In zwei Wochen wird Bayreuth zum Mekka aller Menschen in Bayern, die Blumen lieben. "Musik für die Augen" soll bis zu 750 000 Besucher locken.
Grün war in Bayreuth bislang vornehmlich der gleichnamige Hügel, das Symbol für die Stadt der Wagner-Festspiele. Ab 22. April bietet die Stadt mit dem schwergewichtigen Kulturerbe ihren Gästen auch einmal was Leichtes, "Musik für die Augen": Unter diesem Motto wird in zwei Wochen die Landesgartenschau eröffnet.
Sie lockt mit Superlativen: 45 Hektar gleich 60 Fußballfelder heben die künftige grüne Lunge der Festspielstadt in eine Dimension, in der sich sonst nur die Bundesgartenschau bewegt. 250 000 Blumen, 10 000 neu gepflanzte Bäume und 3818 Veranstaltungen lassen den Grünen Hügel neben der grünen Lunge verblassen. Sogar 48 Muster-Gräber auf einem eigens angelegten Friedhof können die Besucher bewundern.
Groß, größer, Bayreuth
"Es ist die bislang größte Landesgartenschau im Freistaat", sagte Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) am Freitag beim Besuch auf dem Gelände am Roten Main. Bayreuth setze Maßstäbe, meinte die Ministerin. Eine monotone Ackerfläche habe sich in eine blühende Naturlandschaft verwandelt.
Ein Zeichen dafür, dass der Weg "zurück zur Natur" sich für Bayreuth auszahle, sei, dass sich als erster Gast der Landesgartenschau der seltene Eisvogel in der am Reißbrett geplanten Landschaft angesiedelt habe.
Den Ton geben auf der Großbaustelle im Moment noch die Handwerker und Gärtner an, die aus der künstlich erschaffenen Auenlandschaft ein "Gesamtkunstwerk" machen, wie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (BG) sagte. Sie ist sich sicher, dass die 10,5-Millionen-Euro-Investition sich mehrfach auszahlt: Die 750 000 Besucher, die bis zur Schließung der Pforten am 9. Oktober erwartet werden, sind der unmittelbare Nutzen. Bayreuth erwartet aber auch einen nachhaltigen Impuls für den Tourismus in der Region, mehr Lebensqualität für die Bürger und quasi als Nebeneffekt eine Verbesserung des Hochwasserschutzes, weil mit der Renaturierung des Geländes am Roten Main eine natürliche Flutmulde geschaffen wurde.
Fossilien zum Knuddeln
Zu den Anziehungspunkten in Wilhelminenaue, die Erimitage und Hofgarten mit der Altstadt verbindet, zählt ein künstlicher See samt Insel und Seebühne. Unter anderem dort werden prominente Gäste erwartet, darunter die Münchner Freiheit.
Großen Wert haben die Organisatoren auf ein breites Angebot für die jungen Besucher gelegt. Für sie gibt es eine 400 Quadratmeter große Kletternetzlandschaft und einen Wasserspielplatz mit Fossilien, die auch den Maskottchen der Schau die Gestalt verleihen: Dazu gehört der "Glotzaugengerch", ein Ammonit aus Plüsch.
Zur Landesgartenschau in Bamberg kamen 2012 mehr als eine Million Besucher auf die nur 18 Hektar große Erba-Insel. Am Sonntag, 10. April, ist das Thema Landesgartenschau auch in Traunstein aktuell: Dort will ein Aktionsbündnis die geplante Großveranstaltung 2022 verhindern; die Bürger entscheiden.
www.landesgartenschau2016.de