Dreieinhalb Monate hat die Bundesnetzagentur die Stärke elektromagnetischer Felder im Umfeld des Funkamateurs von Roßbach gemessen. Nun liegen die Ergebnisse vor.
Die Bundesnetzagentur hat sich Zeit gelassen. Nun aber steht die
Auswertung der Messergebnisse, die von Mitte Februar bis Anfang Juni im Umfeld der Amateurfunkanlage in Roßbach erhoben wurden, online. Das Fazit: Die Werte "liegen sowohl für den Frequenzbereich des Amateurfunks als auch in allen anderen Bereichen sehr deutlich unterhalb der in Deutschland geltenden Grenzwerte zum Schutz von Personen in elektromagnetischen Feldern von Funkanlagen", heißt es in dem Bericht.
Gemessen wurde an zwei Orten: einmal auf einer Wiese an der Hochstraße, die etwa 50 Meter vom Haus des Funkamateurs entfernt ist. Anschließend wurde in der Rhönstraße, etwa 180 Meter entfernt, eine Messung durchgeführt. Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, wurden unterschiedlichen Frequenzbereiche unter die Lupe genommen. Deshalb gibt es auch unterschiedliche Aussagen, was die Strahlenbelastung angeht.
Für den Frequenzbereich von drei Kilohertz bis zehn Megahertz - in diesen Bereich fallen im Wesentlichen Rundfunk und Amateurfunk - stellt die Bundesnetzagentur eine Unterschreitung des Grenzwertes um 92,6 Prozent fest. Für den Frequenzbereich von 100 Kilohertz bis drei Gigahertz - in dieses Spektrum fallen zum Beispiel auch TV, WLAN oder Mobilfunk - liegt die Unterschreitung des Grenzwerts sogar nur bei 99,6 Prozent.
Gemeinderat wird beraten "Man sollte das Ergebnis akzeptieren, damit die Roßbacher sich wieder friedlich untereinander begegnen können", appelliert Bürgermeister Wilhelm Friedrich (CSU) an seine Bürger. In der nächsten Woche wird der Gemeinderat über den Abschlussbericht beraten und das weitere Vorgehen diskutieren. Eine Änderung des Bebauungsplans, wie von den Kritikern des Amateurfunks gefordert, wird es wohl nicht geben - zumal die Anlage Bestandsschutz genießt.
Unterdessen wurde die Sorge der Anwohner durch einen weiteren Todesfall in unmittelbarer Nähe der Funkanlage befeuert. Öffentlich möchten sich die Gegner dazu nicht äußern. Die Gräben zwischen den Konfliktparteien sind tief,
die Fronten schon lange verhärtet. Der Konflikt kommt auch deshalb nicht zur Ruhe, weil die Forschung zum Krebsrisiko unter Einfluss elektromagnetischer Strahlung unbefriedigend ist. Wie schwierig das Thema ist, darüber gibt das
Dossier "Verstrahlt"der Wochenzeitung "Die Zeit".
Fünf Mobilfunkstandorte in der Nähe Wie aber geht es nun weiter in Roßbach? "Ich kann nur hoffen, dass dadurch die Sache erledigt ist", sagt Joachim Zinn.
Der Hobby-Funker hat in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass der Amateurfunk in Deutschland gesetzlich geregelt istund Funker die Grenzwerte einhalten müssen, die in der Immissionsschutzverordnung des Bundesumweltministeriums festlegt sind.
Eines macht der Bericht der Bundesnetzagentur klar: Bei der Strahlenbelastung geht es nicht nur um den Amateurfunk. Fünf Mobilfunkstandorte befinden sich im Umkreis von etwa drei Kilometern. Sie sind der
EMF-Datenbank der Bundesnetzagentur zu entnehmen. Die Kommunikation aber - und damit auch die Strahlung - erfolgt in beide Richtungen: vom Sendemast zum Handy, und direkt vom Handy zum Sendemast.
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