Ein heikles Sanierungsprojekt beginnt im Herbst. Die Frage ist: Wie kann das Hainbad saniert werden, ohne den Charme der Anlage zu gefährden?
Es ist der Ort, an dem der Sommer in Bamberg zelebriert wird wie nirgendwo sonst: Die Holzplattform am Regnitzufer im Hain, bekannt auch als Studentengrill, besitzt Kultstatus. Dass die Stadtwerke hier in den nächsten Jahren eine umfassende Sanierung planen, weil die Sicherheitsvorschriften es erfordern, ist Fakt, weckt aber auch Befürchtungen. 2009 hatten Überlegungen im Aufsichtsrat der Stadtwerke, ein Badeverbot zu verhängen, für eine kleine Bürgerrevolte gesorgt.
2016 scheint man in der Stadtspitze klüger geworden zu sein. Schon im März dieses Jahres gab es vor Ort Gespräche zwischen der Politik, den Stadtwerken und der Interessengemeinschaft Hainbad (IG) anhand bestehender erster Pläne. Wie notwendig der Austausch war, zeigte sich schnell. Denn die Überlegung einer Konzeptstudie, das Holzgeländer am Steg durch ein Drahtgeflecht zu ersetzen, erzeugte bei den Anhängern des Hainbads alles andere als Begeisterung: "Uns scheint der Austausch Holz durch Stahl erheblich. Der Charme des Bads wäre dahin", sagt Christiane Hartleitner.
Sanierungsbedürftigkeit ist gar keine Frage
Die IG Hainbad stellt die Sanierungsbedürftigkeit des Hainbads gar nicht in Frage. Allerdings plädieren Hartleitner und Co. schon aus Kostengründen dafür, so behutsam wie möglich vorzugehen. So hätte man sich gewünscht, einzelne morsche Balken und Bretter des Stegs sukzessive zu ersetzen, um so eine Totalsanierung zu vermeiden.
Doch diese ist offenbar unausweichlich. Wie es bei den Stadtwerken heißt, soll die bestehende hölzerne Unterkonstruktion durch ein Tragwerk aus Stahl ersetzt werden, das waagrecht im Ufer verankert wird. Baubeginn wird voraussichtlich im Herbst 2017 sein. Die Kosten sind ein Teil der grob geschätzt insgesamt 1,8 Millionen Euro teueren Maßnahme. Der Steg wird künftig wie ein Balkon frei über der Regnitz schweben.
Eine stückweise Reparatur wie von der IG vorgeschlagen ist aus Sicht der Stadtwerke ausgeschlossen. "Der Sanierungsbedarf ist so groß, dass wir um eine grundlegende Erneuerung nicht mehr herumkommen", sagt Jan Giersberg und erinnert daran, dass die Plattform aus Sicherheitsgründen abschnittsweise schon geschlossen werden musste. Giersberg betont aber, dass es bei allen Plänen oberstes Ziel sei, "den Charme des Bades zu erhalten. "Wir haben aus dem Jahr 2009 gelernt", sagt er.
So ist die in früheren Plänen eingezeichnete Drahtversion eines Geländers mittlerweile vom Tisch. Auch müssen Badegäste und Sonnenanbeter nicht befürchten, dass alles umgekrempelt wird. Die Auflage auf dem Unterbau wird wie bisher aus Holz ausgeführt. "Auch die Anmutung wird die sein, die man kennt", sagt Giersberg.
Auch die Kabinen sind marode
Freilich ist der Neubau eines Stegs nicht die einzige Herausforderung, vor der die Stadtwerken als Eigentümer im Hainbad stehen. Auch die mittlerweile 80 Jahre alten Kabinen, die Dächer und vor allem ihre Unterkonstruktion sind aus Sicht der Experten durch den Alterungsprozess in Mitleidenschaft gezogen. So stark, dass ein zweiter und ein dritter Bauabschnitt ihre Erneuerung und in der Folge eine Neustrukturierung des gesamten Bades erforderlich machen.
Genau hier liegen weitere Befürchtungen der IG Hainbad. Die bisherigen Gespräche mit dem Bauherren wecken laut Christiane Hartleitner Sorgen, dass sich nicht nur Anmutung und Bauart der Kabinen verändern könnten, sondern auch ihre Zahl. Diese Kabinen, so muss hinzugefügt werden, befinden sich teils seit Generationen in Familiengebrauch und stellen ein starkes Stück Identifikation dar. Auch eine Verlagerung des Kinderbeckens in den rechten Teils des Hainbads, dort, wo sich heute die so genannte heilige Wiese befindet, sieht die IG skeptisch. Sie fürchtet, dass der Umbau dem Hainbad am Ende seine unverwechselbare Atmosphäre rauben und zu einer erheblichen Verteuerung führen könnte. Derzeit liegt der Eintrittspreis mit einem Euro pro Person auf günstigstem Niveau.
Ausgeschlossen ist dies angesichts überschaubarer Einnahmen nicht, bestätigt Jan Giersberg von den Stadtwerken. Doch was für Alternativen gibt es für das Bad, das jährlich von 30000 bis 50000 Menschen besucht wird? "Wenn wir nichts tun, dann kann man die Badestelle bald gar nicht mehr nutzen", sagt Peter Gack. Dem grünen Aufsichtsrat ist es wegen der Beliebtheit der Anlage aber wichtig, dass das Projekt im Dialog mit den Bürgern abgestimmt wird. Dass diese Kommunikation gute Ergebnisse bringt, bestätigt Ursula Redler. Die Stadtwerke-Aufsichtsrätin der Freien Wähler hat persönlich in den Gesprächen mitgewirkt, auch, um "ein Dilemma wie 2009" zu vermeiden. Erste Erfolge kann sie etwa für die im zweiten Abschnitt geplante Erneuerung der Kabinen vermelden. Statt eines Abrisses gehe man nun von einer "Sanierung im Bestand" aus.
Das Buch zum Hainbad spricht hier Bände... nach knapp 7 Jahren beginnt die gleiche Debatte auf einem anderen Niveau. Damals ein Riesen Tam-Tam um Haftungsfragen ("fahrlässige Tötung" etc), dann Umbenennung/ kein Bademeister mehr, aber Beibehaltung der gewachsenen Struktur, dank der Interessengemeinschaft Hainbad. Die Besitzer/ die Stadt haben anschließend soviel Werbung für die Hainbadestelle gemacht, dass die Besucherzahlen an die Grenze der Belastbarkeit getrieben wurden.
Jetzt sollen Millionen investiert werden für einen freitragenden Steg, Beckenverlegung, Biergarten und Kinoplatz (für 10 Tage jährlich? .. und natürlich da wo jetzt das Lehrschwimmbecken ist). Wozu? Für wen? Wer haftet dann für was und wen? Ein Maschendrahtzaun zum Fluss, damit kein betrunkener Kinobesucher reinfällt? Die Eintrittspreise werden dann sicher auch neu berechnet...bürgerfreundlich:)
Vielleicht will man ja einen neuen "Geheimtipp" für Touristen schaffen....oder ein anderes Geschäftsmodell. Real würde es reichen den Bauunterhalt ordentlich zu erledigen.
stehend für viele ist die hartleitner halt hartleibig oder manche verstehen es schon ihre interessen durch zu setzen oder als allgemeininteressen zu definieren
Werter kwz,
mein Nachname leitet sich vom bewaldeten Hang, einer har(d)ten Leite, ab. Es ist eine geographische Herleitung: Vorfahren lebten offensichtlich an einer bewaldeten Anhöhe.
Falls Sie sich zu den geplanten Maßnahmen im Hainbad ausführlich informieren möchten, wenden Sie sich an die Stadtwerke. Ein öffentlicher Austausch ist von deren Seite ausdrücklich gewünscht. Dort nimmt man Ihre Stellungnahme sicherlich entgegen, Ihren Namen müssten Sie allerdings zum Meinungsaustausch angeben.
Gegen jede Form der "Hartleibigkeit" dürfte Yoga helfen.
Mit freundlichen Grüßen
Christiane Hartleitner
für Studenten und Schnösel haben die Stadtwerke was übrig, aber nicht für Familien, die jetzt für teueres Geld nur noch Stundenweise ins ehemalige Stadionbad gehen können. Die "Halb-Jahreskarte" wurde abgeschafft zu Lasten der Familien und Geringverdiener. Ob es sich rechnet werden wir am Ende des Jahres sehen. Viele ehemalige Stadion-Badegäste treffe ich regelmäßig jetzt im Hallstadter Bad, gelegentlich auch unseren OB.
.. dieselbe Entwicklung wird auch im Hainbad stattfinden. Höhere Preise und Abschaffung der Saisonkarte nach der Sanierung. Siehe den Halbsatz von Herrn Giersberg im Artikel ("Ausgeschlossen ist das nicht ...")
Offensichtlich geht es den Stadtwerken auch nicht darum, höhere Einnahmen durch mehr Badegäste zu erzielen, sondern hintergründiges Ziel ist, die Stammgäste loszuwerden, welche bei zukünftigen Einschränkungen der Öffnungszeiten und Schließungen der Freibäder am meisten protestieren werden.
Auch mir ist aufgefallen, dass in den Freibädern weniger Betrieb herrscht und dass ich einige der ehemaligen Stammgäste jetzt in Hallstadt und Zapfendorf treffe. Sehr schade, diese Entwicklung, aber aller Protest hat nichts geholfen, weil der Aufsichtsrat seinen Beschluss zur Abschaffung der Saisonkarte trotz sinnvoller Gegenargumente nicht überdenken wollte.