Der EHC Bayreuth steht im Play-Off-Finale der Eishockey-Oberliga. Im vierten Duell mit dem EV Regensburg gelang der dritte Sieg.
Das traditionsreiche Bayreuther Eishockey hat am Freitagabend eine neue Sternstunde erlebt. 4500 Zuschauer sahen auch im vierten Play-Off-Duell zwischen dem EHC Bayreuth und dem EV Regensburg ein packendes Spiel. Beide Teams pressten ihren nach einer langen Saison geschundenen Körpern die letzten Kräfte ab, um jeden Zentimter Eis wurde intensiv, aber bemerkenswert fair gekämpft. Die Oberpfälzer führten schon mit 3:1, ehe die Bayreuther bis zum Ende des zweiten Drittels unter großem Jubel der gelb-schwarzen Fans den Ausgleich schafften.
Dabei mussten die personell geschwächten Gastgeber ab der 35. Minute auch noch auf den verletzten Lukas Stettmer nach einem harten Foul verzichten und konnten fortan keine drei Blöcke mehr aufbieten. Nur eine Minute später gelang den Bayreuthern in Überzahl aber das 3:3.
Auch im letzten Abschnitt ging es hin und her, wobei die Regensburger leichte Vorteile hatten. Doch wenn die aufmerksame Bayreuther Defensive mal eine Lücke bot, war Julian Bädermann zur Stelle. Der Torwart war nach gesundheitlichen Problemen wieder ein starker Rückhalt der Tigers.
Das Nervenspiel setzte sich auch in der Verlängerung fort. Regensburg hatte die besseren Chancen, während Bayreuth vor allem über Konter immer gefährlich war.
Drei Minuten fehlten nur noch zum Penaltyschießen, als Fedor Kolupaylo seine Extraklasse zeigte. Der Bayreuther Jung-Star verpasste vor dem Regensburger Tor den richtigen Moment zum Abspiel, drehte sich dann aber um die eigene Achse und jagte den Puck zum 4:3 ins Netz - die Regensburger Saison war in diesem Moment beendet.
Für Bayreuth aber könnte es bereits der Schuss in die DEL 2 gewesen sein. Denn sollte im zweiten Halbfinale das holländische Team der Tilburg Trapers am Sonntag das entscheidende fünfte Halbfinal-Duell gegen den EC Peiting, der am Freitag zum 2:2-Gesamtstand ausglich, gewinnen, hätten die Bayreuther die Eintrittskarte für die 2. Bundesliga bereits gelöst. Denn aus der Oberliga darf nur die beste deutsche Mannschaft in die DEL 2 aufsteigen. Sollte Peiting, das bereits seinen Aufstiegsverzicht verkündet hat, ins Finale kommen und gegen Bayreuth gewinnen, dann bleibt der sportliche Absteiger aus der DEL 2 drin.
Aufstieg ist finanzieller Kraftakt
Ob der EHC allerdings das Aufstiegsrecht auch wahrnehmen würde, steht bislang noch in den Sternen. Der Vorsitzende des EHC Bayreuth, Matthias Wendel, sagt: "Damit beschäftigen wir uns erst nach der Finalserie. Wir werden aber sicher kein Risiko eingehen, sondern alles bis ins Detail durchkalkulieren." Wendel macht keinen Hehl daraus, dass die DEL 2 für den Verein ein ziemlicher Kraftakt werden würde und noch etliche Sponsoren gewonnen werden müssten. Eine Klasse höher würde der Etat des EHC um mindestens 50 Prozent aufgestockt werden müssen, ließ Wendel durchblicken.
Regensburgs Trainer Doug Irwin, einst auch Trainer in Bayreuth, sprach von einer "irrsinnig tollen, umkämpften Serie" zwischen beiden Vereinen, die "Werbung für das Eishockey" gewesen sei. Trotz aller Enttäuschung über das Aus überwiegt bei ihm der Stolz auf seine Mannschaft "und das, was wir uns in den letzten beiden Jahren aufgebaut haben". Doch er zeigt auch großen Respekt vor dem EHC Bayreuth: "Was in Bayreuth entstanden ist, ist für Bayreuth, aber auch die gesamte Liga toll."
Trainerstimmen
Bayreuths Trainer Sergej Waßmiller zog den Hut vor dem Charakter seiner Spieler: "Die Mannschaft hat Einstellung, Kampfgeist und Teamgeist." Waßmiller: "Ich bedanke mich bei Regensburg für eine tolle, knappe Serie. Jeder hat seine letzte Kraft aus sich herausgeholt." Und auch das Publikum bekam ein Sonderlob vom Tigers-Coach: "Das war eine Wahnsinns-Atmosphäre, unglaublich!"
Drohung vor dem Spiel
Vor der Partie gab es allerdings noch Aufregung. Eine Droh-E-Mail hatte die Einsatzkräfte der Polizei in Alarmbereitschaft versetzt. In der anonymen Mail war von möglichen Übergriffen auf beide Fanlager die Rede. Doch nach Auswertung durch Spezialisten relativierte die Polizei die Gefahr. "Auswirkungen auf die Sicherheit des Spiels waren zu keiner Zeit zu befürchten", teilte die Einsatzleitung mit. Vor und nach dem Spiel blieb es aber friedlich. "Die Fans beider Lager haben gemeinsam ein großes und friedliches Eishockeyfest gefeiert", sagte Polizei-Einsatzleiter Marco Zeilner.
EHC Bayreuth - EV Regensburg 4:3 (1:2, 2:1, 0:0, 1:0)
Tore: 0:1 (15.) Flache, 1:1 (4.) Kasten, 1:2 (16.) Stiefenhofer (5 gegen 4), 1:3 (26.) Flache, 2:3 (29.) Geigenmüller, 3:3 (36.) Marsall (5 gegen 4), 4:3 (77.) Kolupaylo (4 gegen 4).