Historiker: "Putin ist bald weg" - doch droht dann noch größere Gefahr?

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Steht Putin ein Umsturz bevor?
Russlands Präsident Wladimir Putin erntet auch innerhalb seines Regierungskreises immer mehr Kritik - ein Anzeichen für einen drohenden Umsturz?
Steht Putin ein Umsturz bevor?
Thibault Camus/Pool AP/dpa

Es läuft für Wladimir Putin nicht wie geplant: Russland wird im Ukraine-Krieg mit heftiger Gegenwehr und westlicher Unterstützung zugunsten der Ukraine konfrontiert. Doch auch innerhalb Russlands brodelt es. Ein Historiker ist sich sicher: Putins Ende rückt näher.

Was droht der Welt, wenn Wladimir Putin seine Macht in Russland verliert? Zu Beginn des Ukraine-Kriegs schaffte es der Kremlchef noch, die Realität mithilfe von Propaganda zu verfälschen. Nun werden aber immer mehr kritische Stimmen innerhalb Russlands laut: Von Rekruten, die sich gegen die Teilmobilmachung wehren, Militärexperten, die Putins Strategie ablehnen und Zivilisten, denen die vielen Rückschläge Angst bereiten. Der britische Historiker Harold James warnt: Obwohl die Ukraine auf einen Sieg zuzusteuern scheint, lauert bereits eine weitere Gefahr.

Der Ukraine-Krieg ist abwechselnd geprägt von russischen Attacken, ukrainischen Rückeroberungen, auf die wiederum Drohungen und Annexionen folgen. Trotzdem hat Harold James bereits jetzt ein klares Bild davon, wie die Krise für den russischen Präsidenten enden wird: "Putin ist ein großer Verlierer. Eine Lektion will Putin einfach nicht begreifen: Imperialismen scheitern immer. Auch Putins Ende hat schon begonnen", macht der Brite, der an der Princeton University in den USA lehrt, im Interview mit dem Portal t-online deutlich.

Ist Putins Ende nah? Experte hält Umsturz für möglich

Es gebe bereits die ersten Anzeichen für seinen Untergang: Die Teilmobilmachung laufe nicht nach Plan und die Kritik an Putins Militärführung nimmt zu, auch vonseiten russischer Nationalisten, die an Putins Thron sägen könnten, erklärt James. "Es ist gut möglich, dass Russland bald auseinanderfällt. Wenn es zu einem Umsturz kommen sollte, dann wahrscheinlich von dieser Seite. Oder das Militär nimmt die Sache gleich selbst in die Hand."

Der Historiker kommt daher zu einem eindeutigen Schluss: "Wahrscheinlich ist Putin bald weg." Doch ein Sturz Putins bedeute nicht gleich Frieden und Demokratie. Sollten ihm nationalistische Größen aus dem Militär oder dem Geheimdienst nachfolgen, steige auch die Gefahr eines Atomangriffs, so James.

Doch auch von anderen Ländern gehe Gefahr aus, die sich Putins Politik zum Vorbild nehmen: James nennt dafür den Angriff Aserbaidschans auf Armenien oder die Krise zwischen Algerien und Marokko als Beispiele. Auch hier werde eine "Erpressungstaktik" rund um Gasexporte angewandt, die Putin bereits bei den Energielieferungen zwischen Russland und Westeuropa nutzt.

James glaube aber daran, dass sich Deutschland mithilfe anderer Partnerländer noch aus der Energiekrise retten könnte. "Putin führt Russland in die Sackgasse, er schneidet sein Land vom Wohlstand ab", schloss er seine Einschätzung ab.

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