Seit 74 Jahren wird in Thundorf an Fronleichnam ein Blumenteppich über zwei Kilometer durch das Dorf gelegt.
Um sieben Uhr bot sich bei einem Gang durch das unterfränkische Thundorf ein festliches, farbenprächtiges Bild. Etwa über zwei Kilometer schlängelte sich nach zweijähriger Corona-Auszeit wieder der legendäre Blumenteppich ohne Lücken durch die Straßen und war am Wegrand über die gesamte Strecke beflaggt mit Fahnen.
Die Beteiligten waren zufrieden, ihr Meisterwerk konnte sich sehen lassen, auch wenn viele Blumen diesmal schon abgeblüht waren.
Die vielen Besucher aus nah und fern waren durchwegs begeistert von der Blütenpracht. Dass es so etwas noch gibt, bei immer leerer werdenden Kirchen und viele mit dem Fronleichnamsfest rein gar nichts mehr anfangen können, ist bewundernswert, sagt eine Besucherin. Ferner fügt sie noch dazu, "Hauptsache ein Feiertag", denken viele, wo ich frei habe und nicht zur Arbeit muss. Dabei ist Fronleichnam mehr als nur Tradition, es ist die Verehrung des Allerheiligsten.
Schon vor fünf Uhr morgens war das halbe Dorf auf den Beinen, um den Teppich zu legen. Die Männer waren für die groben Vorarbeiten, wie Gras und Sägemehl streuen, zuständig, die Kinder halfen begeistert mit und den Frauen waren die Feinheiten und Blumenornamente vorbehalten.
Mit Gras und Sägemehl
Schon Tage vorher werden Blumen und Gräser gesammelt, nicht nur in der näheren Umgebung und den heimischen Gärten, bis in die Rhön fahren manche, um auch genügend Blumen zu sammeln für die Blütenteppiche.
Beim Großteil der Streckenabschnitte wird Gras, in der Esther-von-Rosenbach-Straße gefärbtes Sägemehl als Teppichgrundlage verwendet.
Um acht Uhr begann dann die große Prozession zu den vier Heiligenhäuschen. Angeführt wurde der Zug von Fahnenabordnungen der Vereine, der Musikkapelle, den Kommunionkindern und Ministranten.