Lieferando erhöht seine Provision für Restaurants. Eine Bistro-Chefin aus dem Kreis Coburg übt deshalb harsche Kritik. Sie spricht von einem "Abzocker-Anbieter".
- Dörfles-Esbach: Bistro im Landkreis Coburg schießt gegen Lieferdienst Lieferando
- "Abzocker-Anbieter": Senior-Chefin kritisiert "Monopolstellung" des Unternehmens
- Lieferando hebt Provision an - Lokal leidet schon jetzt unter Kosten-Explosion
- "Das kommt ja noch hinzu": Weitere Gebühr belastet Bistro zusätzlich
Der Lieferdienst-Riese Lieferando erhöht seine Provisionssätze für Restaurants. Gastronomiebetriebe, die die Onlineplattform für Kundenbestellungen nutzen, müssen künftig tiefer in die Tasche greifen. Aufseiten der Lokalbetreiber stößt der Kostenanstieg erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe. "Ich finde ja den aktuellen Provisionssatz schon heftig", erklärt Jasmin Meier, Senior-Chefin von Cani‘s Bistro in Dörfles-Esbach (Kreis Coburg) inFranken.de. Sie kritisiert die aus ihrer Sicht bestehende Monopolstellung von Lieferando - und spricht mit Blick auf den Bringdienst von einem "Abzocker-Anbieter".
Lieferando in der Kritik: Bistro-Chefin aus Dörfles-Esbach übt an Lieferdienst harsche Kritik
Lieferando organisiert über seinen Online-Marktplatz die Bestellung und Auslieferung von Speisen seiner Gastronomiepartner. Für die erbrachte Dienstleistung müssen die Restaurants bislang 13 Prozent des Verkaufspreises an Lieferando entrichten. Zum 17. Juli 2022 steigen die Provisionssätze auf 14 Prozent, wie das Unternehmen seine Partner unlängst unterrichtete. "Aufgrund steigender Inflation und höherer Betriebskosten erhöhen wir in bestimmten Märkten zum ersten Mal seit drei Jahren unsere Provisionssätze", teilt Lieferando inFranken.de auf Anfrage mit.
Für Jasmin Meier von Cani‘s Bistro in Dörfles-Esbach kommt die Erhöhung derweil zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt. "Wir mussten zum 1. Mai erst selbst unsere Preise erhöhen", berichtet sie. "Der Großhändler hat von heute auf morgen den Preis für ein Kilo Hackfleisch um 3 Euro angehoben." Auch das von ihrem Sohn geführte Burger- und Pizza-Lokal leide wie so viele unter der aktuellen Kosten-Explosion.
Die höheren Beiträge an Lieferando erschwerten die ohnehin schon brenzlige Lage für das kleine Bistro zusätzlich. "Anfangs waren es nur 8 Prozent Provision. Jetzt bald 14. Es geht halt immer so weiter", moniert Meier. Die zu zahlende Provision umfasst im vorliegenden Fall gleichwohl nur den Bestellungseingang. Die Essensauslieferung an die Kunden erfolgt in Eigenregie. "Wir haben einen Stammfahrer und einen weiteren in Reserve", sagt Meier. "Notfalls fahre ich selbst."
Lieferando: "Wir verstehen, dass es für unsere Partner schwierig ist"
Für den seit rund sechs Jahren bestehenden Gastrobetrieb im Raum Coburg fällt überdies noch ein anderer Umstand finanziell ins Gewicht. "Für jede Bestellung, die kontaktlos über Paypal oder Kreditkarte bezahlt wird, müssen wir zusätzlich eine Gebühr von 59 Cent bezahlen. Das kommt ja noch hinzu", schildert die Senior-Chefin die widrigen Bedingungen. "Manchmal frage ich mich: Warum koche ich überhaupt noch?"
Lieferando indes äußert durchaus Verständnis für den Unmut aufseiten der Restaurants angesichts der derzeitigen Lage. "Wir verstehen, dass es für unsere Partner schwierig ist, wenn sich die Preise ändern. Vor allem jetzt, da immer mehr Anbieter ihre Tarife ändern", teilt der Bringdienst inFranken.de mit. Das Unternehmen betont zugleich: "In Deutschland bleibt Lieferando mit Abstand die günstigste Möglichkeit, für Restaurants zu werben." Im Durchschnitt generiere ein Restaurant mehr als 130.000 Euro zusätzlichen Umsatz durch eine Partnerschaft mit Lieferando. Auch Jasmin Meier räumt ein, dass Cani‘s Bistro auf den Dienstleister nicht verzichten könne.
Wäre eine Möglichkeit sich zusammenzutun und einen regionalen Lieferdienst mit ein paar Kräften aufzubauen, die Telefonate für alle annehmen und ausliefern. Wenn dann in einem Kreis von ca. 20 - 25 km alle in diesen Lieferdienst investieren und die Lieferkosten in die Speisekarten einpreisen, dann kann nach ein wenig Werbung eine Konkurrenz zu Lieferanto aufgebaut werden, da es ja sowieso keinen Sinn macht, Essen aus einer 50 km entfernten Gaststätte zu bestellen. Und wenn alle mitmachen, entscheidet wirklich nur die Qualität des Essens über den Umsatz.
Zweite Preiskarte:
Z B Selbstabholer 10 Prozent Rabatt.
Oder selbst ausliefern und ab bestimmten Umsatzhöhen kleine Aufmerksamkeiten einbauen.
Allerdings:
Einige Anbieter würde es ohne die Lieferdienste nicht mehr geben.
Und: Selber kochen kann Spaß machen.
Musst ja nicht kochen. Gibt ja noch die Waschküche
"Abzocker" - sorry, aber wer Marktwirtschaft nicht versteht, sollte kein Gewerbe betreiben. Es steht jedem frei, Dienstleister in Anspruch zu nehmen oder es auch zu lassen. Mangelnde Qualität der eigenen Produkte ist wohl eher der Grund schlechter Umsätze als Provisionen.
So ist es, weder der Wirt noch der Kunde muss die Dienste von Lieferando oder anderen Dienstleistern in Anspruch nehmen. Es muss einem klar sein, dass Lieferando das nicht umsonst macht, ob 13% oder 14% ist letztendlich egal. Der direkte Weg zwischen Anbieter und Kunden ist immer der günstigste, für Beide.