Trump: «Alle wollen, dass es passiert»
Trump begründete seinen Optimismus auf eine bevorstehende Einigung damit, dass alle diesen Deal abschließen wollten. Es gebe kein Land, das sich dagegen stelle. «Alle wollen, dass es passiert - sogar, denke ich, die Hamas», sagte Trump. Er habe mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gesprochen, der sich stark für eine Einigung einsetze und bei der Hamas ebenso hohes Ansehen genieße wie Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, führte Trump aus. Auch aus dem Iran habe es ein «sehr starkes Signal» gegeben.
Trump drückt bei den Verhandlungen seit einigen Tagen aufs Tempo. Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte, sein Land und die USA seien entschlossen, die Verhandlungen auf wenige Tage zu beschränken.
Wadephul in Ägypten
Auch Außenminister Johann Wadephul geht von zügigen Verhandlungen aus. «Diese erste Phase müssen wir jetzt in dieser Woche, spätestens Anfang der nächsten Woche schaffen», verlangte Wadephul am Montag in Tel Aviv nach einem Treffen mit seinem Kollegen Gideon Saar. «Das ist machbar und das muss unser Ziel sein.» Er bot Israel und Palästinensern umfangreiche deutsche Unterstützung bei der Umsetzung des Gaza-Friedensplans an.
Heute setzt Wadephul seine Vermittlungsreise vor dem Hintergrund der Gespräche über den Friedensplan in Ägypten fort. In der Hauptstadt Kairo will der CDU-Politiker Gespräche mit Außenminister Badr Abdel-Atti über die aktuelle Verhandlungssituation führen. Wadephul hatte seine ursprünglich auf die Golf-Emirate Katar und Kuwait beschränkte Nahostreise zunächst um einen Aufenthalt in Israel am Montag ergänzt.
UN wollen humanitäre Hilfe aufstocken
Die Vereinten Nationen teilten mit, sie seien bereit, die humanitäre Hilfe für die Menschen im abgesperrten Küstenstreifen so schnell wie möglich aufzustocken. Man stehe mit den Vermittlern in Ägypten in Kontakt. Sobald man grünes Licht bekomme, könnten Tausende Tonnen Hilfsgüter über den israelischen Hafen Aschdod, Jordanien und andere Orte geliefert werden.
Guterres und Starmer begrüßen Trumps Plan
Zum zweiten Jahrestag des Massakers islamistischer Terroristen lobte auch UN-Generalsekretär António Guterres Trumps Plan. Der jüngste Vorschlag des US-Präsidenten biete eine Chance, die genutzt werden müsse, um diesen Konflikt zu beenden. «Nach zwei Jahren Trauma müssen wir uns für die Hoffnung entscheiden. Jetzt.» Er rief die Konfliktparteien auf, den Gaza-Krieg zu beenden. «Beendet jetzt die Feindseligkeiten in Gaza, Israel und der Region», forderte er in New York.
Der britische Premier Keir Starmer sagte, sein Land begrüße die US-Initiative für Frieden im Nahen Osten. Die Priorität in der Region bleibe unverändert – «die Freilassung der Geiseln. Verstärkte Hilfe für Gaza. Und eine Waffenruhe, die zu einem dauerhaften und gerechten Frieden als Schritt hin zu einer Zweistaatenlösung führen kann. Ein sicheres Israel neben einem lebensfähigen palästinensischen Staat.»
Bundeskanzler Friedrich Merz forderte in einer Videobotschaft erneut, alle Geiseln müssten sofort freigelassen werden. «Wir setzen große Hoffnung in den Friedensprozess.»
Gedenken an Überfall auf Israel vor zwei Jahren
In Deutschland wird heute mit Trauerbeflaggung, Mahnwachen und Ausstellungen der Opfer des Überfalls auf Israel vor zwei Jahren gedacht. In Leipzig trifft sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Jüdinnen und Juden.
In Israel selbst finden staatliche Zeremonien - in Einklang mit dem hebräischen Kalender - erst am 16. Oktober statt. Für Überlebende des Massakers und Angehörige der Opfer gibt es am späten Dienstagabend aber zumindest eine Gedenkzeremonie in Tel Aviv.
Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der radikalislamischen Hamas gemeinsam mit anderen Islamisten das schlimmste Massaker in Israels Geschichte angerichtet. Etwa 1.200 Menschen wurden damals getötet, mehr als 250 in den Gazastreifen verschleppt. Allein auf dem Nova-Festival bei Reim im Süden des Landes starben mehr als 400 Besucher.
Israel reagierte darauf mit einer Militäroffensive. Seit Kriegsbeginn wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 67.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet.