Krönung einer ganz tollen Vorrunde

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Florian Billek war mit zehn Treffern wieder ein Garant für den Sieg des HSC. Fotos: Iris Bilek
Florian Billek war mit zehn Treffern wieder ein Garant für den Sieg des HSC. Fotos: Iris Bilek
Das Gesicht von Matthias Gerlich spricht Bände - der unbedingte Wielle zum Tor - zum Sieg ist zu sehen.
Das Gesicht von Matthias Gerlich spricht Bände - der unbedingte Wielle zum Tor - zum Sieg ist zu sehen.
 
Till Riehn in ungewohnter Position vor der gegnerischen Abwehr beim Versuch einzulochen, was ihm insgesamt einmal in Hamm gelang.
Till Riehn in ungewohnter Position vor der gegnerischen Abwehr beim Versuch einzulochen, was ihm insgesamt einmal in Hamm gelang.
 

Der HSC 2000 Coburg gewann zum Vorrundenschluss der 2. Handball-Bundesliga mit einem Treffer mehr in Hamm-Westfalen. Dabei verspielten die Coburger eine Sieben-Tore-Führung, ehe sie die Partie doch noch an sich rissen.

von unserem Mitarbeiter Ralph Bilek

Hamm-Westfalen/Coburg — Der ASV Hamm-Westfalen erwartete den HSC mit 13:1 Punkten im Rücken mit breiter Brust und dem Vorhaben, nach Punkten zu den Coburgern aufzuschließen. Doch nach dem Schlusspfiff sah man einen zufriedenen HSC-Trainer Jan Gorr, zufrieden wie selten zuvor, obwohl es eine Partie mit Höhen und Tiefen war, in dem der HSC erst eine Sieben-Tore-Führung verspielte und dann doch noch mit einem 32:31 beide Zähler mit nach Hause nahm.
Jiri Vitek und Florian Billek gehörten im HSC-Angriff die ersten fünf Minuten - die rechte Seite war bis zum 3:5 von den Gastgebern nicht zu bremsen.
Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt musste das Trikot von Matthias Gerlich dran glauben, Jan Gorr war zu einem nicht beabsichtigten frühen Wechsel gezwungen, bis ein neues aufgetrieben war.
Wechseln musste auch Gorrs Gegenüber Rothenpieler und zwar den Torhüter, weil der keinen Ball zu fassen bekam. Hinzu kam eine frühe Auszeit nach gerade einmal sieben Minuten. Denn die Hammer Abwehr bekam die rechte Seite des HSC weiter nicht in den Griff, bedingt auch dadurch, dass man versuchte Spielmacher Till Riehn kurz wegzunehmen.
Sowohl in Abwehr, als auch im Angriff agierten die HSCler aufmerksam und mit sehr viel Übersicht. "Für was denn", war wenig später den Lippen von Jan Gorr abzulesen, als Dominic Kelm ein Stürmerfoul abgepfiffen wurde, sehr zum Unmut des HSC-Coaches, als sein Kreisläufer wenig später auch noch eine Zeitstrafe bekam und Gorr noch einmal das Gespräch mit dem Schiedsrichtern suchte.
Beide Mannschaften agierten auch weiter mit hohem Tempo und Zug zum gegnerischen Tor - es war fast ein offener Schlagabtausch und nichts zum Kräfte-Schonen für die noch anstehenden Aufgaben.
Beim 13:17 nahm der ASV-Trainer dann bereits die zweite Auszeit. Denn sichtbar hatte seine Mannschaft mit der agilen rechten Angriffsseite der Coburger ihre liebe Mühe. Mit seiner Abwehr war Rothenpieler absolut unzufrieden, sie stand ihm zu passiv, immer wieder kamen die HSCler mit einfachen, ungestörten Würfen aus dem Rückraum zu Torerfolgen bis zum 14:21.
Doch man spürte, nachlassen durfte man gegen diese robusten Tempohandballer aus Hamm nicht. Coburg nahm sich jetzt natürlich mehr Zeit bis zum Abschluss, der nicht mehr mit der Konsequenz der ersten Halbzeit erfolgte, auch weil sich Dennis Doden im Hammer Tor steigerte. Die Gastgeber bekamen dadurch gehörigen Aufwind, verkürzten auf 21:24 (41.) und erhöhten noch einmal die körperliche Schlagzahl.
Coburg machte jetzt zu viele Fehler, so wie vor dem 24:26, als der Ball schon erobert schien und dann doch ein Hammer frei vor Oliver Krechel auftauchte, der kurz zuvor eingewechselt worden war. Immer wieder waren die Außen der Gastgeber frei, Coburg scheiterte zudem an Doldan. Hinzu kam, dass Matthias Gerlich zwei Strafwürfe vergab und nach dem 29:28 schien das Spiel gekippt.
In einer dramatischen Schlussphase fand Coburg doch noch zurück in die Erfolgsspur, weil man sich endlich wieder ans mannschaftliche Zusammenspiel hielt, Krechel zwei wichtige Bälle parierte und seine Vorderleute den Kopf oben behielten. Der Sieg war die Krönung einer sensationellen Vorrunde. In Hamm agierten über die zweimal 30 Minuten Fuchs und Zdrahala bei den Gastgebern und Vitek und Billek zu den besten Spielern beim HSC.

Die Statistik

Stimmen zum HSC-Spiel

Der Start war überragend

HSC-Trainer Jan Gorr: "Unser Start war überragend, die Entscheidungsqualität sehr hoch und genau. Dann wollten wir es viel zu früh zu abgeklärt regeln. Die positiven Momente beim Gegner wurden immer mehr. Dann hat meine Mannschaft noch einmal die Qualität der Anfangsphase gezeigt."
HSC-TW Havard Martinsen: "Sack auf, Sack zu, Sack auf, Sack zu - das war ein Spiel mit allem was Handball so interessant macht. Du kannst eben nicht einmal dann sicher sein, wenn du mit sieben Toren führst. Es war toll, dass wir es dann doch noch geschafft haben."
HSC-Linksaußen Steffen Coßbau: "Sieben Tore zu verspielen ist natürlich nicht schön, auch wenn es ein irres Spiel war. Doch gerade noch rechtzeitig haben wir uns als Mannschaft gefunden, uns zurück gekämpft und auch verdient gewonnen."
ASV-Trainer Kay Rothenpieler: "Vor der Pause haben wir in der Deckung überhaupt keinen Zugriff bekommen, unser TW war nicht im Spiel und Coburg hat das sehr gut gelöst. Nach der Pause haben wir mit Leidenschaft und Kampf Coburg verunsichert. Doch am Ende war der HSC abgeklärter." rbi