Der sonst so harte Rapper Finch verlor in der aktuellen "Sing meinen Song"-Folge völlig die Fassung - und vergoss sogar Tränen. Der Anstoß: ein Cover-Song, den er zur Abrechnung mit seinem Vater umgeschrieben hatte. "Das muss raus", sagte der 35-Jährige.
Man kann es nicht anders sagen: Rapper Finch ist die große Überraschung der aktuellen "Sing meinen Song"-Staffel. Nicht nur, weil er den Songs seiner Kolleginnen und Kollegen regelmäßig komplett neue Texte verpasste, sondern auch, weil er sich so offen und ehrlich präsentierte. Mal sprach er voller Wut im Bauch über die Vorurteile gegen ihn, dann gab er tiefe Einblicke in seine bewegte Vergangenheit. In der sechsten "Tauschkonzert"-Folge flossen sogar Tränen - bei so ziemlich allen.
Eigentlich stand die Folge ganz im Zeichen von Boki von ClockClock. Der Name seiner Band ist vielleicht nicht jedem geläufig, ihre Songs aber kennen viele. ClockClock landeten in den letzten Jahren nämlich einen Radiohit nach dem nächsten, und zwar nicht nur in Deutschland. "Letzte Woche war ich an einer Tankstelle hier in Kapstadt und habe einen Song von euch im Radio gehört", erzählte Gastgeber Johannes Oerding zu Beginn. Auch Bosse bescheinigte ClockClock einen "internationalen Sound", und Michael Patrick Kelly würde sich nicht wundern, wenn Boki "in ein paar Jahren bei den Grammys ist".
Boki riecht gut
Über Boki erfuhren die Zuschauenden nicht nur, dass er (so Oerding) "unfassbar gut" riecht. In Serbien geboren, kam er 1993 im Alter von zwei Jahren mit seiner Familie "für ein besseres Leben und Sicherheit" nach Deutschland, wo er "gut behütet" in Speyer aufwuchs. Vor acht Jahren gründete er gemeinsam mit seinen Bandkollegen Fabian und Mark ClockClock.
"Wir haben angefangen wegen der Musik und sind geblieben wegen der Freundschaft", sagte Boki über die Band. Erstmals für Aufsehen sorgten ClockClock, als Boki 2021 auf dem Song "Brooklyn" von Offenbach als Feature-Gast zu hören war. Bis heute hat der Song 78 Millionen Streams angesammelt.
Die Liebesgeschichte, um die es darin geht, erzählte Bosse in seiner deutschen Version kurzerhand weiter: "Über dich und diese Frau ein paar Jahre später, ihr kommt wieder dahin zurück, wo ihr euch kennengelernt habt, und lauft noch mal da lang." Mieze Katz derweil präsentierte eine MiA-Version des Songs "Over", Boki selbst sang den ClockClock-Song "Like A Man", Johannes Oerding berührte mit einer melancholischen Interpretation von "Fly" - ein Song über das Vermissen - und Madeline Juno überraschte mit "Someone Else", das sie zu einer Rocknummer machte.
Der geheimnisvolle Mister P
Für Tränen sorgte Michael Patrick Kelly mit "Fender Freestyle". Der Song ist ein Dankeschön an alle Menschen, die in Bokis Leben eine wichtige Rolle spielten - unter anderem ein "Mister P", der inzwischen verstorben ist. Wer das sei, wollte Madeline Juno wissen. "Ein ehrenamtlicher Lehrer aus Serbien, bei dem ich muttersprachlichen Ergänzungsunterricht hatte", informierte Boki. "Wenn wir keinen Bock hatten, hat er uns einfach Geld gegeben, damit wir ein Eis essen gehen. Wir haben auch Sachen gelernt, aber ihm war viel wichtiger, dass wir diese Community haben."
Als Kelly den Song dann anstimmte, leicht folkig und mit warmen Bläsern verziert, kamen Johannes Oerding schlagartig die Tränen. "Ich habe auch jemanden verloren, der mir wahnsinnig wichtig ist", erklärte er, als er sich wieder gefangen hatte. "Der erste große Verlust in meinem Leben. Deshalb war ich gerade extremst berührt. Da passte plötzlich jede Zeile, Mister P ist für mich auf einmal mein Vater. Und dann guckt man rum und merkt: Jeder von uns hat wahrscheinlich einen Mister P oder eine Mrs P."