Wegen spektakulärer Ausgrabungsfunde liegen die Pläne für ein neues Altendorfer Gewerbegebiet vorerst auf Eis.
Um die archäologischen Grabungen im geplanten Bebauungsgebiet "Königsfelder" ging es in der jüngsten Sitzung des Altendorfer Gemeinderats. Bürgermeister Karl-Heinz Wagner (CSU) erinnerte daran, dass die Gemeinde "ohne große Werbung" ein vier Hektar großes neues Industriegebiet ausgewiesen habe. Einige Gewerbetreibende und ein großer Industriebetrieb hätten bereits Interesse an einer möglichen Ansiedlung bekundet.
"Die verkehrstechnisch günstige Lage an der Entwicklungsachse Bamberg-Nürnberg erweist sich immer wieder als wichtiger Standortfaktor für potenzielle Investoren", sagte der Bürgermeister. Hinzu komme, dass sich die Gemeinde alle Grundstücke in diesem Gebiet bereits vor längerer Zeit sichern konnte.
Klare gesetzliche Vorgaben
Er sei beauftragt worden, mit den Vertretern des Landesamts für Denkmalpflege und dem beauftragten Grabungsbüro Abstimmungsgespräche über das mögliche weitere Verfahren zu führen, so Karl-Heinz Wagner.
Im Gremium wurde ausführlich über die Notwendigkeit der Grabung und die Relevanz der Funde diskutiert. Nach dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz von 1973 gibt es klare Vorgaben und Regularien, die erfüllt werden müssen, bevor mit der Bebauung begonnen werden kann. Offen ist, ob das gesamte Bebauungsgebiet unbebaut bleiben muss oder ob nur Teilflächen archäologisch untersucht und dann anschließend zur Bebauung freigegeben werden können.
Gab es eine dauerhafte Besiedlung?
Die zwingend notwendigen archäologischen Grabungen auf diesem Areal gestalten sich zusehends interessanter und werden die Bebauung zeitlich weiter nach hinten schieben. Bei einem Vororttermin zeigte sich Grabungsleiter Michael Jaschek beeindruckt von der Fülle der Funde, die zusammen mit der Größe der Fläche für das Archäologenteam eine nicht alltägliche Herausforderung seien.
Die Archäologen gehen von einer dauerhaften Besiedelung aus. Aufgrund der zahlreichen Keramikfunde kommt neben einer keltischen auch eine römisch-germanische Niederlassung infrage. Die Arbeiter sind auf Reste von "Produktionsstätten" und "Brandstätten" gestoßen. Die Reib- oder Mahlsteine, ein Messerfragment und ein noch funktionierender Schleifstein lassen eine intensive Besiedelung vermuten.
Im südöstlichen Teil des Gebiets wurde neben mehreren Gruben mit zahlreichen keramischen Gefäßscherben der ausgehenden Bronzezeit (1300 bis 800 vor Christus) auch ein von Norden nach Süden verlaufendes Grabenwerk, möglicherweise aus derselben Zeit, entdeckt und teilweise ausgegraben.