Die Fleischerei Fischer in Coburg passt ihre Öffnungszeiten an die "katastrophale" Personalsituation an. Der Metzgerei fehlen Verkäuferinnen - worauf der Inhaber nun notgedrungen reagieren musste.
- Fleischerei Fischer in Coburg: Metzgerei fehlt Personal - Inhaber muss reagieren
- Situation sei "katastrophal": Personalnotstand und Einkaufsgewohnheiten bereiten Sorgen
- Öffnungszeiten angepasst, Laden hat nun Ruhetag - das müssen Kund*innen jetzt wissen
Die Fleischerei Fischer aus Coburg hat derzeit mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. "Ausschlaggebend war, dass uns kurzfristig zwei Mitarbeiterinnen verlassen haben", erklärt Pia Fechter, die Ehefrau des Inhabers Frank Fechter, inFranken.de. "Wir haben einen Plan B gebraucht." Diesen hat die Coburger Metzgerei inzwischen in die Tat umgesetzt.
Fleischerei Fischer in Coburg: Neue Öffnungszeiten sollen helfen - Metzgerei montags geschlossen
"Es muss nun wirklich auch dem letzten klar sein, dass hier ein dringender Personalnotstand herrscht", sagt Fechter und meint damit nicht nur die Metzgerei. "Im gesamten Handel und auch in der Gastronomie - jeder sucht händeringend Nachwuchs." Das zeigt sich auch in einer Auswertung der Agentur für Arbeit, bei der Verkäufer*innen weit oben in der Top 10 der unbesetzten Ausbildungsberufe landen.
Als weitere ausschlaggebende Beobachtung nennt Fechter die veränderten Einkaufsgewohnheiten der Kund*innen. "Am späten Nachmittag ab 14 Uhr ist die Innenstadt einfach relativ leer." Die bisherigen Öffnungszeiten hätten Schichten von 5 Uhr bis 19 Uhr abends erfordert - "das ist uns mit dem verbliebenen Personal nicht mehr gelungen. Außerdem wollen wir unsere übrigen Mitarbeitenden nicht ausbluten", so Fechter.
Deshalb habe man die Öffnungszeiten nun angepasst: "Montags haben wir jetzt geschlossen." Dienstag bis Donnerstag hat die Fleischerei Fischer zwischen 8 Uhr und 17 Uhr, Freitag von 7 Uhr bis 17 Uhr und am Samstag von 7 Uhr bis 13 Uhr geöffnet. Die Kund*innen seien größtenteils sehr verständnisvoll - "nur ein verschwindend geringer Teil wird uns vermutlich nicht mehr besuchen können."
"Niemand will den Job dafür machen": Metzgerei beobachtet "erschreckenden Trend"
Es sei nahezu unmöglich, neues Personal für die Metzgerei zu gewinnen, erklärt Fechter. "Das ist auch nicht unbedingt immer nur eine Lohngeschichte. Dass uns zwei Mitarbeiterinnen verlassen haben, liegt nicht daran, dass wir schlecht zahlen." Fechter habe eher das Gefühl, dass viele Menschen mehr Freizeit haben wollen und eine ausgewogenere Work-Life-Balance für viele Leute immer wichtiger werde.
"Der Trend, der sich hier auftut, ist für mich erschreckend", sagt Fechter. "Jeder möchte rund um die Uhr einkaufen gehen, aber niemand will den Job dafür machen." Ein kleiner Lichtblick sei ein "6er im Lotto": "Wir haben Gott sei Dank wieder jemanden dazu gewinnen können - das war ein richtiger Glückstreffer, weil die Person jetzt ganz neu hier hergezogen ist."
Also langsam gehts wirklich bergab mit unserem Land. Ich frage mich echt, wieso ich so blöd war, jahrzehntelang zu schuften. Überall hört man nur noch von Work-Life-Balance oder von Menschen, die gar nicht arbeiten wollen, da sie mit Grundsicherung und diversen (nicht angemeldeten / legalen) Mitteln mehr zur Verfügung haben, als die Trottel, die wenig verdienen, auch noch Geld für Arbeitskleidung oder Fahrkosten ausgeben müssen und am Monatsende weniger haben, als die die zuhause bleiben. Und bei der Work-Life-Balance will man natürlich mit 2 oder 3 Arbeitstagen soviel verdienen, dass man die restlichen Tage Geld für alle Freizeitvergnügen hat. Das haben in anderen Artikeln ja auch schon andere Arbeitgeber beklagt. Damit will ich nicht sagen, dass die Menschen sich durch die Arbeitgeber mit unmöglichen Arbeitszeiten total vereinnehmen lassen sollen, aber wenn immer mehr eigentlich keinen Bock mehr auf Arbeit haben, hat Deutschland fertig.