Bei den 33. Bayerischen Theatertagen im Mai werden 29 bayerische Theater in Bamberg 43 Inszenierungen zeigen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Kinder- und Jugendtheater.
Es ist eine logistische Meisterleistung, für die Gastgeber wie für die Gäste, und ein erster Blick auf Programmheft und Faltprospekt-Spielplan schürt die Vorfreude: Bestens gelungen und gestaltet sind beide; bleibt nur zu wünschen, dass dies nach den 33. Bayerischen Theatertagen vom 4. bis 23. Mai dieses Jahres auch das Resümee sein wird, was Programm, Organisation, Atmosphäre und Besucherzahlen angeht.
2011, als die Bayerischen Theatertage ebenfalls in Bamberg stattfanden, waren es etwa 6200, was einer Auslastung von gut 60 Prozent entspricht. Dieses Jahr hofft man auf ein mindestens gleichwertiges Ergebnis. Es soll ja ein großes Theaterfest werden, so unter anderen der Intendant des Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Theaters am Montag im "Treff " seines Hauses, als die Veranstaltungsreihe vorgestellt wurde.
Ein Fest mit wehmütigen Untertönen, denn sowohl Intendant Rainer Lewandowski wie fast das gesamte Ensemble werden in gewisser Weise damit eine "Abschiedsveranstaltung" (so der Intendant) bestreiten.
Everding gab den Startschuss Entstanden sind die Theatertage Anfang der 1980er Jahre auf Initiative des damaligen Generalintendanten der Bayerischen Staatstheater, August Everding. Seit 1983 wechseln sich die staatlichen Theater des Freistaats als Gastgeber ab, und das E.T.A.-Hoffmann-Theater stemmt diese Herausforderung zum sechsten Mal. Die Mitgliederversammlung des Landesverbands Bayern im Deutschen Bühnenverein entscheidet über die Vergabe, aber wie der Geschäftsführer des Landesverbands sagte, Michael Schmidt, scheint es keine große Konkurrenz zu geben.
Anja Simon, als Theaterpädagogin und Koordinatorin der Theatertage auch zuständig für die inhaltliche
Konzeption, spielte beim Termin im Treff naturgemäß den interessantesten Part. 43 Inszenierungen von 29 Theatern werden im Großen Haus, in Studio, Foyer, Treff und Gewölbe des E.T.A.-Hoffmann-Theaters zu sehen sein, von Großproduktionen des Münchner Gärtnerplatztheaters, das mit 100 Technikern anreisen wird, bis zu einer kleinen charmanten Inszenierung etwa des jungen Bamberger Theaters im Gärtnerviertel. Was auf zweierlei verweist: Die Gastspiele sind eine technische Herausforderung, denn Bühnenbilder müssen den anderen Bamberger Dimensionen und Möglichkeiten angepasst werden - so wird der Coburger "Fabian" uminszeniert. Und ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Kinder- und Jugendtheater vom 17. bis 19. Mai.
Dass Anja Simon das Programm als "vielseitig und spannend" umschreibt, überrascht nicht.
In der Tag jedoch darf man sich auf Klassiker freuen, auf Komödien, auf Bayerisches, auf Literaturadaptionen und musikalische Produktionen wie Liederabende, Musicals oder eine Operette. Einzige Crux: "Man muss sich jeden Tag entscheiden. Man kann nicht alles sehen" (Simon), ergo empfiehlt sich Planung. Für das Après- Theater gibt's ein Gastronomie-Zelt, ein Rahmenprogramm mit z. B. "Kulissengeflüster", Inszenierungsgesprächen und Divertimenti übervoll. Auch ein Publikumspreis wird ausgelobt und eine Jugendjury sich konstituieren. Und das Titelblatt des Programm-Paperbacks hat einen Gimmick parat ...
Zeit und Spielorte Die 33. Bayerischen Theatertage finden statt vom 4. bis 22. Mai (17. bis 19.
Mai Schwerpunkt Kinder- und Jugendtheater) in den Spielstätten des E.T.A.-Hoffmann-Theaters, Bamberg, im Werkstatttheater Chapeau Claque, Grafensteinstraße, und in Klassenzimmern
Rahmenprogramm jeden Abend in Treff oder Gewölbe
Empfehlungen sind natürlich lückenhaft und subjektiv: Der viel gespielte
Woyzeck vom Münchner Volkstheater (5. 5.) ist sicher ebenso interessant wie Kroetz' "Drang", eine Sexualgroteske des Theaters an der Rott aus Eggenfelden (6. 5.). Bulgakows "Hundeherz" der Münchner Kammerspiele (7. 5.) machen genauso neugierig wie der "Fabian" aus Coburg (8. 5.). Das Theater Ansbach bringt den Klassiker "Warten auf Godot" (9. 5.), das aus Fürth Fassbinders "Die bitteren Tränen der Petra von Kant". Reizvoll sind die Vergleiche von Inszenierungen: "Schuld und Schein" (Metropoltheater
München, 7. 5.), "Tschick" (Schloss Maßbach, 18. 5.).
Vorverkauf und Abos Tel. 0951/873030, E-Mail kasse.theater@stadt.bamberg.de und andere (z. B. bvd). Es gibt Dreierabos und Ermäßigungen z. B. für Schüler/Studenten.
Informationen www.bayerische-theatertage.de