Wie kann das Hainbad erneuert werden, ohne an Charme zu verlieren? Die Stadtwerke fühlen sich in der neu entflammten Debatte ums Hainbad missverstanden.
Es ist ein nur Plan. Aber er hat es geschafft, in kurzer Zeit eine zweite Hainbad-Debatte zu entfachen - sieben Jahre, nachdem die drohende Schließung des Bads schon einmal Bürger zum Protest motivierte.
Das Papier von KJS+Architekten aus Erlangen zeigt das beliebte Bamberger Sommerparadies, wie es aussehen könnte, wenn der Aufsichtsrat der Stadtwerke es wollte: mit neuer Liegefläche ("Studentengrill") , mit einem auf die "Heilige Wiese" verlegten Kinderplanschbecken, deutlich vergrößerter Gastronomie und nicht zuletzt dem Abriss von Dutzenden traditionsreicher Umkleidekabinen. Bis zu zwei Millionen Euro könnten so ins Hainbad fließen.
Umstrittene Konzeptstudie
Wenn die Stadtwerke heute von dem Plan sprechen, dann ist zurückhaltend von einer Konzeptstudie die Rede. Planer hätten Ideen entwickelt, was in dem Bad theoretisch gemacht werden könnte, sagt Stadtwerke-Sprecher
Jan Giersberg. Er spricht von groben Vorüberlegungen ohne Anspruch auf Umsetzung.
Alles nur ein Missverständnis? Die theoretischen Überlegungen aus den Stadtwerken haben jedenfalls konkreten Widerstand ausgelöst. Punkt für Punkt legt die Interessengemeinschaft Hainbad (IG) dar, warum sie den Plan, das Hainbad mit Millionenaufwand umzukrempeln, für verfehlt hält. "Die Attraktivität des Hainbads wäre dahin. Der bis heute nicht revidierte Sanierungsplan entspricht weder den Wünschen der Dauernutzer, noch den baulichen Notwendigkeiten", sagt Christiane Hartleiter auf Anfrage.
Weil nächste Woche eine erste Entscheidung fallen könnte, hat sich die IG mittlerweile auch an den den Aufsichtsrat der Stadtwerke gewandt: Von "übereifriger Neuplanung, von drohenden Preiserhöhungen ist die Rede. Und von einer Unterschriftenaktion: 230 Dauer-Badegäste stärken der Initiative mit ihrem Namen den Rücken. Sie fordern, dass das Hainbad "bleibt wie es ist" und die Kabinen nicht abgerissen werden. Ein Wunsch, den die IG Hainbad dadurch unterstreicht, dass sie die hölzernen Abteile mit ihrer individuellen Gestaltung und ihrem Denkmalwert dokumentiert. Schon ist ein Poster entstanden.
Doch auch die Stadtwerke wollen den Charme des Bades unbedingt erhalten. Allerdings stehen sie stehen ebenso in der Verantwortung für Sicherheit und Kosten. Jan Giersberg beschreibt die Ziele so: "Es geht darum, das Hainbad zukunftsfähig zu machen." Aktuell ist es das Hainbad nicht. Wie statische Untersuchungen ergeben haben, sind große Teile der mittlerweile 80 Jahre im Wasser befindlichen Holzpfähle morsch und ebenso vom Zahn der Zeit angegriffen wie Unterkonstruktion oder Dach einzelner Dauerkabinen. Mit einer Reparatur oder einfachem Bauunterhalt sei es nicht getan, glaubt man in den Stadtwerken: "Wir kommen um eine grundlegende Sanierung nicht mehr herum."
Verankerung im Ufer
Wie das geschehen soll, ist im Fall der Liegeterrasse kaum noch umstritten: Eine Konstruktion aus Stahl, die im Ufer verankert wird, soll die hölzernen Stützen ersetzen. In der Oberflächengestaltung werde sie sich kaum von der bestehenden Lösung unterscheiden. Allgemein rechnet man damit, dass die Aufsichtsräte nächste Woche den Planungsauftrag für die Großinvestition erteilen werden. Ab Herbst 2017 könnte der Neubau dann beginnen.
Im Dialog mit den Bürgern
Noch nicht entscheidungsreif sind derzeit die in der Konzeptstudie abzulesenden und besonders umstrittenen Bauabschnitte 2 (Abriss und Neubau der Kabinen) und 3 (Neustrukturierung des Bads). Der städtische Bäder-betreiber sieht keinen Widerspruch: "Wir haben das Ziel, die Sanierung des Hainbads im Dialog mit den interessierten Bürgern zu gestalten", sagt Jan Giersberg. Zu diesem Zweck soll es in Kürze auf einer eigenen Homepage Gelegenheit zu Information und Austausch geben. Darüber hinaus ist geplant, ein bekanntes Würzburger Denkmalbüro mit einer Studie zu den Kabinen zu beauftragen, die sich teils seit Generationen im Gebrauch einzelner Familien befinden. So soll Klarheit darüber geschaffen werden, wie es um den Zustand der 80 Jahre alten Einrichtungen im Detail bestellt ist und welche Wege sich anbieten, sie zu erneuern - ein wie es heißt, "ergebnisoffener Prozess". Freilich: Ganz billig wird dieser Weg nicht. Die Studie soll 66000 Euro kosten.
Im Hainbadstreit 2009 war es vor allem die Bamberger CSU, die sich für die Rettung des Badeparadieses stark gemacht hatte. Auch diesmal verspricht CSU-Fraktionschef und Stadtwerke-Aufsichtsrat Helmut Müller "sehr genau hinzusehen", damit das Bad seine Atmosphäre behält.
Sanierung im Bestand?
In einer Vermittlerrolle zwischen Bürgern und Politik sieht sich auch die Aufsichtsrätin Ursula Redler von der Bamberger Allianz. Ob die Lösung des Problems eine teuere Studie sein muss, vermag sie heute noch nicht zu sagen. "Ich will mich aber für eine Sanierung im Bestand einsetzen", sagt sie. Dabei geht es um Kosten, Gestaltung und das richtige Augenmaß: "Man sollte nur so viel wie unbedingt nötig tun."
wäre doch gelacht, wenn es nicht gelingt, dieses bad endlich kaputt zu sanieren, da ist noch ne rechnung seit sieben jahren offen, die wird nun beglichen
spart doch einfach die 66000 Euro für diese unsinnige Studie und saniert das Bad einfach so wie es im Moment besteht. Die Bamberger lieben es anscheinend so und dann sollte man es auch in diesem Zustand belassen !
Warum muß alles verändert werden, wenn es nicht unbedingt zum Vorteil ist ? Laßt es einfach so und saniert nur die Liegefläche und es wird eine Menge Geld gespart.....
ist auch beim Bambados zu sehen. Das Bad taugt eh nichts, man könnte es also schließen. Das eingesparte Geld könnte man dann für die Renovierung des Hainbades heranziehen.
Ich stelle mich hier Offiziell als Studienmacher vor. Ich mache Ihnen jede Studie nach ihren Wünschen !
Natürlich bin ich für alle Bereiche ( Bau - Wasser -Weltraum - Stadtratsbeschlüsse, Verschwendung von Geldmitteln etc. zu haben. (Ab 55.000 € )
mfg.
Der Gestrahlte ( Dr. Proff. Uni Zückshut )
Gerade mal 30.000 EUR pro Jahr wollten die Stadtwerke ab 2016 einsparen durch die Halbierung der Öffnungszeiten im Gaustädter Freibad. Der Aufsichtsrat hat dies zumindest für 2016 verhindert. Hier wollen die Stadtwerke nun den doppelten Betrag ausgeben für eine Studie, wie es mit den Kabinenschränken im Hainbad weitergehen soll. Wohlgemerkt, nicht für deren Sanierung, sondern nur für einen "Bericht" !!
Meine Herrschaften, wo ist denn da die Verhältnismäßigkeit ???
Bitte lieber Aufsichtsrat: In Zukunft ganz genau hinsehen, was die Stadtwerke mit unseren Bädern vorhaben und alle Zahlen auf Herz und Nieren prüfen. Es kann ja nicht angehen, dass auf der einen Seite das Geld mit übervollen Händen für fragwürdigen Zwecke ausgegeben wird und auf der anderen Seite sollen die Freibäder teil-geschlossen werden, weil genau dieses Geld dann fehlt.