Am Neubau der Liegeflächen über den Fluss führt kein Weg vorbei. Aber an den über 80 Jahre alten Holzkabinen wird nicht mehr als nötig gemacht.
So durchwachsen dieser Sommer auch ist - die Hainbad-Stammgäste sind trotzdem bester Stimmung. Sie sind eine große Sorge los: Die Stadtwerke GmbH hat ihre
Sanierungspläne für den mehr als 80 Jahre alten Teffpunkt von Sonnenanbetern und Regnitzschwimmern im Hain erheblich abgespeckt.
"Alle" seien "super erleichtert" und "total glücklich", berichtet Christiane Hartleitner, die Sprecherin der Interessengemeinschaft (IG) Hainbad, auf Anfrage.
Planung wurde abgespeckt
Nach der jüngsten Sitzung des Stadtwerke-Aufsichtsrat können sie und ihre Mitstreiter sicher sein, dass die historischen Holzkabinen stehen bleiben, die Gastronomie nicht ausgebaut, kein öffentlicher Biergarten geschaffen wird und vor allem das Plantschbecken nicht auf die, wie sie bei den Stammgästen heißt, "heilige Wiese" verlegt wird.
Nur der
Bau eines neuen Holzstegs über dem Fluss, der sogenannte Studentengrill, wird kommen wie geplant. Daran führt kein Weg vorbei, weil die Konstruktion nach einem von den Stadtwerken in Auftrag gegebenen statischen Gutachten massiv geschädigt ist. Nach der Saison 2017 will man den Neubau in Angriff nehmen.
Nach den Stadtwerke-Plänen wird die beliebte Liegefläche über dem Wasser zwar wieder aus Holz gebaut und soll so aussehen wie die bestehende. Der Unterbau ist jedoch aus Stahl geplant. Hartleitner hofft, dass darüber noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Holz wäre aus ihrer Sicht nicht nur der umweltfreundlichere Baustoff und passender im Hain. Die IG fürchtet zudem, dass für einen frei schwebenden "Balkon" massive Fundamente nötig wären, bei deren Bau einige der alten Bäume beschädigt werden könnten.
Das ist nach der jüngsten Pressemitteilung der Stadtwerke Bamberg Bäder GmbH nicht zu befürchten. "Der Baumbestand ist durch die Sanierung des Stegs nicht gefährdet", heißt es darin wörtlich. Die Kosten für den neuen "Studentengrill" beziffert Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg auf rund 450 000 Euro.
Mehr Geld für Instandhaltung
Vom Steg abgesehen sind keine weiteren Neubauten mehr geplant. Die IG Hainbad schreibt es sich auf ihre Fahnen und ihren frühzeitig eingelegten Protest, dass der Aufsichtsrat sich nun für den Erhalt des historischen Kabinentrakts ausgesprochen hat. An den hölzernen Bauten soll nur das Nötige getan werden. Dafür wurde das Instandhaltungsbudget erhöht.
In diesem Zusammenhang wird Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), kraft Amtes Vorsitzender des Stadtwerke-Aufsichtsrats, in der Pressemitteilung des Unternehmens mit folgenden Worten zitiert: "Die Tatsache, dass in der Hainbadestelle nicht alles perfekt ist, macht den Charme der Anlage aus. Diesen Charme wollen wir unbedingt erhalten."
Infoveranstaltung im Herbst
Die hölzernen Kabinen werden teils seit 60 Jahren von derselben Familie genützt. Entsprechend individuell ist das Innenleben einzelner. Und entsprechend groß war die Aufregung gewesen, als die Absicht der Stadtwerke bekannt geworden war, sie neu zu bauen.
Die Bäder-Gesellschaft kann nach eigenen Angaben aber nicht ausschließen, "dass in den kommenden Jahren aus Sicherheitsgründen einzelne Kabinen gesperrt und im Bedarfsfall saniert werden müssen", so Giersberg. Für den Herbst kündigen die Stadtwerke eine Informationsveranstaltung zu den bevorstehenden Maßnahmen im Hainbad an. Der Termin ist noch nicht bekannt.
Den Liegesteg in Holz zu sanieren käme günstiger. Schauen Sie sich an, wie viele Jahrzehnte die bisherige Konstruktion ihren Dienst getan hat. Ein paar Dutzend Planken hat man ausgetauscht. Das die Stützkonstruktion jetzt marode ist glaube ich gern. Aber: Sollte tatsächlich eine Stahlunterkonstruktion gebaut werden, sehe ich in ein paar Jahren schon wieder die ersten Probleme (ich erinnere an die Schwächen des angeblich so zeitlosen Materials, z.B. neue Kettenbrücke). Eine stabile Holzkonstruktion ist natürlicher und wird viel eher mit dem natürlichen Ufer verwachsen und ist daher vorzuziehen.
Außerdem habe ich die Befürchtung, dass man die Eintrittspreise durch eine überteuerte Sanierung massiv erhöhen möchte und dadurch den besonderen Charme des Bades ebenfalls schädigt. Und wenn das Geld tatsächlich verpulvert werden muss (den unbedingten Drang zu Investitionen gibt es ja in Bamberg), stecken Sie das es lieber in die jährliche Sanierung der Liegewiesen, der Sanitärbereiche und eine gute Bezahlung der Mitarbeiter.