Planung des Hammelburger Gymnasiums: Belange der Realschule werden berücksichtigt

2 Min
Bei der Planung des neuen Schul-Campus Hammelburg spielt unter anderem die Verkehrsführung eine wichtige Rolle. Foto: Wolfgang Dünnebier
Bei der Planung des neuen Schul-Campus Hammelburg spielt unter anderem die Verkehrsführung eine wichtige Rolle.  Foto: Wolfgang Dünnebier

Schulcampus Hammelburg: Der Neubau des Frobenius-Gymnasiums wird sich wohl weiter verzögern. Warum der Landkreis für das neue Schulzentrum nun ein Konzept aus einem Guss will.

Mit dem geplanten neuen Schul-Campus Hammelburg hat sich der Kulturausschuss des Kreistages in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Dabei ging's zunächst um den Architektenwettbewerb für das neue Gymnasium. Im Mittelpunkt stand allerdings die Idee, das gesamte Schulzentrum - also auch den Neubau der Realschule - "in einem Wurf" (Landrat Thomas Bold) zu überplanen.

Thomas Wirth vom Architekten- und Stadtplanungsbüro arc.grün (Kitzingen) erklärte die Modalitäten: Der Wettbewerb sollte eigentlich im März 2020 starten, die Entscheidung wäre dann im September gefallen. Doch in der Sitzung wurde lebhaft darüber diskutiert, ob ein Neubau der Realschule nun gleich mit geplant werden soll.

Gymnasium, Realschule und Förderschulen sollen im Bereich "Hochstein" langfristig vereint werden, der Landkreis führt vor allem kürzere Wege zu den benachbarten Sporthallen und dem Schwimmbad als Vorteile ins Feld. Auch der Stadtrat stimmte dem Vorhaben zu, ldeiglich der Kreisverband der Grünen stellte den Grundsatz-Beschluss zu Jahresbeginn wieder in Frage. Im Dezember 2019 redete sich die Kreisräte zudem die Köpfe über den Energie-Standard des geplanten Schulhauses heiß.

Widerspruch des Schulleiters

Die Planungen für das Gymnasium werden jetzt wohl etwas länger in der Schublade liegenbleiben - jedenfalls so lange, bis es ein Konzept für die neue Realschule gibt. Stadtplaner Wirth schlug vor, den Bau des Gymnasiums aufzuschieben und zunächst die neue Realschule mitzuplanen. So könne man Synergien mit einkalkulieren.

"Dann wären wir halt mit allem ein Jahr später dran", sagte er. Seiner Ansicht nach müsse der Landkreis als Sachaufwandsträger mit den Verantwortlichen der Realschule sprechen, um "eine Idee zu bekommen", was in dem Neubau vorgehalten werden soll. Das würde sich laut Planer vielleicht ein halbes Jahr hinziehen. Anfang 2021 hätte dann das Preisgericht zum Architektenwettbewerb entschieden.

Nicht ganz so optimistisch sah dies der Schulleiter des Frobenius-Gymnasiums, Matthias Ludolph: "Wir haben fünf Jahre gebraucht, angefangen vom pädagogischen Raumkonzept bis zu den heutigen Bauplänen", sagte er und ließ durchblicken, dass solche Pläne auch in der Realschule nicht zügiger entwickelt werden könnten. Ad hoc die gesamte Überplanung des Schulzentrums zu fordern, würde die Realschule seiner Ansicht nach unter Zeitdruck setzen.

Wirth hatte dann schon drei Varianten parat: Die schnellste, nämlich die getrennte Planung der beiden Schulhäuser wurde in der Diskussion schnell verworfen. Roland Limpert (PWG) und Reimar Glückler (CBB/Freie Wähler) sprachen sich für die langwierigste Variante aus, also eine vertiefte Detailplanung für beide Schulhäuser. Dass beide Schulen auf jeden Fall in die Planung einbezogen werden, wollten Walter Gutmann (CSU) und der stellvertretende Landrat Jürgen Englert (SPD). Nach längerer Diskussion stimmten am Ende alle Stimmberechtigten einem Mittelweg zu. Also werden Planung und Neubau des Gymnasiums weiterverfolgt, aber auch die Leitung der Realschule miteinbezogen, um eine schematische Planung des zweiten Schulhauses anzufertigen, erklärte der Stadtplaner das weitere Vorgehen. Das bedeutet nach Auskunft des Landratsamtes nun rund zwei Monate Verzögerung: Anstelle einer Ausschreibung Mitte März, soll der Architekten-Wettbewerb nun im April oder Mai starten. So könnten gemeinsame Teilnutzungen besprochen werden. Dabei denkt der Landkreis unter anderem an die gemeinsame Nutzung einer Aula, eines Pausenhofs, einer Mensa oder eines Gebäudebereichs für zwei Schulverwaltungen.

Autoren: Isolde Krapf und Ralf Ruppert