Bayerns Gesundheitsministerin schlägt Alarm wegen zunehmender Masernfälle. Eltern sollen ihre Kinder laut der CSU-Politikerin impfen lassen, um sie vor der Infektionskrankheit zu schützen.
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) hat einen signifikanten Anstieg der Masern-Infektionen im Freistaat gemeldet. Am Sonntag erklärte Gerlach in einer Pressemitteilung vom Sonntag (18. August 2024): "In diesem Jahr sind nach Daten des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bislang 57 Menschen in Bayern an Masern erkrankt (Stand 5. August). Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es nur fünf."
Gerlach führte weiter aus: "Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Bayern elf Masern-Infektionen registriert, 2022 waren es vier und 2021 zwei. Das hat sicherlich mit den Schutzmaßnahmen und reduzierten Kontakten während der Corona-Pandemie zu tun. Davor waren im Jahr 2019 im Freistaat 75 Masernfälle registriert worden. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass wir uns nun wieder dem Niveau der Vor-Corona-Jahre annähern." Nach der Corona-Pandemie sind die Masern in einigen europäischen Ländern und anderen Regionen der Welt verstärkt wieder aufgetreten und breiten sich weiter aus.
Masern breiten sich rasant aus - Ministerin Gerlach mit dringendem Impf-Appell
Dadurch kommt es auch in Deutschland vermehrt zu Infektionen. Aus diesem Grund rief die Ministerin zur konsequenten Schutzimpfung auf, insbesondere für Kinder. Gerlach betonte: "Masern sind eine hochansteckende Erkrankung, die zum Teil mit schweren Komplikationen einhergehen kann und leider oft als harmlose Kinderkrankheit unterschätzt wird. Die Impfung verhindert sowohl eine Erkrankung als auch eine Weitergabe sehr gut. Mit zwei rechtzeitigen Masernimpfungen schützen Eltern daher die Gesundheit ihres eigenen Kindes, sie leisten aber auch einen wichtigen Beitrag zum Gemeinschaftsschutz."
Laut den Daten des LGL sind etwa die Hälfte der Masernfälle in diesem Jahr (28) auf neun Einzelhaushalte zurückzuführen, in denen ungeimpfte Personen leben. Gerlach hob ebenfalls hervor, dass die Impfquoten bei den eingeschulten Kindern in Bayern erfreuliche Fortschritte zeigen. Die Ministerin erläuterte: "Den Schuleingangsuntersuchungen zufolge hatten 94 Prozent der Erstklässler zum Schuljahr 2020/21 einen vollständigen Impfschutz gegen Masern, 98 Prozent hatten zumindest die erste Schutzimpfung erhalten. Im Schuljahr 2017/18 waren rund 92 Prozent vollständig geimpft und fast 97 Prozent hatten die erste Impfung erhalten."
In diesem Sinne richtet die Ministerin einen dringenden Appell an die Eltern im Freistaat: "Ich wünsche mir, dass die positive Entwicklung weitergeht und noch mehr Kinder zu den empfohlenen Alterszeitpunkten geimpft werden. Denn dies ist wichtig, um die Masern in Deutschland eliminieren zu können." Kinder können durch eine zweimalige Impfung im Abstand von mindestens vier Wochen wirksam gegen Masern immunisiert werden. Für diese Impfung stehen Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung, die auch gegen Mumps und Röteln oder zusätzlich gegen Varizellen schützen (MMR oder MMRV-Kombinationsimpfstoff).
Stiko mit klarer Impf-Empfehlung für Kinder - auch Erwachsene können auffrischen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die erste Masernimpfung im Alter von elf Monaten. Die zweite Impfung sollte im Alter von 15 Monaten erfolgen. Bei bevorstehender Aufnahme oder dem Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung (zum Beispiel Kita) kann die Impfung bereits ab einem Alter von neun Monaten verabreicht werden.
Eine Masernimpfung wird ebenfalls für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen empfohlen, die einen unklaren Impfstatus haben, nicht geimpft sind oder in der Kindheit nur einmal geimpft wurden. Eine zweimalige Impfung wird nach 1970 geborenen Erwachsenen empfohlen, wenn sie im beruflichen Alltag ein erhöhtes Risiko für einen Kontakt zu Masernviren aufweisen (beispielsweise Tätigkeiten in medizinischen oder pflegerischen Einrichtungen oder in Gemeinschaftseinrichtungen).