"Polio-Paul" wurde 78 Jahre alt - wohl letzter Mensch in "eiserner Lunge" gestorben

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70 Jahre lang lebte Paul Alexander aus Dallas in Texas in einer sogenannten "eisernen Lunge". Mit sechs Jahren erkrankte er an Polio und konnte nur mithilfe der Maschine überleben. Nun ist er im Alter von 78 Jahren gestorben.

Der Schicksalsschlag kam für Paul Alexander aus dem US-amerikanischen Dallas Anfang der 1950er Jahre. Der damals Sechsjährige erkrankte - wie viele Kinder in dieser Zeit -an Polio. Die Ärzte sahen kaum Überlebenschancen - doch Paul schaffte es trotzdem.

Der Preis war jedoch hoch - er war vom Hals abwärts gelähmt und musste seitdem in einer sogenannten "eisernen Lunge" leben. Nun ist er im Alter von 78 Jahren gestorben. Dies bestätigte Christopher Ulmer, Leiter einer Spendenkampagne für den Polio-Überlebenden, unter Berufung auf Pauls Familie am Dienstag (12. März 2024). "Paul war ein unglaubliches Vorbild und wird immer in unserem Gedächtnis bleiben", so Ulmer.

70 Jahre in der eisernen Lunge - Polio-Überlebender Paul Alexander gestorben

Damit lebte Paul Alexander 70 Jahre lang in der Druck-Röhre, nur zu wenigen Anlässen konnte er die Maschine mithilfe einer speziellen Atemtechnik verlassen. Das alles hinderte ihn aber nicht daran, sein Leben so normal wie möglich zu leben. Er studierte Wirtschaft sowie Jura und arbeitete als Anwalt - und er ging mit seiner eisernen Lunge sogar auf Reisen. In den letzten Jahren startete er sogar einen TikTok-Kanal, in dem er über sein Leben berichtete. Außerdem veröffentlichte er mehrere Bücher, darunter eine Autobiografie mit dem Titel "Three Minutes for a Dog"/, auf Deutsch "Drei Minuten für einen Hund". 

Nach Einschätzung von Medizinern hätte Paul Alexander dank moderner Beamtungsmöglichkeiten die eiserne Lunge womöglich verlassen können. Er soll dies aber abgelehnt haben, da er sich an die Maschine gewöhnt hätte. Andere Ärzte rieten jedoch davon ab, auf die Röhre zu verzichten - demnach hätte er kaum Überlebenschancen außerhalb des Apparats gehabt, da sein Körper bereits zu stark verkümmert war. 

Am 12. März 2024 starb Paul Alexander im Alter von 78 Jahren, womöglich an einer Covid-19-Infektion. Damit war er der Mensch, der am längsten in einer eisernen Lunge überlebt hatte und schaffte es sogar in das Guinness Buch der Rekorde. Er überlebte nicht nur seine Eltern, sondern auch seinen älteren Bruder, der von Polio verschont worden war, 

Three Minutes for a Dog - die Autobiografie von Paul Alexander jetzt lesen

Polio ist eine Viruserkrankung, die zur sogenannten Kinderlähmung führt. Zuletzt kam es in den 1950er Jahren zu zahlreichen Polio-Epidemien, vor allem in Nordamerika - viele Kinder starben an der Krankheit und den Folgen der Infektion. Ab den frühen 1960er Jahren wurde die Schluckimpfung gegen Poilo eingeführt, womit die Krankheit nahezu ausgerottet wurde.

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