Neustadt: Dieses Logo soll nur der Anfang sein

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Das neue Logo für gemeinsame Aktivitäten der Städte Neustadt und Sonneberg - entworfen hat es Diplom-Gestalter André Nawrotzki aus Jena.
Das neue Logo für gemeinsame Aktivitäten der Städte Neustadt und Sonneberg - entworfen hat es Diplom-Gestalter André Nawrotzki aus Jena.
Der Eine (Frank Rebhan, rechts) ist mit seiner Stadt oben, der Andere (Heiko Voigt, links) vorne. Die Ausgeglichenheit macht das neue Logo aus.Berthold Köhler
Der Eine (Frank Rebhan, rechts) ist mit seiner Stadt oben, der Andere (Heiko Voigt, links) vorne. Die Ausgeglichenheit macht das neue Logo aus.Berthold Köhler
 
Shakehands: Heiko Voigt (links) und Frank Rebhan mit einem Zeichen für gute Zusammenarbeit.Berthold Köhler
Shakehands: Heiko Voigt (links) und Frank Rebhan mit einem Zeichen für gute Zusammenarbeit.Berthold Köhler
 

Die Städte Neustadt (Bayern) und Sonneberg (Thüringen) wollen enger zusammenarbeiten. Anfang 2019 sollen die ersten konkreten Ziele formuliert werden.

Wann das neue gemeinsame Logo der Städte Neustadt und Sonneberg erstmals Verwendung finden soll, kann sich Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) schon gut vorstellen: Auf dem Entwurf für einen Vertrag, in dem Kooperationsmöglichkeiten der beiden städtischen Bauhöfe ausgelotet werden sollen. Dieser wird noch vor der Sommerpause den Stadträten zur Entscheidung vorgelegt. Sollte er die Zustimmung bekommen, wird er auch das Logo tragen.


Der Winterdienst ist nicht genug

Wobei Synergien im Winterdienst, so "sinnvoll" sie nach Ansicht des Oberbürgermeisters auch wären, derzeit eher das kleinste Problem sind, mit dem sich Frank Rebhan und den Sonneberger Bürgermeister Heiko Voigt (parteilos) befassen. Sie haben schließlich das gemeinsame Ziel, dass die Kooperation der beiden Nachbarstädte in nicht allzu ferner Zukunft über mehr als nur das Schneeräumen hinausreicht. Immerhin: So langsam kommt Schwung in die Sache. Der Sonneberger Bürgermeister berichtet bei der Logo-Vorstellung in der Neustadter Stadtverwaltung in der Austraße davon, dass in Thüringen jetzt wenigstens der organisatorische Rahmen für die künftigen Aktivitäten gefunden ist: Sonneberg kann auf Mittel für ein regionales Entwicklungskonzept bauen, in Bayern - anderes Land, andere Fördermittelstrukturen - nennt es sich Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK).

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Bis Ende des Jahres, hoffen Rebhan und Voigt, sollen die Voraussetzungen stehen, damit eine Analyse der Stärken, Schwächen und Potenziale der beiden Partnerstädte in Auftrag gegeben werden kann. Für Heiko Voigt ist dieser erste Schritt ein enorm wichtiger Schritt: "Wenn man weiß, was fehlt, weiß man, was man dazufügen muss." Bevor das nicht klar ist, hüten sich die beiden Stadtoberhäupter davor, irgendwelche Ziele und Projekte herauszuposaunen. Dabei läuft doch sogar schon was: In Sonneberg entsteht derzeit eine große Kletteranlage, an der sich Neustadt - versichert Frank Rebhan - "wirklich gerne" finanziell beteiligt hätte, um den Schulen Zugang zu einem neuen Sportangebot zu verschaffen. Aber noch geht das halt nicht. Zumindest nicht ohne "Hilfskrücken" (O-Ton Rebhan) wie einfache Einmietverträge. Die werden jetzt ausgearbeitet.


Die Krux mit den Regularien

Die Verhandlungen mit Landespolitikern und Landesverwaltungen haben die beiden Nachbarbürgermeister in den vergangenen Monaten eines besonders gelehrt: So eine länderübergreifende Kooperation lässt sich nicht von heute auf morgen verwirklichen. Wobei Heiko Voigt gewisses Verständnis für das Zögern in den Beamtenapparaten hat: "Die Regularien sind über die Landesgrenzen hinweg einfach sehr unterschiedlich." Weil es eine so enge Partnerschaft zwischen Kommunen in "alten" und "neuen" Bundesländern nicht gebe, sei halt auch kein Erfahrungsschatz vorhanden. Frank Rebhan erhofft sich deshalb einiges vom bald anstehenden Städtetag-Treffen in Ulm (Baden-Württemberg) und Neu-Ulm (Bayern). Dort gebe es eine enge Zusammenarbeit, von der Neustadts Oberbürgermeister gerne einige Anregungen mitbringen würde.
Auf die Frage nach dem Zeitplan zuckt Heiko Voigt ein bisschen ratlos mit den Schultern und belässt es dann bei Ironie: "Wir wünschen uns alles vorgestern." Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass bis Ende des Jahres noch interne Vorbereitungen laufen und es im kommenden Jahr dann in Sachen Kooperation konkreter wird. Ob diese dann "Regionale Arbeitsgemeinschaft" oder wie auch immer heißt, ist den beiden Stadtoberhäuptern sichtlich egal. Was am Ende herauskommen soll, darüber spricht Frank Rebhan schon lieber. Er hofft auf "Infrastruktureinrichtungen, für die jeder von uns alleine zu klein ist". Und natürlich eine engere Verzahnung der Wirtschaftsräume, wobei die beiden Städte schon jetzt nach außen füreinander werben. "Dafür", sagt der Sonneberger Bürgermeister, "brauchen wir sicher keine neue Stelle."

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Wobei es schon darauf hinauslaufen wird, dass Neustadt und Sonneberg - wenn die Stadträte und Landesregierung zustimmen - ein personelles Bindeglied in Form eines regionalen Managements brauchen werden. Das ist zwar klar, aber noch nicht ausformuliert, erklärt OB Rebhan: "Wir haben noch keine geeigneten Büros und müssen auch noch über die Rechtsform reden."
Klappt die Sache, können Neustadt und Sonneberg mit zusammen gut 40 000 Einwohnern selbstbewusst auftreten. Aber nicht zu selbstbewusst. "Nie im Leben", versichert der Neustadter Oberbürgermeister, würde er zum Beispiel in Konkurrenz zum Oberzentrum Coburg treten wollen. Im Gegenteil, ergänzt Heiko Voigt und verweist auf erfolgversprechende Gespräche mit der Coburger Stadtspitze und der IHK zu Coburg: "Mehrere Starke sind besser als viele Schwache."