Warum erfolgreiche Musiker im Alter oft verarmen - dieses Thema vermittelte Kilian Moritz an der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen. Er hatte Tipps, aber auch eine Mahnung im Gepäck.
Professor Kilian Moritz (LL.M) an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt fand an der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen deutliche Worte, als er auf die finanzielle Absicherung im Alter verwies.
Er brachte Beispiele von bekannten Künstlerinnen und Künstlern, die bei all ihren Erfolgen und finanziellen Einnahmen vergessen hatten, für den Ruhestand Rücklagen zu bilden. Schmunzelnd erzählte er eine Anekdote seiner Mutter, Martha Moritz, die einmal gesagt hatte: "Eigentlich müsste der Staat jedem jungen, erfolgreichen Künstler die erste Million Euro wegnehmen, auf ein Sperrkonto legen, verzinsen und ihm, wenn er 65 ist, dieses Geld wieder zurück geben." Sie, so Kilian Moritz, habe damit den bewussten "Nagel auf den Kopf getroffen", denn genau das werde im Erfolg oft vergessen. Sein Tipp: Bitte daran denken, dass auch sie älter werden und dann ein finanzielles Polster brauchen, auf das sie zurück greifen können.
In diesem Zusammenhang führte der Referent an die Themen Musikverwertung, Urheber- und Leistungsschutzrecht, sowie die Künstlersozialkasse (KSK) heran. Allesamt Bereiche, die im Schulalltag kaum Platz finden, die aber für Berufsmusiker oder Kulturschaffende von großer Bedeutung sind, sagt Christian Meyer. Dieser ist Dozent an der Berufsfachschule für Musik für Musikgeschichte, Instrumentenkunde, Kammerchor und unter anderem für Musikwissenschaft.
Kilian Moritz erwähnte die Möglichkeiten, wie künstlerische Leistungen - außer über Honorare - durch sogenannte Verwertungsgesellschaften vergütet werden können. "Dazu bedarf es entsprechende Kenntnisse und vor allem Eigeninitiative des Künstlers."
Aus dem Nähkästchen geplaudert
Der Referent plauderte aus dem Nähkästchen, als er von Kolleginnen und Kollegen berichtete, die sehr viel arbeiten, Musik arrangieren, komponieren oder produzieren. "Wenn ich einige von ihnen immer wieder einmal sehe und nachfrage, wie es denn mit der finanziellen Absicherung ist, bekomme ich die Antwort: Stimmt, das muss ich endlich tun."
Für die Berufsfachschüler in Bad Königshofen interessante Informationen, weil auch einige von ihnen Musik arrangieren, komponieren oder produzieren. Die Palette der Information von Kilian Moritz reichte bis zu Fragen der Musiknutzung und was beachtet werden muss, wenn geistiges Eigentum oder künstlerische Leistungen anderer verwendet werden. Interessant in diesem Zusammenhang war, dass den Schülern der Blick für den Wert künstlerischer Leistungen geöffnet wurde.
Christian Meyer verwies im Gespräch mit dieser Zeitung auch darauf, dass gerade in der heutigen Zeit oftmals Musik- und Bilderkonsum durch das große kostenfreie Angebot im Internet als Selbstverständlichkeit angesehen wird. "Doch dahinter stehen Leistungen und Berufe, die auch einen finanziellen Gegenwert haben müssen, wenn diese Berufe nicht dauerhaft aussterben sollen." Da viele Schüler einen Musikberuf anstreben, wurden sie durch die Ausführungen Professor Kilian Moritz für diese Suche nach einer Balance zwischen Musikberuf und möglichst bezahlbarem Kunstgenuss sensibilisiert.