Ausfallbürgschaften und kommunale Beteiligung? Die Stadt Bamberg hat offenbar ein mehrschichtiges Rettungspaket für die Sandkirchweih vorgelegt.
Nun könnte doch noch Bewegung in die Rettungsbemühungen um die Sandkerwa 2017 kommen. Die Stadt Bamberg hat am Montagabend ein Angebot zur Rettung des großes Festes unterbreitet, wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war. Es liegt nun am Bürgerverein 4. Distrikt den Weg für weitere Beratungen zu ebnen. Außerdem soll der Stadtrat sein Einverständnis erteilen.
Die städtische Offerte soll deutliche finanzielle Erleichterungen beinhaltet haben, aber auch mögliche strukturelle Veränderungen. Letztere sollen vor allem dazu dienen, die Haftungsrisiken zu verteilen und die Veranstalter zu entlasten.
Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Bürgermeister Christian Lange (CSU) wollen erreichen, dass die Kirchweih 2017 nicht ausfällt und langfristig gesichert wird. Dafür stellt die Stadt den Machern neben der bisherigen Förderung von 51 000 Euro pro Jahr unter anderem auch Ausfallbürgschaften in Aussicht.
Außerdem wird diskutiert, dass die Stadt dem Bürgerverein bei städtischen Gebühren entgegenkommt: Diese fallen für Straßenreinigung, Müllabfuhr und das Aufstellen von Schildern an.
Die weitreichenden Versprechungen der Stadtspitze müssen noch politisch legitimiert werden. Im Vorfeld hatten sowohl die Bamberger SPD-, als auch die CSU-Fraktion deutlich gemacht, dass sie eine "Rettung der Kerwa um jeden Preis" skeptisch gegenüberstehen. Dennoch geht die Stadtspitze offenbar davon aus, auch im Stadtrat grünes Licht für die Verhandlungen zu bekommen.
Sandkerwa-Studie beauftragt
Wie am Montag bekannt wurde, hat die Stadt eine repräsentative Umfrage bei einem Meinungsforschungsinstitut der Universität Bamberg in Auftrag gegeben. In dieser Untersuchung geht es um die Frage, wie die Bamberger Bürger zur Absage und zur Finanzierung stehen. Auch die Bedeutung der Kerwa als Markenzeichen für Bamberg wird angesprochen. Die Ergebnisse werden in einer der nächsten Ausgaben des Fränkischen Tags vorgestellt.
Noch unklar war am Montagabend, ob die turnusmäßige Montagssitzung der CSU-Fraktion eine Entscheidung über Helmut Müller getroffen hat.
Fraktionsvorsitzender Müller hatte mit seiner persönlichen Einschätzung, dass die Kirchweih "eine Prekariatsbelustigung sei, bei der die niederen Schichten zusammenkommen, um zu saufen", Empörung bei vielen Kirchweihbesuchern ausgelöst.
Am Freitag hatte Müller zwar sein Bedauern über die die "missverständliche Formulierung" ausgedrückt. Er habe damit lediglich die Auswüchse der Kirchweih kritisieren wollen.
Der 73-jährige frühere Landtagsabgeordnete Helmut Müller war erst Anfang Mai für drei Jahre zum Fraktionsvorsitzenden gewählt worden. Seine Stellvertreter sind Peter Neller und Anna Niedermaier.
Das war ein Rohrkrepierer!
Generalisierend kann man sagen, dass die Schwarzen gerne mit den Ausdrücken Proletariat, Prekariat und Pöbel umeinanderwarfen und -werfen und damit grundsätzlich die Andersdenkenden (besonders die Roten) mein(t)en. Und Ausdrücke wie Lumpenpack und Gesindel gehörten ebenso zum Repertoire. Auch Dr. Müller hat in diese Kiste gegriffen und sich dabei vergriffen, wenn er die Sandkerwa als „Belustigung für das Prekariat“ bezeichnet, weil zu den Besuchern dieser Veranstaltung nicht nur Rentner, Arbeitslose, Kranke und Beschäftigte mit nicht ausreichendem Lohn etc., sondern auch Leute anderer Schichten gehören. Es geht, um es deutlich zu sagen, nicht um die soziologische Zusammensetzung der Gäste, sondern darum, ob die Sandkerwa noch den ursprünglichen Sinn einer Kirchweih erfüllt oder aus dem Ruder läuft und die Sicherheit der Besucher gefährdet ist.
Man kann ja leicht errechnen, wie viel Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen und wie viele Menschen darauf zusammengepfercht werden können. Ob unter solchen Umständen eine Kirchweih noch schön ist, lasse ich dahingestellt. Nicht darüber hinweggeschaut werden kann, ob die Sicherheit der Besucher und der Brandschutz gewährleistet ist. Da gibt es keine Diskussion und auch kein Zugeständnis.
Dem Bürgerverein ist das Fest entglitten. Das muss die Stadt zur Kenntnis nehmen und Abhilfe schaffen. Falsch verstandene Kameraderie, Heimatgefühle und Duselein sind fehl am Platz. Öffentliche Gelder gar in dieses marode Geschäft zu stecken, ist angesichts der klammen Haushaltslage skandalös.
Noch einmal zu Dr. Müller: Der wollte wahrscheinlich (als alter Pennäler mit humanistischem Background) einen Vergleich mit den Zuständen im alten Rom ziehen, wo der Imperator den Plebs (das Volk) bei guter Laune halten musste und dafür Brot und Spiele (panem et circenses) gewährte. Da hätte er dann aber vom Plebs - ich gebrauche bewusst dieses Wort und trete nicht unbeabsichtigt jedem auf die Füße, der sich betroffen fühlt
Da fehlt noch etwas:
Noch einmal zu Dr. Müller: Der wollte wahrscheinlich (als alter Pennäler mit humanistischem Background) einen Vergleich mit den Zuständen im alten Rom ziehen, wo der Imperator den Plebs (das Volk) bei guter Laune halten musste und dafür Brot und Spiele (panem et circenses) gewährte. Da hätte er dann aber vom Plebs - ich gebrauche bewusst dieses Wort und trete nicht unbeabsichtigt jedem auf die Füße, der sich betroffen fühlt - reden müssen; das hätte noch einen Sinn gemacht. Dann hätte er aber auch den OB zum Imperator ausrufen müssen! So ist er auf halbem Weg stehen geblieben und hat nur seinen Parteifreunden einen Grund geliefert, die Pfeile aus dem Köcher zu ziehen und ihn zu meucheln.
Ich bin auch der Meinung - keine Steuergelder für die Sandkirchweih. Das ganze wird zur Provinzposse - der Komödienstadel läßt grüßen...
Und was passiert, wenn andere Veranstalter auf die Stadt zukommen und einen Zuschuss verlangen ?
Gibt schließlich mehrere Kirchweihfeste oder ähnliche Veranstaltungen in Bamberg.
Ich sage knallhart: Entweder die Sandkerwa rechnet sich oder man begräbt sie für immer.
Oder man, wie hier schon von mir erwähnt, reduziert dieses "Fest" wieder auf ein Minimum, damit es wieder zu einer echten KIRCHWEIH wird, wofür das alles ja eigentlich gedacht sein sollte.
Was für ein Zirkus hier veranstaltet wird, das geht auf keine Kuhhaut mehr.
Studien für die Sandkerwa - ich schmeiß mich wech.
Die Erpressung des Bürgervereins scheint also geklappt zu haben:
Die Gewinne bleiben in privater Hand, sollte es Verluste geben, zahlt das die Bevölkerung, nichts Anderes bedeuten nämlich "Ausfallbürgschaften"!
Bravo Herr Starke und Herr Lange, da sind Sie nicht einmal in der Lage ein öffentliches Gelände für den Bamberger Plärrer zu organisieren, aber öffentliche Mittel an Private zu verschleudern, ist ja wohl einfacher.