- Info zum Beratungsangebot: "befriedigend" (2,6)
- Nutzerfreundlichkeit der Webseite: "befriedigend" (2,8)
- AGB-Mängel: "keine"
- Mängel Datenschutz: "gering"
- Zahl der Anwälte: 199 Kanzleien
- Preis im Test: 94,90 Euro bis 288,90 Euro
- Kurz-Kommentar Finanztest: Kostenlose Ersteinschätzung
Justanswer.de:
- Info zum Beratungsangebot: "befriedigend" (3,4)
- Nutzerfreundlichkeit der Webseite: "befriedigend" (3,2)
- AGB-Mängel: "deutlich"
- Mängel Datenschutz: "gering"
- Zahl der Anwälte: ca. 200
- Preis im Test: Festpreisangebot, Abo 49 Euro im Monat
- Kurz-Kommentar Finanztest: Bezahlung erst nach positiver Bewertung
AGB: Allgemeine Geschäftsbedingungen
Beratungs-Profil statt Qualitätsurteil
Der Test der Stiftung Warentest folgt nicht dem üblichen Ranking. Es gibt kein zusammenfassendes Qualitätsurteil nach den üblichen Noten (von eins bis fünf). Stattdessen gibt es eine Art Profil der Online-Rechtsberatung. Es folgt zwar in den Beurteilungspunkten 'Info zum Beratungsangebot' und 'Nutzerfreundlichkeit der Webseite' dem üblichen Ranking, ist aber in den Punkten (AGB, Datenschutz) eher allgemein gehalten. Die Angabe zur Zahl der Anwälte gibt einen Eindruck von der Größe des verfügbaren Netzwerks und der Kurz-Kommentar verweist auf Besonderheiten des Online-Anbieters.
Juraforum.de:
- Info zum Beratungsangebot: "befriedigend" (3,2)
- Nutzerfreundlichkeit der Webseite: "ausreichend" (4,1)
- AGB-Mängel: "sehr gering"
- Mängel Datenschutz: "sehr gering"
- Zahl der Anwälte: 202
- Preis im Test: 79 Euro bis 89 Euro
- Kurz-Kommentar Finanztest: Zusatzservice: Künstliche Intelligenz (KI) beantwortet Rechtsfragen
Anwaltonline.com:
- Info zum Beratungsangebot: "befriedigend" (3,3)
- Nutzerfreundlichkeit der Webseite: "gut" (1,9)
- AGB-Mängel: "gering"
- Mängel Datenschutz: "deutlich"
- Zahl der Anwälte: 8
- Preis im Test: 99,95 Euro bis 144,95 Euro
- Kurz-Kommentar Finanztest: Lange Antworten
Frag-einen-Anwalt.de:
- Info zum Beratungsangebot: "gut" (2,1)
- Nutzerfreundlichkeit der Webseite: "gut" (2,4)
- AGB-Mängel: "sehr gering"
- Mängel Datenschutz: "gering"
- Zahl der Anwälte: 416
- Preis im Test: 80 Euro bis 90 Euro
- Kurz-Kommentar Finanztest: Info zum bearbeitenden Anwalt
AGB: Allgemeine Geschäftsbedingungen
Warum ist das Online-Portal Advocado außen vor?
Das Online-Portal Advocado behandelt die Stiftung als Sonderfall, weil es nicht vergleichbar sein soll. Dieses Argument überzeugt bei näheren Überprüfung allerdings nicht. Es bleibt das Geheimnis der Stiftung, warum sie letztlich das Online-Portal aus Greifswald nicht in den Test aufgenommen hat.
Und so arbeitet das Mandantengewinnungsportal Advocado: In einer kostenlosen Ersteinschätzung klärt ein Partner-Rechtsanwalt über die Erfolgsaussichten und Rechtslage auf. Nur wenn anwaltlicher Beistand sinnvoll ist, erhält der Kunde ein Festpreisangebot, das alle Kosten und Leistungen auflistet. Advocado arbeitet mit mehr als 550 Partner-Anwälten zusammen. Das Feedback übermittelt der Partneranwalt nicht per E-Mail, sondern per Anruf. Im Telefonat erläutert er seine Einschätzung und offeriert ein Preisangebot, wenn er sich dem Fall weiterhin annehmen soll.
Rechtsanwalt24.de:
- Info zum Beratungsangebot: "befriedigend" (3,4)
- Nutzerfreundlichkeit der Webseite: "befriedigend" (3,5)
- AGB-Mängel: "sehr gering"
- Mängel Datenschutz: "sehr gering"
- Zahl der Anwälte: keine Angabe
- Preis im Test: 89 Euro
- Kurz-Kommentar Finanztest: Umfassende schriftliche Ersteinschätzung, aber nicht in allen Fällen erhalten
Recht24-7.de:
- Info zum Beratungsangebot: "befriedigend" (3,0)
- Nutzerfreundlichkeit der Webseite: "gut" (2,1)
- AGB-Mängel: "keine"
- Mängel Datenschutz: "deutlich"
- Zahl der Anwälte: ca. 75
- Preis im Test: Festpreis 119 Euro
- Kurz-Kommentar Finanztest: Versprechen – Rechtsrat von spezialisierten Anwälten, Antworten im Test Rechtsassessorin ('Gehilfin im Amt‘)
AGB: Allgemeinen Geschäftsbedingungen
Die Musterfälle aus dem Miet- und Vertragsrecht
Die Stiftung Warentest hat sich viele Gedanken gemacht, in welcher Form sie die Online-Rechtsberatung überhaupt testen kann. Sie hat dafür fünf Fälle aus den unterschiedlichen Gebieten entwickelt. Konkret sind die Rechtsfälle aus dem Miet-, Vertrags-, Verkehrs-, Arbeits- und aus dem Bankenrecht. Die kurze Fallbeschreibung und die dazu passenden Fragen gingen an alle Online-Rechtsberatungen im Test. Anschließend beurteilten Experten der Stiftung mit juristischem Sachverstand die Antworten. Jeder der sieben Anbieter leistete sich mindestens einen Aussetzer bei den Antworten: "Zum Teil erteilten sie haarsträubende Ratschläge", heißt es im Test-Report. Und um diese Fallbeispiele ging es:
Testfall 1: Mietrecht
- Der Fall: Es geht um die Nachforderung des Vermieters bei einer Nebenkostenabrechnung der Wohnung und zur richtigen Miethöhe.
- Finanztest-Musterlösung: Die Antworten müssen auf eine mögliche fehlerhafte Abrechnung hinweisen und den Rat enthalten, die Nachzahlung nicht zu überweisen und stattdessen Einsicht in die Belege zu verlangen. Bei der Miethöhe geht es um einen Hinweis auf die Mietpreisbremse.
- Die Antworten: Nur eine von sieben Erstkommentare war brauchbar.
Testfall 2: Vertragsrecht
- Der Fall: Es geht um eine einseitige Preiserhöhung bei einem Festnetz-Internetvertrag. Frage: Besteht der Vertrag zum alten Preis fort?
- Finanztest-Musterlösung: Einseitige Preiserhöhungen sind unwirksam, deshalb ist der Vertrag weiterhin gültig. Die Kundin sollte der Preiserhöhung widersprechen.
- Die Antworten: Nur die Anwälte von JustAnswer, YourXpert und Frag-einen-Anwalt liegen mit ihrer Antwort richtig.
Die Musterfälle aus dem Verkehrs- und Arbeitsrecht
Testfall 3: Verkehrsrecht
- Der Fall: Es besteht der Verdacht auf Unfallflucht mit einem Mietwagen. Die Betroffene will wissen, wie sie sich gegenüber der Polizei verhalten soll und wer für die Schäden aufkommt.
- Finanztest-Musterlösung: Unfallflucht ist eine Straftat, der Vorwurf ist ernst zu nehmen. Ein Strafverteidiger sollte den Unfall prüfen und Akteneinsicht nehmen. Die Kfz-Haftpflichtversicherung des Vermieters zahlt die Schäden, wenn keine Unfallflucht vorliegt.
- Die Antworten: Die Antworten sind dünn. Recht24/7 rät der Frau, eine wahrheitsgemäße Aussage bei der Polizei zu machen, obwohl sie dazu nicht verpflichtet ist und Strafverteidiger davon abraten. Eigene Akteneinsicht wird vorgeschlagen, obwohl das so gut wie unmöglich ist. Die meisten Online-Beratungen empfehlen, einen Rechtsanwalt zu beauftragen. Nur vier Berater weisen darauf hin, dass im Falle der Unfallflucht der Schaden selbst zu bezahlen ist.
Testfall 4: Arbeitsrecht
- Der Fall: Es geht um eine Kündigung in der Elternzeit. Der Aufhebungsvertrag soll mit drei Monats-Entgelten Abfindung abgegolten sein, ansonsten soll eine betriebsbedingte Kündigung folgen.
- Finanztest-Musterlösung: Der Erfolg der Kündigungsdrohung ist unwahrscheinlich: Auch in der Elternzeit gilt der Kündigungsschutz. Der Aufhebungsvertrag ist ungünstig für die Betroffene. Wichtiger Hinweis auf das Arbeitslosengeld: Bei unterschriebenen Aufhebungsverträgen droht eine Sperre.
- Die Antworten: Insgesamt gibt es keine hinreichenden und richtigen Antworten. Finanztest resümiert: "schlimmste Fehlleistung in diesem Fall."
Testfall 5: Bankenrecht
- Der Fall: Als Alleinerbin soll eine Frau die Schulden von einem Kredit bezahlen. Die Forderung hat die Bank an einen Anwalt abgetreten. Die Erbin findet in den Unterlagen ihres verstorbenen Vaters keine Hinweise auf den Kredit. Wie soll die Frau auf das Anwaltsschreiben reagieren?
- Finanztest-Musterlösung: Die Forderung sollte die Frau - innerhalb einer Woche - zurückweisen und die Kreditunterlagen bei der Bank anfordern und prüfen. Die Berufung eines Nachlassverwalters durch das zuständige Amtsgericht kann eine Lösung sein.
- Die Antworten: Vier Fallbearbeitungen (Juraforum, Recht24/7, Rechtsanwalt24, AnwaltOnline) sind entweder falsch oder unvollständig.
Den richtigen Anwalt finden
Das Fazit der Stiftung Warentest: Die Rechtsberatung per Mausklick ist mehr schlecht als recht. Eine Rechtsberatung im Internet kann zwar günstig sein, oftmals mangelt es aber an der Qualität der Antworten. Das sind die ernüchternden Ergebnisse. Eigentlich ist das Internet nur der Ort, um neue Mandanten im heiß umkämpften Markt der Rechtsanwälte zu akquirieren. Manchmal ist es dann doch besser, sich selbst auf die Suche zu machen, um den "Anwalt seines Vertrauens" zu finden. Bewertungen im Internet sind nicht besonders verlässlich.
Dich interessieren Produkt-Tests und du vertraust auf die Ergebnisse von Stiftung Warentest und Öko-Test? Dann findest du hier weitere Auswertungen, die für dich relevant sein könnten: