Der FCN hat Innenverteidiger Tim Drexler von der TSG 1899 Hoffenheim verpflichtet. Der 19-Jährige wird bis Saisonende nach Nürnberg ausgeliehen. Der Transfer ist auf der einen Seite notwendig, andererseits etwas überraschend. Eine Analyse.
Jetzt ist es fix: Der 1. FC Nürnberg hat seinen ersten Winterneuzugang offiziell gemacht. Club-Coach Miroslav Klose hatte angesichts der Kadergröße bereits vor Öffnung des Wintertransferfensters verlauten lassen: "Wir müssen Spieler erst mal loswerden, bevor neue kommen". Dieser Fall ist nun eingetreten. In Tim Handwerker, Kanji Okunuki und Joseph Hungbo stehen bereits drei Abgänge fest - weitere könnten folgen. Gerade Jens Castrop wird heftig umworben, nun ist sogar ein Topklub aus Spanien in den Poker eingestiegen.
Wie der kicker zuerst berichtete und der FCN am Donnerstagvormittag (09.01.2025) offiziell bestätigte, wird Abwehrspieler Tim Drexler von der TSG 1899 Hoffenheim bis Saisonende ausgeliehen. Der 19-Jährige ist in der Innenverteidigung zu Hause, kann aber auch als Rechtsverteidiger eingesetzt werden. Bei der TSG durfte Drexler aufgrund eines Abwehr-Engpasses zu Beginn der Saison schon achtmal in der Bundesliga auflaufen, fünfmal stand er dabei in der Startelf. Auch in Pokal und Europa League sammelte das Defensivtalent Spielminuten. Drexlers Vertrag in Hoffenheim läuft noch bis zum 30. Juni 2028.
Erster Neuer für den FCN: Innenverteidiger Drexler kommt aus Hoffenheim
Zuletzt war es für Drexler aber schwieriger, in Hoffenheim auf Einsatzzeiten zu kommen. Eine Leihe in die 2. Liga schien eine gute Idee zu sein, um weiter Spielpraxis zu sammeln. An Interessenten mangelte es nicht. Gleich mehrere Zweitligisten sollen ihr Interesse bekundet haben. Mit dem Tabellenfünften 1. FC Magdeburg waren die Verhandlungen schon weit fortgeschritten, doch dann funkte der Club offenbar entscheidend dazwischen.
Demnach sollen die FCN-Verantwortlichen den 19-Jährigen in persönlichen Gesprächen von der sportlichen Perspektive in Nürnberg überzeugt haben, berichtet der kicker. Drexler werde zunächst bis Saisonende ausgeliehen, im Anschluss über seinen weiteren Weg beraten, hieß es. Eine Kaufoption beinhaltet der Deal für Nürnberg nicht. "Tim ist ein hochtalentierter Spieler, der grundsätzlich alles mitbringt, was einen modernen Verteidiger ausmacht. Allerdings braucht ein so junger Spieler wie Tim für seine weitere Entwicklung zwingend Spielzeit auf höchstmöglichem Niveau", sagte TSG-Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker. Man sei überzeugt, dass Drexler in Nürnberg unter Miroslav Klose die nächsten Schritte in seiner Entwicklung gehen könne.
"Mit Tim bekommen wir einen Spieler, der bereits in jungen Jahren Bundesligaerfahrung sammeln konnte. Zudem durchlief er sämtliche U-Nationalmannschaften. Wir sind sehr froh und glücklich darüber, dass wir mit ihm eine weitere Option für unsere Defensive bekommen", sagt Sportvorstand Joti Chatzialexiou zu dem Transfer. Sportdirektor Olaf Rebbe ergänzt: "Tim zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er flexibel einsetzbar ist. Er kann alle Positionen in der Innenverteidigung besetzen und wird so dafür sorgen, dass wir noch flexibler sind. Genau das war unser Ziel.“
Drexler-Transfer nach Nürnberg - sinnvoll oder nicht?
Dass der FCN in der Innenverteidigung dünn besetzt ist beziehungsweise war, ist kein Geheimnis. Da Klose seit geraumer Zeit auf drei Innenverteidiger setzt und in Kapitän Robin Knoche (32), Finn Jeltsch (18), Ondrej Karafiat (30) und Nick Seidel (19) nur vier nominelle Innenverteidiger im Kader stehen, ist ein weiterer Verteidiger-Zugang nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig. Im Falle einer längeren Verletzungspause für einen der vier Genannten könnte es sehr eng werden. Insofern kommt der Drexler-Transfer also gerade richtig.
Auf der anderen Seite überrascht der Wechsel gleich aus mehreren Gründen. Zum einen schien Klose trotz der fehlenden Kadertiefe zufrieden mit seinem Personal in der Verteidigung. Der Trainer betonte etwa, dass dort auch Sechser Florian Flick (24) oder Routinier Enrico Valentini (35) aushelfen können. Außerdem wolle man dem jungen Seidel keinen weiteren Spieler vor die Nase setzen, um die Entwicklung des 19-Jährigen weiter zu fördern.