Nur wenn richtig geschnitten wird, bleibt wichtiger Lebensraum für die Tiere erhalten.
"Im Winter geht es raus in die Hecke", diesen Leitsatz hat Nadine Korb schon als kleines Kind in die Wiege gelegt bekommen. Wenn es ab Oktober kalt wurde und der Boden fror, dann zog Familie Korb hinaus, um die vielfältige Heckenlandschaft auf ihren Grundstücken in mühsamer Handarbeit zu pflegen. Das ist heute nicht anders, die Hecken bei Unterweißenbrunn sind eine naturschutzfachliche Kostbarkeit, die mittels großem Maschineneinsatz nicht zu pflegen sind.
Nadine Korb hat die Arbeit in der elterlichen Landwirtschaft von klein auf geprägt. Aktuell studiert sie Landwirtschaft in Freising und absolvierte im Herbst vorigen Jahres ein Praktikum am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt. In ihrer Facharbeit widmete sie sich dem Thema "Heckenpflege" und stieß im Bad Neustädter Amt auf offene Ohren. Jürgen Johannes, Sachbearbeiter für Heckenpflege, Dr. Susanne Wüst (Geschäftsführung Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld) und Theresia Dietz am Amt unter anderem zuständig für das Themenfeld Biodiversität unterstützen die junge Studentin bei ihrer Recherche.
Die beste Quelle für die praktische Arbeit und Historie war aber ihr Vater Richard Korb. "Vor 30 Jahren wurden überall viele Hecken weggemacht. Nur bei uns in Unterweißenbrunn nicht. Zuerst war der Unmut groß, als klar wurde, dass die Flurbereinigung die Hecken stehen lässt", kann sich Korb noch gut erinnern. Doch die Bedeutung für die Natur, die biologische Vielfalt einer Heckenlandschaft wurde nach und nach anerkannt.
Heute wissen auch viele Einheimische die Schönheit der Heckenlandschaft zu schätzen. Mancher schätze auch die nicht immer einfache Arbeit in der Natur. Für Richard Korb ist die Arbeit an den Hecken Leidenschaft und Ausgleich zum Beruf.
Schnitt von Oktober bis Ende Februar
Vom 1. Oktober bis 28. Februar dürfen Hecken in der Landschaft gepflegt werden - alles natürlich in Absprache mit dem Amt. Für Heckenpflege gibt es Fördermittel, denn auch dem Staat sei es wichtig die Heckenlandschaften als prägendes und regionaltypisches Element der Kulturlandschaft zu erhalten, zu pflegen und erneuern, erklärte Jürgen Johannes.
Doch eine Hecke sich selbst zu überlassen, sei nicht zielführend. Um die ökologische Vielfalt einer Hecke zu erhalten sei es wichtig, sie regelmäßig und fachkundig zu pflegen. Wer eine Hecke pflege müsse ein Konzept vorweisen, das beispielsweise über den Landschaftspflegeverband erstellt werden könne. Susanne Wüst erklärt: "Wenn man die Hecke sich selbst überlässt, dann entwickeln sich Bäume. Die typischen Gehölze wie Holunder, Haselnuss und Schlehen brechen zusammen. Tiere finden im Unterholz keinen Unterschlupf mehr. Lebensraum geht verloren."
Heute Kostbarkeit
Hecken wie die um Unterweißenbrunn seien keine ursprünglichen Landschaftselemente sondern von Menschenhand geschaffene Kulturlandschaftselemente. Gut könne man sehen, dass die Lesesteine zur Seite geschafft und zu kleinen Wällen aufgehäuft wurden, um die Flächen bewirtschaften zu können. Auf den Lesesteinwällen siedelten sich Hecken an, die heute als naturschutzfachliche Kostbarkeit gelten.