Social Media für junge Leute: Was ist eigentlich Snapchat?

3 Min
Die App mit dem Geist wird bei Jugendlichen immer beliebter, aber auch Nachrichtenportale und Promis haben den Hype für sich entdeckt. Foto: Patrick Seeger/dpa
Die App mit dem Geist wird bei Jugendlichen immer beliebter, aber auch Nachrichtenportale und Promis haben den Hype für sich entdeckt. Foto: Patrick Seeger/dpa

Snapchat ist der neuste Social-Media-Trend, der bei Jugendliche und Promis immer beliebter wird. Wir erklären, was hinter dem Erfolg der App steckt.

Wenn Jugendliche von "Snapchattern" und "Snaps machen" reden, verstehen Erwachsene meist nur Bahnhof. Denn die App, die vor knapp fünf Jahren zunächst nur für Sexting genutzt wurde, ist heute der letzte Schrei bei Jugendlichen im Alter von 14-22 Jahren und trägt den Namen "Snapchat". Mit 130 Millionen aktiven Nutzern pro Tag, die sich täglich sieben Milliarden Snaps ansehen, liegt die Beliebtheit der App nur knapp hinter Facebook. Wie sie funktioniert, was sie so besonders macht und wieso auch Stars sie immer öfter nutzen, erfahrt ihr hier:


1. Was ist Snapchat?

Snapchat ist eine kostenlose App für die Betriebssysteme iOS und Android, die auf Smartphones und Tablets genutzt werden kann. Mit ihr können Bilder und Videos versendet werden, die den Freunden für höchstens zehn Sekunden angezeigt werden oder Unterhaltungen geführt werden, die sich automatisch löschen. Daher ist auch das Logo der App ein Geist: Er steht dafür, dass die Snaps "wie von Geisterhand" verschwinden.

Die Medien werden nicht von selbst abgespeichert, sondern müssen vom Versender vor dem Verschicken gesichert werden. Der Empfänger kann - unerwünschterweise - auch einen Screenshot davon machen. Freunde kann man in der App durch deren individuelle Benutzernamen finden. Das Ganze ermöglicht einen schnellen, direkten und unkomplizierten Austausch.
 


2. Woher kommt Snapchat?

Die App wurde im September 2011 in Los Angeles ins Leben gerufen. Schon vor Jahren wurden den Entwicklern drei Milliarden Dollar für ihre App von Facebook angeboten - diese lehnten ab. Dabei hatte Snapchat in seinen ersten Jahren einen verruchten Ruf, weil es hauptsächlich zum Versenden von Nacktbildern genutzt wurde. Dass die Bilder nicht gespeichert werden und nur für kurze Zeit zu sehen sind, machte den Reiz aus.


3. Was macht die App so besonders?

Mittlerweile ist das Verschicken von Bildern und Videos nicht mehr die Hauptfunktion von Snapchat. Da die App kurz aus den Gedächtnissen der Nutzer verschwunden ist, haben sich die Entwickler viele neue Funktionen ausgedacht. Dazu gehört vor allem, dass man seine Snaps jetzt auch zu seiner "Snapchat-Story" hinzufügen kann. Diese ist für eine begrenzte Zeit von 24 Stunden von seinen Freunden aufrufbar und beliebig wiederholbar. Nach Ablauf dieses einen Tages wird das virtuelle Tagebuch automatisch gelöscht. Durch die Funktion ist man jederzeit bei seinen Freunden "live" mit dabei und bleibt auf dem neuesten Stand. Auch die Selbstpräsentation macht den Reiz dieser Funktion aus.

Die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten der Snaps sind ein weiterer Fun-Faktor für die Nutzer. Es gibt die Möglichkeit, Filter auf seine Bilder und Videos zu legen. Diese zeigen entweder die Uhrzeit, die aktuelle Temperatur oder die Fortbewegungsgeschwindigkeit an. Außerdem kann man Texte, Smileys und Sticker auf den Snaps platzieren oder darauf herumkritzeln. Dazu kommt noch eine kleine Auswahl an Farbfiltern, mit denen sich die Snaps verschönern lassen. Relativ neu dazugekommen sind die sogenannten Geo-Filter: Das Handy erkennt durch die Ortungsfunktion den aktuellen Standort des Nutzers und zeigt Schriftzüge des Namens der Stadt an, in der er sich befindet. Diese gibt es allerdings bis jetzt nur in größeren Städten.

Der allerneuste Hype dreht sind aber um die Linsen von Snapchat. Die App erkennt durch längeres Drücken das Gesicht des Nutzers und legt beispielsweise ein Hunde- oder Pandagesicht darauf oder lässt es einen Regenbogen erbrechen. Den Nutzern stehen jeden Tag zehn wechselnde Linsen zur Verfügung, was ein regelmäßiges Zurückkehren zur App sichert.

Auch Nachrichtenportale und -magazine haben die App für sich entdeckt. Die gesponsorten Geschichten von CNN, Vice oder People lassen sich bei den Geschichten im "Discover"-Bereich finden.


4. Wieso snapchatten so viele Promis?

Manch einer hat vielleicht schon bemerkt, dass immer häufiger Stars die Plattform nutzen, um ihren Fans Einblicke in ihren Alltag zu geben. Im Jahr 2015 war Kylie Jenner die unangefochtene Snapchat-Queen: Ihre Snaps hatten weltweit die meisten Zuschauer. Aber auch Selena Gomez, Calvin Harris und Rihanna teilen ihre Eindrücke mit der Welt. Die deutsche Promiszene ist mit Lena Meyer-Landrut, Mario Götze und Stefanie Giesinger ebenfalls vertreten und sehr aktiv.

Die Strategie, die hinter dem ganzen steckt, ist simpel: Stars wollen authentisch wirken, weniger inszeniert und nicht so "perfekt" wie bei Instagram und co. Da niemand Fotos aus dem Fotoordner des Handys hochladen kann, wirken die Selbstdarstellungen weniger gestellt. Auch Blogger, It-Girls und YouTuber haben die Plattform längst für sich entdeckt.

Sie weisen in ihren Snaps unter anderem auf ihre neusten Videos oder Blog-Posts hin und sichern sich so mehr Klicks. Die Designerin und Moderatorin Bonnie Strange bezeichnet sich sogar als reine "Snapchatterin" - sie bloggt nur auf dem Portal. Zudem bietet sich die Plattform dazu an, Schlagzeilen zu machen und so an Aufmerksamkeit zu gelangen. Vor ein paar Wochen hat beispielsweise Usher ein Nacktfoto von sich aus dem Dampfbad gepostet.

Wer den Hype um die App noch immer nicht versteht, kann sie ganz einfach mal selbst ausprobieren: Hier geht es zu einer genauen Anleitung mit allen Tipps und Tricks.

Auch wir vom inFranken-Team haben jetzt einen eigenen Snapchat-Account! Addet uns einfach unter dem Nutzernamen "infranken".