HSC 2000 Coburg lässt zu viele Chancen liegen

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Zwei Dutzend Coburger Fans machten unter den knapp 2500 Zuschauern in der Emsland-Arena richtig Stimmung, doch zum erhofften Auswärtssieg ihrer Lieblinge reichte es nicht. Der HSC enttäuschte im Angriff und unterlag zu Recht mit 21:25. Fotos: Iris Bilek
Zwei Dutzend Coburger Fans machten unter den knapp 2500 Zuschauern in der Emsland-Arena richtig Stimmung, doch zum erhofften Auswärtssieg ihrer Lieblinge reichte es nicht. Der HSC enttäuschte im Angriff und unterlag zu Recht mit 21:25. Fotos: Iris Bilek
Endlich wieder einmal im Blickpunkt des Geschehens: HSC-Torsteher Havard Martinsen war bester Coburger. Nach seiner Einwechslung Mitte der zweiten Halbzeit brachte er seine Vorderleute mit einigen tollen Pareden zurück ins Spiel - zum Sieg reichte es aber nicht mehr.
Endlich wieder einmal im Blickpunkt des Geschehens: HSC-Torsteher Havard Martinsen war bester Coburger. Nach seiner Einwechslung Mitte der zweiten Halbzeit brachte er seine Vorderleute mit einigen tollen Pareden zurück ins Spiel - zum Sieg reichte es aber nicht mehr.
 

Eine sehr schwache Angriffsleistung und ein starker gegnerischer Torwart sorgen für die fünfte Niederlage der Coburger, die den begehrten 3. Tabellenplatz vorerst aus den Augen verlieren. Nur acht Tore nach der Pause.

Im Gegensatz zu den meisten Spielern kannte HSC-Coach Jan Gorr die Emsland-Arena bereits aus einem Länderspiel der Nationalmannschaft gegen Ungarn. Gerne hätte er auch Punkte mitgenommen, aber dafür blieb Coburg vor dem gegnerischen Tor am Samstagabend zu vieles schuldig. Die Werfer fanden ihren Meister in Björn Buhrmester, dem Torsteher der HSG Nordhorn-Lingen, der maßgeblichen Anteil am 25:21-Erfolg seiner Mannschaft hatte.

Enttäuschung war spürbar

Die Enttäuschung stand allen HSC-Spielern ins Gesicht geschrieben, wussten sie doch, dass mehr möglich gewesen wäre und eine große Chance verpasst wurde, sich im Vorderfeld festzusetzen. Der 3. Tabellenplatz, der am Saisonende direkt in die 1. Bundesliga führt, ist zwar offiziell nicht das erklärte Ziel, bei der Konstellation der Liga aber für den HSC nicht unmöglich. Nach der fünften Niederlage - wieder einmal unnötig - beträgt der Rückstand nun vier Punkte.

Fünf Angriffe kein Treffer, schon der Start in diese Partie verlief für den HSC 2000 alles andere als verheißungsvoll. Dabei blieb Buhrmester vier Mal Sieger, einmal ging der Ball verloren.

Frühere Anreise brachte nichts

An der Anreise kann es nicht gelegen haben, denn erstmals machten sich die Coburger bereits am Vortag der Partie auf den Weg ins 500 Kilometer entfernte Lingen. Im Gegensatz zu den Rostockern, denen letzte Woche in Coburg vor allem im zweiten Durchgang die lange Busfahrt am Spieltag in den Knochen zu stecklen schien, waren die HSC-Jungs ausgeruht.

Trotzdem dauerte es sechs Minuten und 44 Sekunden, bis der Bann gebrochen war und nicht einmal 20 Sekunden später egalisierte Florian Billek mit seinem Doppelschlag die 2:0-Führung der Gastgeber. Es blieben aber diesesmal überraschend die beiden einzigen Treffer des schnellen Rechtsaußen.

23 Paraden des HSG-Torstehers

Der Torhüter der HSG, vor der Pause mit 13 Paraden und weiteren zehn nach dem Wechsel, blieb oft Sieger gegen die Würfe des HSC, die selbst in der Abwehr gut standen. Doch die mitgereisten gut zwei Dutzend Fans des HSC mussten auf eine Führung ihrer Mannschaft warten. Genau bis zu 18. Minute als nach einer Balleroberung in der Deckung Steffen Coßbau auf die Reise geschickt wurde und das 6:7 erzielte.

Doch eines blieb das Manko - die vielen Fehlversuche der Coburger. Das Spiel der Gastgeber, die ohne ihren Spielmacher Nils Meyer auskommen mussten, wirkte dynamischer, das der Coburger ruhiger. Doch beide Systeme gaben sich nichts.

Gleich zwei Kempatore kassiert

Sehenswert die beiden Kempatore der HSG vollendet vom Rechtsaußen Bobby Schagen. Der steht mit einem Tor zur Wahl als Tor des Monats Oktober. Mit seiner spektakulär direkt verwandelten Ecke aus dem Spiel gegen Bittenfeld muss sich der Niederländer gegen fünf Mitkonkurrenten durchsetzen.

Am gegnerischen Kreis war Dominic Kelm mit allen erlaubten, nicht selten auch unerlaubten Mitteln bis zum finalen Wurf des ersten Durchgangs abgemeldet, ackerte aber wie immer und schaffte so auch die Freiräume für Matthias Gerlich aus dem Rückraum.

Doch auch hier war HSC-Coach Jan Gorr mit der Ausbeute nicht zufrieden, holte sich den Rückraumlinken zwei Mal für Erläuterungen auf die Auswechselbank. Coburg war dann am erfolgreichsten, wenn mit Übersicht der Ball zum freien Mann durchlief, das passierte jedoch viel zu selten.

Nach dem zweiten vergebenen HSC-Strafwurf und vier Minuten in HSG-Überzahl kurz nach der Pause ging der Gastgeber erstmals mit drei Toren in Führung, nutzte dabei vor allem, dass sich Coburgs Abwehr nach eigenen Angriffen zu langsam positionierte.

Ein Torwartwechsel auf Havard Martinsen brachte sie zunächst scheinbar zurück ins Spiel, aber man "hechelte" dem Rückstand hinterher, weil vor dem HSG-Tor die Quote einfach nicht passte. Beim 19:19 (46.) war man aber trotzdem wieder dran, hatte dann erneut eine Unterzahl zu überstehen. In dieser hielt der HSC dank Martinsen den Gleichstand, hatte mehrere Optionen selbst in Führung zu gehen. Mehr als sechs Minuten hatte dieses Ergebnis Bestand und dann kam der Knackpunkt der Partie:

Till Riehns "flaches Ding"

Der HSC eroberte sich in der Abwehr den Ball, Till Riehn wollte schnell nach vorne spielen und wählte einen Bodenpass, der ganz flach absprang und von Florian Billek nicht zu erreichen war. Nordhorn startete den sofortigen Gegenangriff, Riehn kassierte eine Zeitstrafe und diese nutzte Nordhorn zur 21:19-Führung, von der sich Coburg nicht mehr erholte.

Leidenschaft gab den Ausschlag

Auf dürftige zwei Tore brachte es Coburg in der Schlussviertelstunde - zu wenig um bei einem Gegner zu bestehen, der mit viel Leidenschaft und dem Publikum im Rücken immer die richtigen Antworten parat hatte.
Coburg gelang es im gesamten Spielverlauf nicht, der Partie den eigenen Stempel aufzudrücken und verlor deswegen auch völlig zu Recht.