Weiße Weihnachten? Experte schätzt Schnee-Chancen zum Fest ein

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Eine "Schneebombe" zu Weihnachten verkündeten Meteorologen zuletzt. Keine 24 Stunden später schätzen sie die Lage schon wieder gänzlich anders ein. Was macht die Vorhersage so schwierig? Und wie hoch sind die Chancen auf weiße Weihnachten denn nun?

Alle Jahre wieder - Anfang Dezember oder spätestens am Nikolaustag - stellen sich viele Menschen in Deutschland dieselbe Frage: Klappt es in diesem Jahr mit "Weißen Weihnachten"? Dabei ist eine seriöse Antwort auch jetzt, Mitte Dezember, kaum zu geben. Ein Meteorologe versucht es dennoch - und betont zugleich, dass diese mit Vorsicht zu genießen ist. 

Weiße Weihnachten 2024: Experte sieht geringe Wahrscheinlichkeit

Die Aussichten auf weiße Weihnachten 2024 in Deutschland sind vielerorts gering. Anfang Dezember schätzte Gernot Schütz, Diplom-Meteorologe und Wetter-Redakteur bei Wetter-Onlineportal wetter.com, die Wahrscheinlichkeit für Schnee im Tiefland, beispielsweise in Norddeutschland oder entlang des Rheins, lediglich auf 10 bis 20 Prozent.

Wie dynamisch die Wetterlage sein kann, zeigen die Berichte von Meteorologe Dominik Jung. Dieser hatte für das Portal wetter.net am Abend des 11. Dezember noch von einer "Schneebombe" an Heiligabend gesprochen. Demnach hätten kalte Luftmassen für Schneefall in weiten Teilen Deutschlands sorgen können.

Doch keine 24 Stunden später sieht die Lage laut Jung gänzlich aus: Am Donnerstag, dem 12. Dezember zeigen die Wettermodelle eher mildes Wetter an Heiligabend und den darauffolgenden Tagen. Keine Spur von Schnee - außer in den Höhenlagen der Alpen und deutschen Mittelgebirge. 

Warum eine Weihnachtswetter-Prognose so schwierig ist

Doch weshalb ist es eigentlich so schwer, eine Prognose für Weihnachten zu erstellen? Schütz führt an, dass "Schnee an Weihnachten"-Vorhersagen oft schon Ende November erwartet würden, obwohl Klimamodelle nur maximal zweieinhalb Wochen in die Zukunft blicken. Und selbst innerhalb dieses Zeitrahmens bleiben die Vorhersagen unsicher.

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Der Meteorologe räumt aber auch ein, dass dies eine grundsätzliche Problematik sei. Vorhersagen über einen längeren Zeitraum wären auch "zu jeder anderen Zeit im Jahr, in jedem anderen Monat des Jahres, genauso schwer beziehungsweise unmöglich". 

Häufig wird angenommen, dass es früher öfter weiße Weihnachten gab. Gernot Schütz widerspricht: "Im Norden Deutschlands oder entlang des Rheins waren weiße Weihnachten immer nur zwischen 10 und 30 Prozent wahrscheinlich", so Schütz. Zwar sei Schneefall an den Feiertagen in der jüngeren Vergangenheit noch seltener geworden, aber dass sich oft milde Wetterlagen gerade zu Weihnachten durchsetzen, sei kein neues Phänomen. 

Blick in die Geschichte: Nur sechsmal Weiße Weihnachten in ganz Deutschland

In den zurückliegenden 100 Jahren hat Deutschland nur selten das Vergnügen gehabt, ein flächendeckend schneebedecktes Weihnachtsfest zu erleben, stellt das Wissensmagazin Geo fest. Wenn man eine Schneedecke von mindestens einem Zentimeter vom 24. bis zum 26. Dezember als Maßstab nehme, verzeichne der Deutsche Wetterdienst gerade einmal sechs Jahre, in denen ganz Deutschland weiße Weihnachten erleben durfte. Diese besonderen Jahre waren demnach 1906, 1917, 1962, 1969, 1981 und zuletzt 2010. Betrachtet man speziell Heiligabend, 24. Dezember, zeigen sich in der Statistik jedoch erhebliche regionale Unterschiede. In Hamburg habe beispielsweise seit 1961 insgesamt zehn weiße Weihnachten als "weiße Heilige Abende" gegeben. Besonders bemerkenswert war das Jahr 2010, als der Schnee fast 20 Zentimeter hoch lag. Im Kontrast dazu steht München, wo Flocken zum Fest häufiger seien. In Bayerns Landeshauptstadt gab es im selben Zeitraum 19 Mal eine geschlossene Schneedecke an Heiligabend.

Ein bedeutender Grund, warum Schnee zu Weihnachten oft ausbleibe, sei das sogenannte Weihnachtstauwetter, so Geo weiter. Dieses Phänomen, das nach Aussage des DWD zu den verlässlichsten Wettermustern in Deutschland zählt, beschreibt die langjährige Beobachtung, wonach warme Luftströmungen vom Atlantik oft pünktlich zum Weihnachtsfest die Kälte verdrängen. Diese bringen mildes Wetter und Regen, der dann auch noch die letzten Schneereste schmilzt.

Schneegarantie bestehe bisher nur an wenigen Orten der Bundesrepublik. Das Magazin nennt hier nur die Zugspitze als höchsten Punkt Deutschlands. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1880 habe es dort immer Schnee an Heiligabend gegeben. Die Betrachtung der Klimadaten zeige, dass die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in Deutschland generell nie sehr hoch war und in den vergangenen Jahrzehnten sogar weiter gesunken ist.

Klimawandel reduziert weiße Weihnachten in Deutschland

Insbesondere in den Niederungen des Landes sei ein schneebedecktes Weihnachtsfest heute seltener als früher. Zwischen den Referenzperioden 1961 bis 1990 sowie 1991 bis 2020 sei die Chance auf Schnee an allen drei Weihnachtstagen um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Ein eindrucksvolles Beispiel sei München: Während 1961 bis 1990 ungefähr alle drei Jahre weiße Weihnachten gefeiert wurde, ist dieses Ereignis zwischen 1991 und 2020 nur noch etwa alle sieben Jahre eingetreten.

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Laut Gernot Schütz von wetter.com spiele der Klimawandel ebenfalls eine Rolle bei der Verringerung der Chancen auf weiße Weihnachten. "Wenn die Temperaturen steigen, wird natürlich auch Schnee unwahrscheinlicher", erklärt der Meteorologe. Dennoch sei nicht auszuschließen, dass es zu extremen Wetterlagen kommt, die kurzfristig viele Niederschläge bringen. Ein Beispiel hierfür sei der Schneefall in München Anfang Dezember 2023, bei dem in einer Nacht ein halber Meter Schnee fiel.

Auf die Frage, wo die Chancen auf weiße Weihnachten eventuell höher sind, nennt Schütz Gebirgsregionen wie das Erzgebirge oder den Schwarzwald. In höheren Lagen, so etwa auf der Zugspitze, sei Schnee zur Weihnachtszeit nahezu garantiert. Auch in benachbarten Alpenregionen über 1500 Metern sei die Wahrscheinlichkeit hoch.

Regionale Unterschiede in der Schneewahrscheinlichkeit

Auf die Frage nach einer "Weiß oder grün"-Prognose für Weihnachten wagt Schütz die vorsichtige Prognose, wonach es in den meisten Regionen Deutschlands grün bleiben werden "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir Schnee sehen, halte ich doch für sehr gering", resümiert er - und fügt hinzu: "Aber eigentlich kann man das auch erst ein paar Tage vor Weihnachten genauer einschätzen."

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Die Chancen auf weiße Weihnachten können stark variieren, je nachdem, ob man im Norden oder Süden Deutschlands lebt. So liegt die Wahrscheinlichkeit für Schnee in Norddeutschland traditionell zwischen 10 und 20 Prozent. Historische Daten zeigen, dass selbst in kalten Jahrzehnten die Chance auf Schnee im norddeutschen Tiefland selten über 30 Prozent lag. Im Gegensatz dazu bieten die südlichen Regionen, insbesondere im Alpenvorland und in höheren Lagen, deutlich höhere Schneewahrscheinlichkeiten.

Hier konnten in der Vergangenheit Wahrscheinlichkeiten von bis zu 60 Prozent verzeichnet werden. Dank der geografischen Gegebenheiten schaffen es süddeutsche Städte wie München oder Garmisch-Partenkirchen dennoch häufiger, an den Weihnachtstagen unter einer Schneeschicht aufzuwachen als ihre nördlichen Pendants.

Ein "Arctic Outbreak" könnte am zweiten Adventswochenende zu einem Temperatursturz und Schneefällen in Deutschland führen. Sagen zumindest einige Meteorologen, allerdings ist der Deutsche Wetterdienst (DWD) anderer Meinung. Der Dezember ist nass gestartet - für viele Kreise in Franken warnt der Wetterdienst vor Regen und Schnee. Das könnte jedoch auch Überschwemmungen mit sich bringen. Zum Ende der Woche sollten sich die Menschen in Bayern auf ungemütliches Wetter einstellen. "Es wird sehr wechselhaft", sagte ein DWD-Sprecher in München. Zunächst sei am Freitag mit Regen zu rechnen. 

In Franken wird es vor dem zweiten Adventswochenende richtig ungemütlich. Der DWD warnt vor Sturm, Gewitter, Dauerregen und Glätte - Alle Regionen sind betroffen.

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