin sicherer Verwandler scheiterte und nach 49 Minuten stand es dann wieder 26:23 für Rimpar.
Dann sah Schömig nach einem Ellenbogencheck gegen Seitle rot, aber es blieb dabei, der Ausgleich wollte
nicht mehr fallen, auch weil Max Brustmann im Tor einen besseren Tag erwischt hatte als seine Gegenüber und Coburg nie zum Konterspiel kam. Symptomatisch der Versuch beim Stand von 30:28 auf einen Konter, der abgefangenen wurde und die Niederlage endgültig besiegelte.
Reaktionen nach dem Spiel Jan Gorr (HSC 2000 Coburg): Am Anfang ist einiges anders gelaufen als wir uns vorgestellt hatten, aber dann waren wir wieder im Spiel. Wir haben aber zu oft einige Dinge nicht gut gelöst. Immer wenn wir mit Plan gespielt haben, waren wir gefährlich, das war aber nicht oft genug der Fall. Wir waren auch zu emotional am Werk. Wir dürfen uns da nicht vom Wesentlichen abbringen lassen.
Wir sind ein ambitionierter Aufsteiger und mit einer etwas besseren Leistung wäre heute ein Sieg möglich gewesen.
DJK Trainer Jens Bürkle: "Emotional war es über 60 Minuten ein großes Ding und nach den drei Niederlagen hat meine Mannschaft ihren Charakter gezeigt."
BHV-Präsident Gerd Tschochohei: "Ein verdienter Sieg von Rimpar, ein interessantes Derby mit zwei Teams, die mit unterschiedlichen Spielanlagen agiert haben.
HSC-Spielführer Ronny Göhl: "Am Anfang haben wir schon ein bisschen geschluckt, aber wir sind ja wieder herangekommen, haben zu viele Fehler gemacht, haben den Ausgleich einfach nicht geschafft."