Norbert Schug schwärmt vom System der Genossenschaftsbanken, "bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht."
Den Umzug von Hof ins knapp 90 Kilometer entfernte
Coburg hat Norbert Schug bereits im vergangenen Jahr gut gemeistert. Viel anstrengender waren da schon die zehn Kilometer, die er jüngst zurücklegen musste - beim Lauf "Rund um die Veste Coburg". Oder, genauer gesagt: beim "VR-Bank-Lauf Rund um die Veste Coburg". "Die ersten Kilometer bergauf waren sehr anstrengend", erzählt Norbert Schug, "aber es hat viel Spaß gemacht!" Zum einen, weil der 52-Jährige die sportliche Herausforderung geschafft hat. Zum anderen, weil der neue Vorstand der VR-Bank Coburg gleich hautnah mitbekommen hat, wo sich sein neuer Arbeitgeber überall engagiert.
"Unsere Bank ist sehr gut aufgestellt", sagt Norbert Schug und will dies vor allem auch als Lob an die "engagierten Mitarbeiter" verstanden wissen. "Für mich geht es jetzt darum, zusammen mit Karlheinz Kipke und unserem Führungsteam die Bank strategisch weiterzuentwickeln." Im Austausch mit Karlheinz Kipke, dem Vorstandsvorsitzenden, hat sich Norbert Schug vor allem drei Ziele gesetzt: die Marktposition festigen, die Digitalisierung als Chance betrachten und dafür sorgen, "dass die Kunden und Mitglieder von uns und unseren Leistungen überzeugt sind".
"Der Mensch" - im Gespräch mit Norbert Schug dreht sich vieles um ihn. Und darum, dass der Mensch" bei Genossenschaftsbanken stets im Mittelpunkt stehe. Genau das ist es nämlich, was Norbert Schug schon immer an den Volks- und Raiffeisenbanken fasziniert hat. "Mein Onkel war ehrenamtliches Mitglied im Vorstand einer unterfränkischen Raiffeisenbank", erinnert er sich, "das hat mich auf die Spur gebracht." Er, der aus dem Landkreis Bamberg stammt, begann dann später tatsächlich eine Ausbildung bei dieser Raiffeisenbank. Das Bankgeschäft kennt er also von der Pike auf. Im dualen Weiterbildungsweg qualifizierte er sich zum diplomierten Bankbetriebswirt und erwarb die Erlaubnis für den Bankleiter. Vor 13 Jahren folgte der Wechsel in den Vorstand der VR-Bank Hof. Und nun der Wechsel nach Coburg. "Mit meiner Familie hatten wir eine schöne Zeit in Hof, und wir haben sehr viele Freunde gewonnen." Die Umstellung auf Coburg und die hiesige VR-Bank ist ihm trotzdem leicht gefallen. "Wir sind sehr gut aufgenommen worden", berichtet er. Außerdem habe er es ja erneut mit einer Genossenschaftsbank zu tun. "Ein Wechsel zu einer anderen Bank würde für mich nicht infrage kommen." Norbert Schug hat an die genossenschaftliche Unternehmensform, die "nicht vom Kapitalmarkt getrieben" ist, sondern von den Kunden beziehungsweise Mitgliedern (also von "den Menschen") getragen wird, schon immer geglaubt. "Vor einigen Jahren wurden wir dafür noch belächelt", sagt er, "aber heute beneiden uns viele darum." Seit der Finanzmarktkrise 2008 sei es mit den Volks- und Raiffeisenbanken "steil nach oben" gegangen.
Doch auf diesem Erfolg könne und wolle man sich nicht ausruhen. Die nächste große Herausforderung sieht Norbert Schug in der zunehmenden Digitalisierung. Hier steht die VR-Bank gewissermaßen vor einem Spagat: Denn "der Mensch" soll ja weiterhin im Mittelpunkt stehen - gleichzeitig habe sich aber das Verbraucherverhalten nun einmal verändert, so Schug. Viele Angelegenheiten, für die früher zur Bank gegangen werden musste, können heute bequem vom heimischen Computer aus erledigt werden. Oder sogar vom Handy. "Kennen sie schon unsere VR-Bank-App?", fragt Norbert Schug und demonstriert an seinem Smartphone, was heute schon alles per Klick möglich ist. "Scan2Bank" heißt etwa der Service, bei der eine Rechnung einfach mit dem Handy abfotografiert wird. Mit Hilfe der App werden alle wichtigen Informationen erfasst und das Überweisungsformular automatisch ausgefüllt. Die App kann auch ein virtuelles Haushaltsbuch erstellen: Alle Ausgaben werden je nach Verwendungszweck sortiert und in Diagrammen dargestellt. "Stark, oder?"
Norbert Schug kündigt an, dass die App bald noch stärker beworben wird. In diesem Zusammenhang beruhigt er aber auch, dass mit der Online-Offensive kein Rückzug aus der Fläche des Geschäftsgebietes einhergeht: "Wir werden weiterhin Filialgeschäft betreiben, um unsere Kunden und Mitglieder gut betreuen zu können." Norbert Schug wäre aber kein seriöser Banker, wenn er nicht auch sagen würde: "Konkret sind derzeit keine weiteren Filialschließungen geplant. Wir beobachten aber ganz genau das Kundenverhalten und die weitere Entwicklung. Weitere Filialschließungen und Zusammenlegungen sind dabei nicht auszuschließen."
Was das Filialnetz betrifft, sieht der neue Vorstand die VR-Bank gut aufgestellt: In den sogenannten Kompetenzzentren in Coburg, Rödental, Bad Rodach, Ebersdorf und Sonneberg werden nach wie vor alle Leistungen angeboten, von der Anlageberatung bis zum Finanzierungsgeschäft. Dann gibt es Finanzcenter mit einem kleineren Spektrum sowie Servicecenter.
Doch wie das Center letztlich auch heißt und wie sehr sich auch die Abläufe innerhalb der Bank verändern: Norbert Schug wird nicht müde zu betonen, dass sich auch mehr als 160 Jahre nach Gründung der ersten Raiffeisenbank nichts daran geändert hat, dass "der Mensch" im Mittelpunkt allen Handelns steht.
Um so mehr hat Norbert Schug wohlwollend zu Kenntnis genommen, wie engagiert die VR-Bank Coburg im wohltätigen Bereich und im Sponsoring ist. Apropos: Die VR-Bank ist auch einer der Hauptsponsoren des Samba-Festivals, und Norbert Schug wird schon bald seine "Samba-Premiere" erleben. "Ich freue mich darauf", sagt er - wohl wissend, dass er sich da nicht ganz so sehr anstrengen muss wie beim Veste-Lauf.
Hintergrund: Ein Duo an der Spitze
Karlheinz Kipke ist Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Coburg. Ihm zur Seite stand viele Jahre lang als weiteres Vorstandsmitglied Wolfgang Gremmelmaier, der zum 30. Mai 2017 in den Ruhestand ging. Norbert Schug als sein Nachfolger ist bereits im Januar von der VR-Bank Hof nach Coburg gewechselt, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen. Norbert Schug ist verheiratet und hat eine Tochter. Seine Hobbys sind Joggen, Radfahren und Golf.