Ausgelassene Stimmung und trockener Humor

In der voll besetzten Festhalle Thundorf fand eine Woche nach Theinfeld und Rothhausen erneut eine Mundart-Rallye innerhalb der Gemeinde Thundorf statt. Mit im Boot waren diesmal neben der Dorfgemeinschaft Thundorf, der TSV Stadtlauringen, der FCB-Fanclub Großwenkheim und die Heimatfreunde Aidhausen. Verantwortlich für ausgelassene Stimmung und trockenem Humor waren die Künstler und Kabarettisten Wilhelm Wolpert, Fredi Breunig, Günter Stock und die vier Frauen von der Gruppe "Kaufmannsware". Moderator des Abends war Anton Bauernschubert.
Ausgewiesener Mundartexperte
Den Anfang in der Festhalle machte Wilhelm Wolpert, der unter den Künstlern des Abends in Sachen Mundart seine Heimatstadt Haßfurt vertrat. Fröhlich, fränkisch waren seine "Gschichtlich zum Gesundlachen". Wolpert, ein gewürfelter Franke, ist Autor für unterfränkische Mundart. Auch er ist bekannt in Funk und Fernsehen als Sänger, Komponist und Texter vom "Hasenterzett" Haßfurt. Ausgezeichnet mit dem "Frankenwürfel", unter Kennern auch "Fränkischer-Nobel-Preis" genannt, präsentiert Wolpert "Fränkischen Humor pur". Es gab viel zu lachen. Auch wenn in dem inzwischen berühmten Buch über die fröhlich, freiwillige, fränkische Feuerwehr "Haut ab! Des is unner Feuer!" oder wenn "A fränkische Fraa" den sparsamen "Fränkischen Moo" trifft, genüsslich gelästert wird. Alle wurden sie von Wolpert aufs Korn, bzw. liebevoll auf den Arm genommen und dabei noch etwas gestreichelt. Er ist ein ausgewiesener Mundartexperte mit einem Humor der Extraklasse.
Selbstironie und schmissige Melodien
Die vier Frauen, die als nächstes ihren Auftritt hatten, kommen ursprünglich aus Weisbach und wohnen jetzt in verschiedenen Orten in der Rhön, deshalb auch "Schlehenfeuer aus der Rhön". Ihr Geburtsname ist Kaufmann und damit begründet sich der zweite Name der Damengruppe "Kaufmannsware". Sie starteten den Abend mit dem "Alfons Galopp" und einigen Gstanzl". Dabei vermittelten die vier Powerfrauen eine Menge Humor, selbstverständlich auch in Rhöner Mundart. Das Frauenquartett ist seit 13 Jahren mit großem Spaß und Können auf der Bühne. Zum einen imponiert ihr feiner Gesang und zum anderen auch ihre Instrumente, wie Tuba, Flügelhorn, Klarinette und Akkordeon. Mit einem Schuss Selbstironie rissen sie mit ihren schmissigen Melodien das Publikum mit. Von der instrumental interpretierten Fränkischen Volksmusik aus eigener Feder bis hin zur Rhöner Mundart - nichts war vor ihren spitzen Zungen sicher. Einige ihrer Lieder gaben sie zum Besten. "Ich will en Moo, mit en grosse Bulldog", "Sauerkraut und Buttermilch" oder der "Familienkonflikt". Ganz kurios auch ihre persönlichen Vorstellungen zu Beginn jeder Veranstaltung. Die vier "Wilden Schlehen" aus der Rhön, (Ilona Zirkelbach, Theresa Seiffert, Edith Hüttner, Angelika Enders) sind bekannt für freche hausgemachte Lieder in Rhöner Mundart und humorvollen Auftritte. Ob die "Mistral Polka", der "Galopp aus Lauter" oder als Zugabe der "Himalaya Marsch", das Kreuzberglied auf chinesisch, ernteten großen Applaus vom Publikum.
Professioneller Amateur
Der dritte im Bund war Fredi Breunig aus Salz, der Kapitän des Künstlerteams. Auch er war schon bei der ersten Runde in Theinfeld dabei (wir berichteten). Er verkörpert den Vollbluthumoristen, der vom Ministrieren, der Kirmespredigt, dem Musik- und Theaterspielen bis zum Fußball und der "Fosenocht" alles aktiv und hautnah erlebt hat, was ein typisches unterfränkisches Dorf zu bieten hat. Breunig bezeichnet sich selbst als "professionellen Amateur" und es macht ihm unheimlich Spaß, auf den verschiedensten Bühnen in Unterfranken und darüber hinaus zu stehen und sein Publikum zu begeistern und zu unterhalten. Auch Breunig wurde 2013 mit dem "Frankenwürfel" ausgezeichnet
Das Weinbäuerle
Ein fränkisches Original ist zweifellos Günter Stock, bekannt als "Winzerbäuerle Karl". Mit seiner stoischen Ruhe beeindruckt er die Besucher. Seine Ereignisse kreisen fast immer ums "Kunnerle" seine Frau, die noch niemand gesehen hat, aber großen Einfluss ausübt. Kennengelernt haben sie sich im Würzburger Hofgarten. Er hat die Enten und Gänse beobachtet, sie ist vorbeigelatscht und hat sic dann zu ihm auf die Bank gesetzt. "Sie hat nix gered und ich nix. So hat e Wort es annere gäwe." Stock erzählte aus seinem Leben und ist bekannt durch die Fastnacht in Franken. Er hat schon viele Rollen verkörpert, so als Rathausputzfrau, Heckenwirtin, Straßenbahnschaffner oder auch Schnäppchenjäger. Als Häcker hat er rund um seinen Weinberg schon vieles erlebt. Einige Fans, die ihn nur Tage vorher in Theinfeld, Rothhausen, Oberlauringen und Volkershausen live erlebten, kamen speziell wegen Günter Stock in die Festhalle, um das Weinbäuerle ein zweites Mal zu erleben.