Nach dem Rückzug von Hans Rohrmüller steht das Forum vor der Vereinsauflösung. Ein Nachfolger für den Vorsitzenden ist nicht in Sicht.
Sie fiel ihm nicht leicht, diese letzte Sitzung des Forums. Das war Hans Rohrmüller deutlich anzumerken. Aber eigentlich ist es die vorletzte, denn am 8. Dezember treffen sich die Mitglieder des Verbandes der Einzelhändler und Gewerbetreibenden noch einmal, um formal zu Grabe zu tragen, wozu gestern die Anwesenheit nicht gereicht hat. Ungefähr 20 Teilnehmer füllten den Raum, es hätten um die 60 sein müssen, um die Auflösung des Vereins zu besiegeln.
Meyerdierks lehnt Amt ab
"Ich hätte es gerne weitergemacht", wiederholte der Noch-Vorsitzende, was er schon zur
Begründung seines Rücktritts nach dem
Stadtratsbeschluss zur Fußgängerzone gesagt hatte. Er habe aber den Eindruck gehabt, dass er als Person dem Forum mehr schade als nutze. "Sicherlich ist das Stadtfest mit ein Auslöser gewesen", gab Rohrmüller zu. Er hoffe, dass die Arbeit weitergehe, und wünschte einer neuen Gruppe, "unbelastet" weitermachen zu können. Er wünsche sich auch, dass sich in der Kommunalpolitik ein Bewusstsein dafür entwickele, wie wichtig der Einzelhandel sei.
Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) - die Stadt ist selbst Mitglied des Forums - bedauerte erneut den Rückzug Rohrmüllers. "Ich bin an Beschlüsse gebunden und muss sie umsetzen", sagte sie in Hinblick auf die Diskussion um die Fußgängerzone. Was das Stadtfest angeht, so wiederholte auch sie: "Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass das Stadtfest gut war." Sie selbst sei angefragt worden, den Vorsitz zu übernehmen, habe aber abgelehnt. "Es ist schwierig, als Bürgermeisterin für alle da zu sein, und gleichzeitig Vorsitzende eines Vereins zu sein."
Angefangenes bleibt liegen
In seinem Rückblick ging Rohrmüller auf verschiedene Aktionen noch einmal ein - sei es die Spontanparty an der Obermang oder die Aktualisierung der Vereins-Homepage, die seit Juli online steht. Manche Projekte bleiben liegen, wie beispielsweise das eines Regionalmarktes, an dem sich der Markt Wildflecken beteiligen würde, oder die Idee, die Beschilderung in der Innenstadt zu modernisieren. Das Vereinsvermögen belaufe sich - nach der Zahlung aller noch offenen Rechnungen - auf knapp 1000 Euro, sagte Rohrmüller auf Nachfrage der Saale-Zeitung. Nach der Auflösung fällt es laut Satzung der Stadt zu.
Wortmeldung aus dem Publikum
Nicht liegen bleibt dagegen die Möglichkeit für Geschäftsinhaber, einen kostenfreien Store-Check bei der Beratungsagentur Cima zu belegen. "Von fünf Plätzen sind zwei noch frei", gab Rohrmüller bekannt. Zudem dankte er dem Vorstand, aus dem drei Mitglieder (das ist schon länger bekannt) ebenfalls ihre Ämter aufgeben. Insbesondere Gisela Knüttel habe in der vergangenen Zeit viel geleistet, sagte Rohrmüller, was die Zuhörer mit Applaus quittierten.
Zum Schluss meldeten sich noch zwei Leute aus dem Publikum. Roberto Daniel Kopp vom Eiscafé Venezia ging auf die Jugendbühne beim Stadtfest ein. "Die Sache war gut, viel besser, als nichts zu machen. Man hätte nur besser regeln müssen, wie laut es sein darf." Jonathan Kirchner signalisierte die Bereitschaft, sich bei einem neuen Verein einzubringen - wenn auch nicht an der Spitze.
Einen Kommentar zum Thema finden Sie hier.