Bad Brückenau: Forstbetrieb zieht positives Fazit

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Ruhebank am Kardinal-Döpfner-Weg: Motorsägenkünstler Robert Reuscher (links) schuf eine Erinnerung an den Waldumbau. Noch auf dem Bild: Einsatzleiter Klaus Schmitt, Uwe Müller (Naturpark) und Wolfram Zeller (Leiter Forstbetrieb Bad Brückenau d. Bayer. Staatsforsten). Foto: Ulrike Müller
Ruhebank am Kardinal-Döpfner-Weg: Motorsägenkünstler Robert Reuscher (links) schuf eine Erinnerung an den Waldumbau. Noch auf dem Bild: Einsatzleiter Klaus Schmitt, Uwe Müller (Naturpark) und Wolfram Zeller (Leiter Forstbetrieb Bad Brückenau d. Bayer. Staatsforsten). Foto: Ulrike Müller
Das Denkmal erinnert an die Aufforstung des Totnansberges in den 1060ern - und dan den aktuellen Waldumbau. Foto: Ulrike Müller
Das Denkmal erinnert an die Aufforstung des Totnansberges in den 1060ern - und dan den aktuellen Waldumbau. Foto: Ulrike Müller
 
Schilder informieren Wanderer über die Geschichte des Waldes. Foto: Ulrike Müller
Schilder informieren Wanderer über die Geschichte des Waldes. Foto: Ulrike Müller
 
Schilder informieren Wanderer über die Geschichte des Waldes. Foto: Ulrike Müller
Schilder informieren Wanderer über die Geschichte des Waldes. Foto: Ulrike Müller
 
Anna Däullary streift mit ihrem Hund durch den Wald: Auf so einer Reisigschneise fahren die schweren Harvester.
Anna Däullary streift mit ihrem Hund durch den Wald: Auf so einer Reisigschneise fahren die schweren Harvester.
 
Nach dem Ende des Waldumbaus soll sich der Wald völlig frei vom Einfluss des Menschen entfalten können. Foto: Ulrike Müller
Nach dem Ende des Waldumbaus soll sich der Wald völlig frei vom Einfluss des Menschen entfalten können. Foto: Ulrike Müller
 
Während der Hiebarbeiten wurden die Wanderwege gesperrt. Das sorgte zum Teil für Unmut in der Bevölkerung - und beim Hüttenwirt des Würzburger Hauses. Foto: Ulrike Müller
Während der Hiebarbeiten wurden die Wanderwege gesperrt. Das sorgte zum Teil für Unmut in der Bevölkerung - und beim Hüttenwirt des Würzburger Hauses. Foto: Ulrike Müller
 

Für dieses Jahr hat der Forstbetrieb Bad Brückenau den Waldumbau abgeschlossen. Allein am Totnansberg fielen 10.000 Festmeter Holz. Was vor gut 50 Jahren angepflanzt wurde, muss nun wieder raus aus dem Wald.

Kreativ zeigten sich die Waldarbeiter bei den Hiebarbeiten rund ums Würzburger Haus. Eine Bank am Kardinal-Döpfner-Weg erzählt die Geschichte des Waldumbaus - und zwar nicht erst seit diesem Jahr. Pate für das Motiv stand die Baumpflanzerin auf der alten 50-Pfennig-Münze - nur dass sie statt eines Eichensetzlings eine Fichte in der Hand hält. Denn in den 1960er Jahren wurde die ertragreiche Fichte systematisch gepflanzt - nun muss der standortfremde Nadelbaum wieder raus aus dem Wald.


1620 Hektar Kernzone

"Die Fichte wird hier in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren verschwunden sein", sagt Wolfram Zeller, Leiter des Forstbetriebs Bad Brückenau. Die Gebiete, für die er zuständig ist, gehören dem Freistaat Bayern und reichen vom Altlandkreis Bad Brückenau bis in den Bad Kissinger Bereich. Mit "hier" meinte Zeller die Kernzonen des Biosphärenreservats Rhön. Allein 1620 Hektar Kernzone fallen in den Bereich des Forstbetriebs Bad Brückenau. Hier soll sich der Wald frei von den Einflüssen des Menschen entwickeln können, und deshalb werden die Einflüsse des Menschen - zum Beispiel eben die angepflanzten Fichten auf dem Totnansberg - beseitigt.

Von den 1620 Hektar konnten etwa 830 Hektar Laubwald sofort "in den Prozessschutz" entlassen werden, erklärt Zeller. Die Zusammensetzung der Bäume entspreche bereits der gewünschten Struktur. Weitere 480 Hektar werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren so umgebaut, dass die Vegetation möglichst ursprünglich ist. Bleiben noch 310 Hektar. In den betreffenden Gebieten wird die Umgestaltung des Waldes länger dauern, weiß Zeller schon jetzt.


Zeitfenster von zehn Jahren

"Normalerweise würden wir uns für die Verjüngung 30 Jahre Zeit lassen", gibt Zeller zu. Durch die Kernzonen-Regelung sind die Zeitfenster aber eng gesteckt. Neuanpflanzungen - etwa mit für die Rhön typischen Bäume wie Vogelbeere, Salweide oder Birke - plant der Forstbetrieb nicht. Die Fachleute setzen darauf, dass sich die Pflanzen in den frei gewordenen Flächen von selbst ausbreiten. Entgegen mancherKritikmacht Zeller klar, dass die Waldarbeiter keine Kahlflächen hinterlassen. "Das dürfen wir gar nicht." Es würden lediglich einzelne Bäume entnommen, die Lücken in die bestehende Waldstruktur rissen.

Rückblickend ist Zeller zufrieden mit den Maßnahmen. Der heiße Sommer habe den Arbeitern in die Hände gespielt, so dass wenig Spuren oder Schäden entstanden seien. Auch der Borkenkäfer habe sich nicht so stark vermehrt wie befürchtet. Der Forstbetriebsleiter kritisiert aber, dass einzelne Wanderer und Mountainbiker die Warntafeln nicht beachtet hätten. Was das geerntete Holz angeht, so sind noch nicht alle Stämme abtransportiert. An einigen Stellen können Wanderer noch auf Holzstapel stoßen. Bis zum Frühjahr werde aber alles abgefahren sein, verspricht Zeller.


Einbußen für Hüttenwirt

Nicht begeistert ist indes Robert Voll, Wirt des Würzburger Hauses. "Wir hatten ein gutes Jahr, aber es hat mir trotzdem geschadet", sagt er. Zwei Gruppen hätten abgesagt, so mancher Unmut über gesperrte Wanderwege sei bei ihm aufgelaufen. "Für den nächsten größeren Holzeinschlag erwarte ich, dass nicht alle Wanderwege auf einmal zugemacht werden", sagt er in Richtung der Behörden. Und in Richtung der Waldarbeiter: "Die Arbeiter haben sich sehr viel Mühe gegeben. Das muss man ihnen hoch anrechnen."