Der HSC 2000 Coburg reist heute an die französische Grenze ins 470 Kilometer entfernte Saarlouis. Die Spieler müssen ihre Kräfte in den nächsten Wochen gut einteilen, denn auf die Zweitligateams warten elf Spiele in 54 Tagen.
von unserem Mitarbeiter Ralph Bilek
Saarlouis/Coburg — Der Spielplan hat es mit dem HSC 2000 Coburg nicht gerade gut gemeint, als sich herausstellte, dass es ausgerechnet am ersten Wochenspieltag der Saison ins 470 Kilometer entfernte Saarlouis zur dort heimischen HG geht.
Zwar hatten Göhl, Riehn & Co. ein spielfreies Wochenende, das einzige zwischen dem ersten Spieltag Ende August und Silvester, doch dafür kommt es in dieser Woche kompakt - erst geht es ins Saarland, dann kommt Rostock zum Sonntagsspiel von der Ostsee.
"Wir müssen jetzt den richtigen Wechsel von Belastung und Regeneration finden. Es tat auch gut, kurz noch einmal frei zu haben. So konnten wir die Dinge auffrischen, für die wir sonst keine Zeit haben", so Jan Gorr vor der Partie am heutigen Abend (Anwurf 19.30 Uhr) in Saarlouis.
Allerdings reist er nicht ganz sorgenfrei an die französische Grenze: "In den letzten Tagen ist die Erkältungswelle über uns hereingebrochen. Teilweise mussten wir ohne unsere etatmäßigen Torhüter Havard Martinsen und Oliver Krechel trainieren. Zum Glück hat Jonas Faber ausgeholfen."
Man darf also gespannt sein, wie fit das Team von Gorr heute Abend in die Partie gegen einen Gegner geht, der im sechsten Jahr in Folge in der 2. Liga agiert. Dabei musste die HGS immer nach hinten gucken, schaffte es aber Jahr für Jahr, den Klassenerhalt zu erreichen.
Ohne Zweitliga-Torschützenkönig Saarlouis-Trainer Goran Suton hat sich "wie immer intensiv mit dem Gegner beschäftigt" und dabei festgestellt, dass "Coburg viel wechselt" und er nicht nur auf Matthias Gerlich und Dominic Kelm achten muss.
"Sich nur auf wenige zu konzentrieren wäre falsch." Saarlouis hatte nach Ende der vergangen Saison den Weggang des Zweitliga-Torschützenkönigs, nämlich Trainersohn Tim Suton, 18-jähriger Junioren-Europameister, zu verkraften, der dem Ruf der Rhein-Neckar-Löwen in die 1. Bundesliga folgte.
Nach einer Verletzung unterschrieb er vergangenen Montag bis Saisonende beim TBV Lemgo um Spielpraxis zu sammeln und will dann wieder zu den "Löwen" zurückkehren.
Auch Gorr weiß wo man den Gegner packen muss: "Zunächst gilt es, die Schaltzentrale Merten Krings auf der Rückraum-Mitte-Position in seinem Bewegungsdrang einzuschränken, vor allem im Spiel Eins-gegen-Eins ist er ganz stark".
Gorr erwartet auch die Rückkehr des Rückraum-Linken Jonas Faulenbach, den er noch aus seiner Hüttenberger-Zeit kennt, der zuletzt aber verletzt fehlte. Wichtig wird auch die Rückwärtsbewegung beim HSC sein, denn auf der linken Außenbahn ist Dirk Holzner für seine schnellen Gegenstöße bekannt, so dass die Coburger schnell von Angriff auf Abwehr umschalten müssen.
In der gilt es zudem, die Kreise von Nikolaos Riganas zu stören, der sowohl eigene Torgefahr ausstrahlt, als auch gut mit dem Kreisläufer Bartosz Janiszewski harmoniert. Nicht zu vergessen - im letzten Heimspiel hat Saarlouis dem Spitzenreiter aus Leipzig die erste Saisonniederlage beigebracht. "Das wird ein hammerhartes Spiel", mutmaßt Jan Gorr, der froh ist, sich in dieser Woche dann einen Tag länger erholen zu können. Aber: "Dieser Tag fehlt uns dann in der nächsten Woche".
Das geht aber nicht nur dem HSC so. Überhaupt wartet auf die 20 Zweitligateams bis Jahresende ein Mammutprogramm - elf Spiele in 54 Tagen, da gilt es die Kräfte wohl zu dosieren.