Der Bundesrat hat am Freitag (19. Dezember 2025) grünes Licht für Pläne gegeben, welche die Gastronomie-Szene schon seit Monaten beschäftigen.
Der Bundestag hatte die Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie bereits beschlossen, nun hat auch der Bundesrat grünes Licht gegeben: Ab Januar soll die Steuer damit von derzeit 19 Prozent auf sieben Prozent reduziert werden. Markus Söder (CSU) rechtfertigte die Steuersenkung mit deutlich gestiegenen Kosten für die Gastronomie. Essen im Restaurant sei auch wichtig für den Zusammenhalt im Land, betonte er.
Auch bei dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband e. V. (Dehoga) ist die Freude über die Entscheidung groß: "Der beharrliche Einsatz für die Sache hat schließlich das notwendige Bewusstsein dafür geschaffen, dass eine faire Besteuerung kein Branchenprivileg, sondern eine notwendige Investition in die Stabilität unserer Gesellschaft ist," so der Kreisvorsitzende der Dehoga Lichtenfels Stefan Klaus in einer aktuellen Mitteilung.
Dehoga über Steuer-Senkung: "Geld bleibt in der Region und stärkt auch andere Sektoren"
Dabei gehe es auch um die Existenzsicherung der Wirtshäuser und Arbeitsplätze in der Region. "Damit unsere Betriebe auch weiterhin wettbewerbsfähig bleiben können, sind Investitionen in Personal, Modernisierung und Qualität unverzichtbar", hebt Klaus hervor.
Auch sein Stellvertreter Andreas Pfarrdrescher betont: "Die Gastronomie ist weit mehr als nur Bewirtung – sie ist eine systemrelevante Wirtschaftsdrehscheibe. Investitionen in unsere Betriebe wirken wie ein regionales Konjunkturprogramm: Sie sichern Arbeitsplätze weit über die Küchentüren hinaus. Handwerker, Landwirte, Brauer, Winzer, Bäcker und Metzger sind fester Bestandteil unserer gastronomischen Wertschöpfungskette. Das Geld bleibt in der Region und stärkt auch andere Sektoren."
Für die Gäste wird der Restaurantbesuch mit der Steuersenkung vermutlich jedoch nicht günstiger werden. Branchenverbände hätten bereits angekündigt, dass sie die Entlastung nicht an die Gäste weitergeben werden, kritisierte die Linke. Die Union hingegen argumentierte: Das Schnitzel werde vielleicht nicht günstiger, dafür sei aber noch jemand da, der es brate. Die Branche spricht von einer dringend nötigen Entlastung nach Jahren voller Herausforderungen – von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen bis hin zu Personalmangel und den Nachwirkungen der Pandemie.
Gastronomen begrüßen Steuersenkung: Experten dämpfen Hoffnung auf Preissenkungen
Viele Wirte hatten in den letzten Jahren mit explodierenden Kosten für Energie, Lebensmittel und Personal zu kämpfen. Die Rückkehr zum reduzierten Steuersatz soll ihnen wieder etwas mehr Luft zum Atmen geben. "Ob und in welchem Umfang Preissenkungen möglich sind, hängt maßgeblich von der Kostenentwicklung ab, insbesondere für Wareneinsatz und Personal", sagte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Dehoga, auf Anfrage von Welt und dem Portal Business Insider.
Ein Blick in die Statistik des Statistischen Bundesamts zeigt, wie sehr die Preise für das Essen in den letzten Jahren in die Höhe geschossen sind: In den vergangenen fünf Jahren sind die Preise für eine Hauptspeise in deutschen Restaurants um 34,3 Prozent gestiegen. Bei Fast-Food-Ketten liegt das Plus sogar bei 37 Prozent. Viele Betriebe haben die gestiegenen Kosten direkt an die Gäste weitergegeben – ein fränkisches Schnitzel kostet heute oft mehrere Euro mehr als noch vor wenigen Jahren. Die Hoffnung, dass die Steuererleichterung direkt auf die Speisekarten durchschlägt, ist daher verständlich.
tja, und gestern in Wuppertal am Eiswagen 1,20€ für die Kugel bezahlt. SEHR gute Qualität und keine winzig kleine Kugel.
Auch das berühmte Schnitzel habe ich vor drei Wochen für 15€ bekommen. Auch keine kleine und schon gar keine billige Portion.
NUR an der Mehrwertsteuer liegt es nicht.....,
Die Gastronomen führen anstatt aktuell 19% MWSt. ab 01.01.2026 lediglich noch 7% MWSt. an den Fiskus ab. Ein Schnitzel das aktuell 23,80 Euro (20,00 Euro + 19%) kostet dürfte demzufolge ab 01.01.2026 lediglich noch 21,40 Euro (20,00 Euro + 7%) kosten, also brutto ca. 10% weniger. Unter der Voraussetzung das der MWSt.-Vorteil an mich als Kunden weitergegeben wird bin ich bereit weiterhin die Gastronomie zu besuchen. Der Gastronom rechnet und kalkuliert mit Nettopreisen. Geht die MWSt. nach oben werden sofort die Preise auf der Speisekarte nach oben korrigiert. Dies kann ich so auch nachvollziehen, sonst müsste der Gastronom die MWSt.-Erhöhung selbst tragen. Umgekehrt erwarte ich aber auch, dass sich die Senkung der MWSt. 1:1 auf der Karte wieder spiegelt. Als Ausrede das man den Steuervorteil nicht weitegeben möchte werden explodierenden Kosten für Energie, Lebensmittel und Personal genannt. Das mag so sein, aber auch wir Privatverbraucher kämpfen mit diesen Kosten, bei uns anstatt Personal eben Handwerkerkosten und müssen die Erhöhungen selbst abfangen. Ich werde mir die Speisekarten der Restaurants die ich bis Ende des Jahres besuche abfotografieren oder speichern und dann mit den Speisekarten in 2026 hinsichtlich Preisermäßigung vergleichen, kann übrigens Jeder so machen. Die Gastronomie sollte sich Ihre Preispolitik genauestens überlegen, zum Essen gehen ist zwar schön aber man kann auch zuhause essen zu einem Bruchteil der Kosten. Wenn heute im gutbürgerlichen Bereich für das Essen von 2 Erwachsenen und 2 Jugendlichen für je ein Schnitzel und je ein Getränk, ohne Beilagensalat, ohne Suppe, ohne Vorspeise, ohne Nachspeise, ohne Verdauungsschnaps 100,00 Euro aufgerufen werden ist das schon eine Hausnummer. Es werden immer weniger die sich Dies leisten können oder wollen.